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TG Biberach I - SK Schmiden/Cannstatt I: Zum Oberligaauftakt knappe Niederlage gegen Zweitligaabsteiger

Die TG Biberach mußte bei ihrer Rückkehr in die Oberliga eine knappe 3,5:4,5 Niederlage gegen den SK Schmiden/Cannstatt hinnehmen. Während die Schachbiber krankheitsbedingt die Aufstellung kurzfristig umstellen mußten, trat der Zweitligaabsteiger Schmiden/Cannstatt mit dem frisch gekürten Württembergischen Einzelmeister Thilo Kabisch in Bestbesetzung an. Dennoch hätte es beinahe eine Überraschung gegeben. Bei der Rückkehr in die dritte deutsche Schachliga ging die TG Biberach gut vorbereitet und konzentriert zu Werke. So konnte Rainer Birkenmaier nach zweieinhalb Stunden ein gerechtes Remis an Brett 4 verbuchen. Bald darauf remisierte am dritten Brett auch Oliver Weiß, der sich mit den schwarzen Steinen gar kleine Vorteile in der Eröffnung erarbeitet hatte. Während Spitzenspieler Bernhard Sinz ebenfalls in den sicheren Hafen der Punkteteilung einlief, opferte Andreas Schulze an Brett 5 eine Qualität (d.h. einen Turm für eine Leichtfigur), um aktiveres Spiel zu erlangen. Dies eröffnete ihm auch gute Chancen, sodaß sich sein Gegner sehr strecken mußte -- aber doch noch zum Remis ausgleichen konnte. Derweil hatte Holger Namyslo seine "Leib-und-Magenvariante" aufs Brett bekommen und nutzte seine überragenden Theoriekenntnisse, um sich erst Vorteile und anschließend einen vollen Punkt am sechsten Brett zu sichern. In dieser Phase lag bei einem 3:2 Zwischenstand eine echte Überraschung in der Luft. Christian Hoops, der an Brett 8 kurzfristig eingesprungen war, spielte eine starke und spannende Partie, opferte gar einen Turm und erreichte eine komplexe Stellung mit verteilten Chancen bzw. leichten Vorteilen. Als sein Gegenüber jedoch mit einem taktischen Trick eine Figur gewann, mußte Hoops die Waffen strecken. Ähnlich erging es André Fischer am zweiten Brett. Gegen den Württembergischen Meister Kabisch spielte er stark auf, verbuchte Eröffnungsvorteile, kam aber im Partieverlauf immer mehr in Bedrängnis und verlor letztlich etwas unglücklich. Albrecht Weidel konnte an Brett 7 eine schwierige Partie hingegen stets im Gleichgewicht halten und verbuchte ein verdientes Remis. Gewinnversuche waren in dieser Partie allerdings nicht möglich, sodaß sich die Biberacher am Ende in eine knappe 3,5:4,5 Niederlage fügen mußten. Die gezeigte Leistung gibt aber Hoffnung für eine gute Saison in einer Liga, in der zahlreiche Mannschaften finanziell aufgerüstet haben und nun mit vielen internationalen Titelträgern gespickt sind.

SV Jedesheim I - TG Biberach I: Erste feiert verdienten Sieg im "Oberschwabenderby"

