Stuttgarter SF 1879 II - TG Biberach I: Erste zum Saisonauftakt kalt erwischt
Die erste Mannschaft der TG Biberach reiste am Sonntag durchaus mit Hoffnungen auf einen zählbaren Erfolg zum Saisonauftakt in der Oberliga nach Stuttgart. Die Schachbiber lieferten sich so auch einen spannenden Mannschaftskampf mit den Stuttgarter Schachfreunden II, kämpften tapfer, wurde aber letztlich doch kalt erwischt und verloren nicht unverdient (vielleicht ein wenig zu hoch) mit 5;5:2,5. Holger Namyslo traf am zweiten Brett auf einen bestens vorbereiteten Gegner und mußte als Schwarzer trotz erbittertem Kampf die Waffen strecken. Parallel dazu einigte sich Rainer Birkenmaier auf Remis, nachdem er zuvor optisch leichte Vorteile hatte. Vermutlich steckte ihm aber noch die Vorsaison in den Knochen, sodaß er heuer an Brett 5 die friedliche Einigung der Brechstange in unklarer Stellung vorzog. Leider mußte nun aber auch Tobias Merk die Waffen strecken, nachdem er am siebten Brett zunächst nicht schlechter gestanden war. Ein sichereres Remis durch Oliver Rechtsteiner in ausgeglichener Stellung an Brett 8 brachte so den 1:3 Zwischenstand. Nun zeigte aber Spitzenspieler Wolfgang Mack seine Klasse und bewies, wie wertvoll er für die Schachbiber ist: seinen Gegner stets sicher im Griff führte er seine Partie überlegen zum Sieg und verkürzte auf 2:3. Leider standen jedoch die verbleibenden Partien für Biberach alle schlecht(er) und so mußte schließlich auch Neuzugang Klaus Bräunlin die Segel an Brett 6 streichen. Stanislav Sokratov spielte mit einer Qualität weniger am vierten Brett allerdings gewitzt weiter und bekam wieder Aufwind. Als er seinen Gegner gar unter Druck setzte, bot dieser Remis an. Angesichts des Zwischenstandes und in der Hoffnung, daß Oliver Weiß seine mittlerweile remisverdächtige Stellung noch entscheiden kann, lehnte der Biber ab und versuchte auf Gewinn zu spielen. Sein genau spielender Gegenüber ließ aber keine Gewinnchancen mehr zu und nachdem Sokratov auch noch Pech im Endspiel hatte, stand er mit leeren Händen da und hatte sich letztlich für die Mannschaft geopfert. So konnte Weiß nach einem zwischenzeitlich besorgniserregenden Spielverlauf an Brett 3 nur noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, indem er mit viel Übersicht und Routine, seine Partie Remis hielt. Der Saisonauftakt war damit insgesamt mißglückt und die Hoffnungen ruhen jetzt auf den kommenden Runden.
TG Biberach I - SF Deizisau I: Unglückliche Niederlage im Oberligaduell mit den SF Deizisau
Am Sonntag feierte die erste Mannschaft ihren Einstand im neuen Spiellokal in der Alten Schule in Rindenmoos und empfing dabei den Württembergischen Vizemeister SF Deizisau. Im Vorjahr hatte es trotz starker Leistung eine völlig unverdiente 3,5:4,5 Niederlage gegeben; heuer wollte man ausgleichende Gerechtigkeit und sich die Butter nicht wieder vom Brot nehmen lassen. Auch wenn man auf Spitzenspieler Wolfgang Mack verzichten mußte, ließ sich das Projekt zunächst gut an. An Brett 2 bekam Oliver Weiß vom Internationalen Meister Valeri Broznik bald ein Remis angeboten, was der Biber schließlich akzeptierte. Nachdem er mit den schwarzen Steinen eine ausgeglichene Mittelspielstellung erreicht hatte, einigte sich dann auch Albrecht Weidel am siebten Brett friedlich. Einen Rückschlag mußten die Biber hinnehmen, als Spitzenmann Holger Namyslo nach einem fatalen Fehlgriff gegen den jungen FIDE-Meister Jens Hirneise chancenlos war. Stanislav Sokratov brachte die Schachbiber aber postwendend zurück ins Spiel, nachdem er seinen Gegenüber an Brett 3 regelrecht schwindlig gespielt hatte. So stand es zwischenzeitlich 2:2. Mittlerweile hatte sich Tobias Merk geschickt klare Vorteile erspielt -- und die spätere Computeranalyse ergab sogar den zwingenden Gewinn. Dieser war am Brett aber sehr schwer zu sehen und zur Tragik des Tages gehörte, daß Merk in der Folge zwar lauter gute Züge machte, sein Gegner sich am sechsten Brett aber doch befreien konnte und im Turmendspiel plötzlich auf Gewinn stand. Die mehr als unglückliche Niederlage seines Mannschaftskollegen bügelte nun jedoch Neuzugang Klaus Bräunlin aus. Der alte Fuchs hatte sich an Brett 5 pfiffig verteidigt, um am Königsflügel schließlich selbst einen tödlichen Konter zu setzen. Die TG schien damit auf Erfolgskurs zu sein, standen die beiden letzten Partien doch aussichtsreich. Jedoch sollte sich für Oliver Rechtsteiner aber leider (Vorjahres-) Geschichte wiederholen: am achten Brett gegen den gleichen Gegner wieder stark gespielt, wieder eine Gewinnstellung mit Materialvorteil erarbeitet, dabei aber erneut in schwere Zeitnot gekommen und diese wieder nicht überlebt. Nach diesem Drama stand es 3:4 und so opferte sich Rainer Birkenmaier an Brett 4 für die Mannschaft. Zuvor hatte er sich eine solide Rermisstellung gegen die ehemalige Deutsche Einzelmeisterin Marina Manakov erspielt, mußte nun aber ein Remisangebot ablehnen und die Brechstange auspacken. Leider gab dies die Stellung nicht her und der Biber stand trotz großem Einsatz letztlich mit leeren Händen da. Nach zwei Runden wartet die erste Mannschaft damit noch auf zählbare