Außenseiter TG Biberach konnte bereits im zweiten Spiel nach der Rückkehr in die dritthöchste deutsche Spielklasse mit einem Sieg aufwarten. Im Oberligaderby der Vertreter des Bezirks Oberschwaben feierte der Underdog am Sonntag einen knappen, aber hochverdienten 4,5:3,5-Erfolg beim Vorjahresdritten SV Jedesheim. Die meisten Oberligamannschaften haben sich im Vergleich zu den letzten Jahren nochmals deutlich verstärkt und Dank großer Finanzkraft weitere internationale Titelträger angeheuert. Die Schachbiber sind hingegen reine "Amateure", die sogar ihre Reisekosten selbst tragen, und gelten in diesem Kreis als krasse Außenseiter. Allerdings handelt es sich um eine hochmotivierte und spielstarke Truppe, wie sich im bis zum Schluß ausnehmend spannenden Derby in Jedesheim erneut zeigte. Nach drei Stunden hatte ein starker Holger Namyslo mit den schwarzen Steinen seinen sehr defensiv eingestellten Gegner an Brett 6 deutlich überspielt. 30 Minuten später brachten zwei Bauernopfer den entscheidenden Durchbruch für Oliver Weiß am dritten Brett, nachdem er seinen Gegenüber von Beginn an unter Druck gesetzt und diesen Druck Zug um Zug verstärkt hatte. Gleichzeitig standen sowohl Spitzenspieler Bernhard Sinz mit zwei Mehrbauern als auch Albrecht Weidel an Brett 7 nach sehr guten Leistungen deutlich besser. Ihre Gegner konnten aber mit viel Mühe jeweils noch Remis halten, sodaß es statt des möglichen 4:0 "nur" 3:1 stand. Allerdings konnte sich am zweiten Brett André Fischer in Zeitnot überraschend von starkem Druck befreien, seine Partie drehen und so gegen einen starken Gegner noch einen halben Punkt gewinnen. Nachdem die Zeitnotphase überstanden war, kam Jedesheim aber doch nochmals zurück. Zuerst mußte Rainer Birkenmaier die Waffen strecken. Am vierten Brett hatte er erbittert gekämpft und immer wieder Hoffnung aufkeimen lassen, daß er seine Stellung noch halten kann. Am Ende war der gegnerische Druck aber doch zu stark. Nach fünf Stunden Spielzeit mußte zudem Daniel Müller an Brett 8 kapitulieren. In einer komplizierten Stellung mit verteilten Chancen gelang es seinem Gegenüber einen mächtigen und entscheidenden Königsangriff zu lancieren. Beim Stand von 3,5:3,5 lastete die Verantwortung nun auf den Schultern von Andreas Schulze, der dem Internationalen Meister Ivo Donev an Brett 5 gegenübersaß. Der Biber hatte bereits im Mittelspiel einen Bauern gewonnen, der alte Fuchs Donev verteidigte aber geschickt. Daraufhin entschied sich Schulze für das Risiko, sorgte für erhöhte Herzfrequenzen bei allen Zuschauern und jagte am Ende mit einem Turm drei Freibauern hinterher. Dank seiner guten Endspieltechnik ging sich die unglaublich spannende Partie für Schulze aber aus und er führte die Biber zu einem knappen, aber hochverdienten 4,5:3,5 Erfolg.

TG Biberach I - SG Schwäbisch Gmünd I: Biberach unterliegt Schwäbisch-Gmünd nach hartem Kampf

Nach ihrem Überraschungscoup gegen den SV Jedesheim hoffte die TG Biberach in der Oberliga nun auch gegen Schwäbisch-Gmünd zu punkten. Allerdings mußten sich die Biber trotz großen Kampfes am Sonntag mit 3:5 geschlagen geben. In einer scharfen und unklaren Stellung kam es bei Albrecht Weidel per Zugwiederholung zu einem frühen Remis an Brett 7. Im Anschluß erlitten am achten Brett die Angriffsbemühungen von Klaus Bräunlin jedoch einen heftigen Dämpfer, als sein Gegner per Figurenopfer das Zentrum sprengte. In der Folge mußte Bräunlin mitansehen, wie seine Stellung immer mehr auseinanderfiel, sodaß er bald darauf kapitulierte. Seine Partie stets unter Kontrolle hatte hingegen Holger Namyslo, der seinen Gegenüber langsam, aber sicher erdrückte. Als der Biber auch noch einen Turm für zwei Figuren gab und seinen Freibauern marschieren lassen konnte, war der Sieg an Brett 6 schnell besiegelt. Derweil hatte Rainer Birkenmaier eine äußerst scharfe Partie auf dem Brett, in der die Vorteile mehrfach wechselten. Mit seinem Gegenangriff setzte er seinen Gegner so unter Druck, daß dieser am vierten Brett schließlich zu einer Punkteteilung per Dauerschach griff. Beim Stand von 2:2 mußte nun aber Andreas Schulze die Segel streichen. Nachdem er sich in der Eröffnung verrechnet hatte und überrascht wurde, ließen sich die Nachteile im weiteren Verlauf an Brett 5 nicht mehr ausgleichen. Den erneuten Ausgleich schaffte André Fischer, der am zweiten Brett optisch immer etwas schlechter zu stehen schien. In Wahrheit hatte er aber etliche versteckte Drohungen aufgestellt und als sein Gegenüber ein paar schwächere Züge machte, wurde dieser von Fischer blitzartig überrollt. Der Mannschaftskampf war zu dem Zeitpunkt dennoch quasi schon verloren, da Bernhard Sinz und Oliver Weiß nur noch wenige Chancen auf jeweils ein Remis hatten. Spitzenspieler Sinz hatte in einer positionellen Partie schwer zu kämpfen, kam aber gut zurück ins Spiel und stand in Zeitnot kurzzeitig sogar besser. Im weiteren Verlauf mußte er allerdings eine Qualität, d.h., einen Turm gegen eine Leichtfigur, geben und geriet immer mehr in Bedrängnis. Schließlich war das Endspiel nicht mehr zu halten. Weiß stand an Brett 3 ebenfalls lange passiv, verteidigte sich aber umsichtig. Als sein Gegner die Stellung doch sprengen konnte, verlor Weiß erst einen Bauern und trotz großer Gegenwehr damit am Ende auch die Partie.

SF Deizisau I - TG Biberach I: Schachbiber mit sensationeller Leistung in Deizisau

Wer dachte, daß die TG Biberach beim übergroßen Topfavoriten SF Deizisau einen Punkt holen könnte, hätte vor dem Match am Sonntag als großer Optimist gegolten. Wer vorausgesagt hätte, daß die Schachbiber mit dem 4:4 zwar sehr glücklich, aber doch nicht ganz zufrieden sein werden, wäre für verrückt erklärt worden. Die Biberacher haben am Sonntag aber an ihre Chance geglaubt und Deizisau in der Oberliga mehr als nur ein Bein gestellt. Die SF Deizisau haben zu Saisonbeginn ihren Kader generalüberholt, zahlreiche internationale Titelträger geholt, sodaß ihr vorjähriger Spitzenspieler, FM Jens Hirneise, nominell nur noch an Brett 11 rangiert, und mit der Supertruppe u.a. den anderen Mitfavoriten auf den Aufstieg in die Zweite Bundesliga, die Stuttgarter SF, pulverisiert. Zum Spiel gegen Biberach trat Deizisau mit zwei Großmeistern, fünf Internationalen und einem Fidemeister an, während die Biber auf Spitzenmann André Fischer verzichten mußten. Wer hätte da eine Überraschung erwartet? Die Schachbiber waren aber nicht nur hochmotiviert, sondern auch sehr gut vorbereitet. So erarbeitete sich Rainer Birkenmaier an Brett 3 zügig kleine Vorteile und eine angenehme Stellung, sodaß GM Stepan Zilka gerne in ein Remis einwilligte. Allerdings hatte parallel Albrecht Weidel am sechsten Brett gegen die rumänische Einzelmeisterin, IM Cristina-Adele Foisor, bereits zu Beginn Probleme und kam zügig unter die Räder. Bald darauf sorgte Holger Namyslo aber für den nächsten Biberacher Paukenschlag, als er eine starke Partie gegen IM Ovidiu-Doru Foisor mit einem Damenopfer krönte und per unabwendbaren Mattdrohungen Brett 5 gewann. Ebenfalls überragend aus der Eröffnung gekommen war Oliver Weiß, der am zweiten Brett den ehemaligen EM-Dritten GM Alexander Graf früh vor die Wahl stellte, ein Dauerschach zuzulassen oder mit zwei Bauern weniger weiterzuspielen. Graf entschied sich für die Opfer und die Partie wogte mit beidseitigen Chancen lange hin und her. Am Ende mußte sich Biber Weiß dem großen Favoriten knapp geschlagen geben. Doch auch von diesem Rückschlag ließ sich Biberach nicht irritieren und kam in Person von Spitzenspieler Bernhard Sinz erneut zurück. Sinz dominierte mit aggressivem Spiel IM Tobias Hirneise und gewann sehenswert die Partie des Tages. Beim Stand von 2,5:2,5 und überstandener Zeitkontrolle waren die restlichen drei Partien für Biberach vorteilhaft und eine große Sensation lag in der Luft. Gegen einen anstürmenden IM Valerij Bronznik verteidigte Tobias Merk sein Brett 8 cool und umsichtig. Als die gegnerischen Attacken immer ungestümer wurden und Bronznik es schließlich überzog, bestrafte dies der Biberacher sofort und gewann verdient. Am siebten Brett bot auch Oldie Klaus Bräunlin eine starke Partie und überspielte FM Jens Hirneise (der gerade mit starken fünf von neun Punkten von der Deutschen Einzelmeisterschaft zurückgekehrt war) im Endspiel deutlich. Jetzt sollte aber aus Biberacher Sicht das Verhängnis seinen Lauf nehmen. Erst überhörte er ein Remisangebot, dann ließ er sich kurz verwirren und verlor damit gar noch seinen verdienten Lohn. Beim Stand von 3,5:3,5 lastete somit der Druck auf den Schultern von Andreas Schulze. Der Biber hatte gegen IM Yuliya Naiditsch mit geschickten Manövern bereits zwei Bauern gewonnen und war zwischenzeitlich auf Gewinn gestanden, ehe auch hier der Faden gerissen war. In einem schwierigen Endspiel behielt Schulze aber die Nerven, opferte seinen Läufer und sicherte sich mit einem beliebten Motiv gegen Läufer und Randbauer ein hochverdientes Remis an Brett 4. Am Ende stand also ein sensationelles 4:4 Unentschieden, bei dem sich aber in den großen Jubel auch ein wenig Wehmut mischte, hätten die Schachbiber doch den vollen Mannschaftssieg klar verdient gehabt. Mit dem Überraschungserfolg wurde allerdings ein weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt in der dritten Liga getan -- und es ist klar, daß sich Biberach in dieser Saison vor keinem Gegner mehr fürchten muß.

TG Biberach I - SK Bebenhausen I: Nächster Streich der Schachbiber bringt ausgeglichenes Punktekonto

Die Ausgangslage war klar. Der Underdog Biberach wollte seinen Überraschungslauf fortsetzen und sich im Mittelfeld der dritten Liga einrichten. Ex-Zweitligist Bebenhausen zählt sein Jahren zu den etablierten Oberligamannschaften, hatte sich zu Saisonbeginn verstärkt, fand sich aber zur Saisonmitte unerwartet auf einem Abstiegsplatz wieder. Dieser für beide Mannschaften richtungsweisende Mannschaftskampf begann an Brett 4 sehr vorsichtig. Keiner wollte ein Risiko eingehen und so trennte sich Rainer Birkenmaier nach drei Stunden friedlich remis von seinem Gegner. Ganz anders verlief der Kampf am zweiten Brett. André Fischer lieferte sich in einer scharfen Partie eine große Theorieschlacht und beide Seiten hatten Chancen. Nachdem sich der Feuersturm gelegt hatte, ergab sich aber angesichts zweier starker Leistungen doch eine Remisstellung. Ein weiteres leistungsgerechtes Remis konnte nach ausgeglichenem Partieverlauf Andreas Schulze an Brett 5 hinzufügen. Den ersten Big Point landete nun Oliver Weiß, der nach einer etwas verunglückten Eröffnung am dritten Brett bereits ein wenig im Nachteil war. Nachdem der Biber eine kleine Qualität (d.h. zwei Leichtfiguren gegen einen Turm) hatte geben müssen, nutzte er zahlreiche Verwicklungen, um Druck aufzubauen und gewann so mit Kreativität und Übersicht. Die 2,5:1,5 Führung baute zudem Klaus Bräunlin an Brett 8 rasch aus. Nach lange unspektakulärem Spielverlauf erkannte der alte Fuchs richtig, daß seine Bauernstruktur in einem Leichtfigurenendspiel vorteilhaft sein würde, wickelte konsequent ab und gewann das Endspiel sicher. Als Holger Namyslo nun auch noch das Glück hatte, daß er sich am sechsten Brett in ein Dauerschach flüchten und auf 4:2 stellen konnte, stand Biberach vor einem wichtigen Sieg. Nach einer völlig verkorksten Eröffnung war Namyslo zuvor massiv unter Druck und quasi vor dem Aus gestanden, ehe sein Gegenüber dem Routinier doch noch einen Konter erlaubte. Zunächst aber brachte sich Albrecht Weidel nach einer mißglückten Abwicklung im Endspiel selbst in große Bedrängnis und mußte nach einer weiteren suboptimalen Fortsetzung die Segel an Brett 7 streichen. Alle Last lag damit auf Spitzenspieler Bernhard Sinz, der gegen einen starken Gegner eine sehr scharfe Partie spielte. Der Biber hatte bereits eine Qualität (d.h. Turm gegen Leichtfigur) gewonnen, mußte dafür aber ein paar Bauern geben. Nach einem hochspannenden Verlauf verspekulierte sich sein Gegenüber unter dem Druck, gewinnen zu müssen, schließlich, sodaß Sinz am Ende -- nicht unverdient -- die volle Beute einfahren konnte. Nach dem 5:3 Heimerfolg weist die TG Biberach ein ausgeglichenes Punktekonto (5:5) auf und hat sich, zu Saisonbeginn als klarer Absteiger gehandelt, in der Tabellenmitte festgesetzt. In der Tat sollten zwei weitere Punkte aus den restlichen vier Runden ausreichen, um den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern. Eigentlich schielen die Biber inzwischen sogar eher auf Platz 3, als hinter sich zu schauen.

SC Erdmannhausen I - TG Biberach I: Erste überzeugt mit hart umkämpftem 4:4

In der Oberliga haben die Schachbiber derzeit einen Lauf, nahmen das Duell mit Mitaufsteiger Erdmannhausen aber trotzdem ernst. Nach einer Anreise am Vortrag gingen die Biber bestens vorbereitet in den Mannschaftskampf und das zahlte sich schnell aus. Spitzenspieler Bernhard Sinz lieferte sich ein Theorieduell mit seinem Gegenüber, kannte sich schlicht besser aus und gewann mit starkem Königsangriff. Da auch Klaus Bräunlin in der Eröffnung schon eine Qualität (d.h. Turm gegen Leichtfigur) gewonnen hatte, sah mal viele frohe Biberacher Gesichter. Dann allerdings verlor Bräunlin an Brett 7 erst den Faden und bald darauf die Partie. Zudem mußte Oliver Weiß gegen den vermutlich stärksten Erdmannhausener Brett 3 verloren geben. Im Gegenzug stach jedoch Joker Tobias Merk, der am achten Brett unmittelbar an seine starke Leistung gegen Topfavorit Deizisau anknüpfte und sich überzeugend den zweiten Punkt im zweiten Spiel sicherte. Nach unspektakulärem Partieverlauf und friedlicher Punkteteilung bei Holger Namyslo an Brett 5 stand es somit kurz vor der Zeitkontrolle (quasi zur "Pause") 2,5:2,5. Jetzt kam der Mannschaftskampf richtig in Fahrt und die Dramatik nahm deutlich zu. Albrecht Weidel hatte im Duell mit dem Ex-Biberacher Stanislav Sokratov eine Figur geopfert, in einer tollen Partie einen starken Angriff aufgezogen, in Zeitnot jedoch leider etwas den Faden verloren. Dies nutzte Sokratov, um am sechsten Brett zurückzukommen. André Fischer hatte in einem Springerendspiel mit Minusbauer derweil einen schweren Stand und stemmte sich an Brett 2 gegen eine Niederlage. Schließlich hatte Rainer Birkenmaier zwar einen Turm gegen einen gegnerischen Springer im Endspiel, aber die Partie am vierten Brett schien nicht zu gewinnen. Zunächst kam es, wie es abzusehen war: Weidel mußte aufgeben. Allerdings machte Birkenmaier plötzlich mit viel Finesse das Unmögliche möglich und gewann mit überragender Leistung sein Endspiel doch noch. Als außerdem Fischer seine schwierige Partie remis halten konnte, war ein dramatisches, mühsames, aber insgesamt durchaus gerechtes 4:4 gesichert. In der Gesamttabelle können beide Mannschaften gut damit leben; völlig unerwartet ist Biberach mit völlig ausgeglichenem Punktekonto (6:6 Punkte, 24:24 Brettpunkte) bereits drei Spieltage vor Schluß der Klassenerhalt quasi sicher.

TG Biberach I - Stuttgarter SF I: Erste mit ärgerlicher Niederlage gegen Exbundesligist

In der Oberliga einigten sich die Biber Albrecht Weidel an Brett 6 und Andreas Schulze, am vierten Brett gegen den Internationalen Meister (IM) Andreas Strunski, in ausgeglichenen Stellungen frühzeitig mit ihren Gegnern auf Remis. Einige Stunden später brachte Tobias Merk mit seinem starken dritten Sieg im dritten Spiel Biberach in Führung. In einer schönen Abtauschvariante hatte er eine spielentscheidende Figur an Brett 8 gewonnen. Zwar mußte bald darauf Klaus Bräunlin das siebte Brett verloren geben, nachdem er sich mit einer Figur weniger lange, aber letztlich vergeblich gewehrt hatte. Dennoch waren die Schachbiber guten Mutes, standen sie in den restlichen vier Partien doch inzwischen dreimal besser und einmal ausgeglichen. Nun sollte allerdings das Verhängnis seinen Lauf nehmen. Oliver Weiß hatte gegen IM Petar Benkovic eine schwierige Stellung gut gehalten, dann sogar in ein leicht besseres Turmendspiel an Brett 3 abgewickelt, am Ende siegte jedoch die größere Routine des Meisterspielers und Weiß mußte doch noch kapitulieren. Derweil hatte Holger Namyslo seine Position Zug um Zug verbessert gehabt, einen Bauern gewonnen und drückte am fünften Brett auf den Sieg. Allerdings ließ er seinen Gegenüber doch noch in ein Remis entwischen. Ähnlich erging es an Brett 2 André Fischer, der mit starker Leistung einen Bauern gewonnen und ein vorteilhaftes Turmendspiel herbeigeführt hatte. Am Ende blieb ebenfalls "nur" ein Remis. Somit ruhte die gesamte Last auf Spitzenspieler Bernhard Sinz, der anfangs beinahe schon auf Verlust gestanden war, anschließend wie Phönix aus der Asche zurückkam und sich wie mit Zauberhand plötzlich Dame gegen Turm und Leichtfigur sichern konnte. Auch dieser klare Vorteil sollte am Ende aber nicht reichen, da sich der Gegner mit knapper Not in einer Festung einigeln und ein knappes Remis festhalten konnte. Während sich Stuttgart mit dem hauchdünnen 4,5:3,5-Erfolg theoretische Restchancen auf den Aufstieg erhielt, ärgerten sich die Biber über eine unglückliche Niederlage und stagnieren auf Platz 5.

SK Sontheim/Brenz I - TG Biberach I: Deutliche, obgleich unnötige Niederlage

Im letzten Drittel der Oberligasaison schwächelt die TG I weiter und handelte sich mit einem 2,5:5,5 beim SK Sontheim/Brenz eine vermeintlich deutliche, aber erneut völlig unnötige Niederlage ein. Trotz der Niederlage ist der Klassenerhalt der Schachbiber aber eine Runde vor Saisonende nun endgültig garantiert. Es startete schwierig: Andreas Schulze hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und fiel bereits am Ende der Eröffnung an Brett 5 einem Mattangriff zum Opfer. Albrecht Weidel spielte hingegen stark auf Angriff und hatte gute Chancen, bis er den Damentausch zuließ. Danach konnte sein Gegner das siebte Brett doch noch remis halten. Nichts zu halten gab es stattdessen für den Internationalen Meister Milan Novkovic, der vom Biberacher Spitzenspieler Bernhard Sinz schlichtweg überspielt wurde. Sinz sammelte Material um Material ein und gewann schnell und sicher. Nach anfänglich zu passivem Spiel hatte sich Rainer Birkenmaier an Brett 4 derweil gut verteidigt. Als er unter großem Druck jedoch einen Bauern einstellte, war die Partie nicht mehr zu halten. Parallel dazu hatte Tobias Merk, mit dem Selbstvertrauen einer bislang makellosen Saisonbilanz im Rücken, einen Turm am achten Brett geopfert. Sein Gegenüber fand aber noch eine ausreichende Verteidigung und gewann in der Folge leicht. Doch selbst beim Stand von 1,5:3,5 war der Mannschaftskampf noch nicht verloren, hatten doch André Fischer, Oliver Weiß und Holger Namyslo jeweils sehr gute Gewinnchancen. Fischer hatte seinen Gegner an Brett 2 bereits sehenswert und gnadenlos überspielt und stand vor einem verdienten Sieg. In Zeitnot riß jedoch der Faden und der Biber fand nicht mehr die besten Züge, sodaß er am Ende unverdient mit leeren Händen dastand. Ähnlich erging es Weiß, der sehr stark aufspielte und sich am Ende ärgerte, als sein Gegenüber in höchster Not gerade noch ins Remis am dritten Brett entfleuchen konnte. Daraufhin gab Namyslo auch Brett 6 remis, nachdem er dort stets Vorteile gehabt hatte, das Turmendspiel am Ende aber vermutlich ohnehin nicht mehr zu gewinnen gewesen wäre. Unter Strich stand somit eine vermeintlich deutliche, aber doch völlig unnötige 2,5:5,5 Niederlage. Da die anderen Oberligamannschaften jedoch "für" Biberach spielten, haben die Biber nun bei 6:10 Punkten den Klassenerhalt in der dritten Liga vorzeitig sicher.

TG Biberach I - SC Böblingen I: Biberach verliert Saisonfinale knapp gegen den SC Böblingen

Zum Abschluß der Oberligasaison mußte die TG Biberach eine weitere knappe Niederlage hinnehmen. Dieses Mal gewann Ex-Zweitligist SC Böblingen mit 4,5:3,5 und Biberach verpaßte so den möglichen Platz im Mittelfeld. Die Biber hatten dabei ihr Heimspiel nach Jedesheim verlegt, um es Holger Namyslo zu ermöglichen, seinen Pflichten als Spielleiter der Landesliga Oberschwaben bei deren zentralisiertem Saisonfinale nachzukommen. Daniel Müller konnte sich zwar einen Bauern erspielen, ein entscheidender Vorteil ließ sich im Endspiel aber nicht realisieren, sodaß der Biber Brett 8 remis gab. Anschließend mußte Spitzenspieler André Fischer die Waffen strecken, nachdem ihn sein starker Gegner immer mehr in Bedrängnis brachte und dem Druck schließlich nicht mehr standzuhalten war. In der Eröffnung verzockt hatte sich derweil Andreas Schulze, der nach eigener Aussage mit Remis an Brett 4 noch gut bedient war, nachdem sein Gegenüber schnell ausgleichen konnte. Holger Namyslo war zudem richtig mit der Schachgöttin im Bunde, fand er sich doch in seiner Doppelrolle als Oberligaspieler und Landesligafunktionär in einem schwierigen Endspiel mit zwei Minusbauern wieder. Sein Gegner leistete sich am fünften Brett jedoch einen kapitalen Aussetzer, den der Biberacher Routinier direkt zum siegreichen Mattangriff nutzte. Beim Stand von 2:2 opferte Albrecht Weidel Bauern für einen Angriff auf den gegnerischen König. Sein Gegenüber wehrte allerdings alle Angriffe gekonnt ab und gewann am Ende sicher. Rainer Birkenmaier geriet hingegen am Damenflügel unter Druck und landete mit positionellen Nachteilen in einem hochkomplexen Doppelturmendspiel. Er machte seinem Ruf als Endspielkünstler jedoch alle Ehre, frustrierte mit seiner gewieften, flexiblen Verteidigung seinen Gegner und erkämpfte sich an Brett 3 ein verdientes Remis. Somit konnte Oliver Weiß zum 3,5:3,5 wieder ausgleichen, nachdem er ein Geduldspiel am zweiten Brett für sich entschieden hatte. Mit starker Eröffnungsleistung hatte er zahlreiche Schwächen in der gegnerischen Bauernstruktur provoziert gehabt und diese in einem langwierigen Läuferendspiel mit viel Übersicht zum Sieg genutzt. In der letzten Partie lag jetzt alle Last auf Klaus Bräunlin an Brett 7. Bräunlin hatte gegnerische Freibauen in Kauf genommen, um selbst stark auf Angriff spielen zu können. Die Partie wogte lange hin und her, aber als die Bedenkzeit knapp wurde und der Angriff nicht durchgeschlagen hatte, konnte der Biber seine Niederlage nicht mehr verhindern. Mit der knappen 3,5:4,5 Niederlage haben die Schachbiber zum Saisonende doch eine Verlustserie hinnehmen müssen und damit den möglichen Mittelfeldplatz in der dritten Liga verspielt. Obwohl sie vor der Saison als krasser Außenseiter galten, hielten die Biber mit 6:12 Punkten und Platz 8 die Klasse aber dennoch souverän. Insbesondere zur Saisonmitte hatten die Schachbiber, vor allem beim 4:4 gegen die Übermannschaft des Meisters SF Deizisau, angedeutet, zu was sie fähig sind. Beachtlich sind in einer insgesamt kompakten Mannschaft außerdem die persönlichen Erfolge von Holger Namyslo, der mit 7 von 9 Punkten ungeschlagen die Topscorerwertung der Oberliga gewann, und von Bernhard Sinz, der mit 5,5 von 8 Punkten das beste Spitzenbrett einer starken Liga und Platz 9 unter 132 Spielern in der Topscorerwertung ablieferte. Erfolgreich war auch der Ausflug nach Jedesheim, wo neben der Biberacher Begegnung noch der Oberligakampf zwischem dem SV Jedesheim und den Stuttgarter SF (3,5:4,5) sowie die fünf Begegnungen des letzten Spieltags der Landesliga Oberschwaben stattfanden. Jedesheim organisierte den Großspieltag mit über 100 Schachspielern hochprofessionell und ermöglichte damit einen interessanten Schachevent. In der Landesliga drehte übrigens der SK Markdorf die entscheidende letzte Partie trotz einer Figur weniger, gewann so 5:3 gegen die SF Mengen und ließ den SC Tettnang im Aufstiegskampf knapp hinter sich. Ein 4:4 wäre für Markdorfs Verbandsligarückkehr zu wenig gewesen, hätte Mengen aber für den Klassenerhalt gereicht gehabt. Schach kann also nicht nur in Biberach grausam sein.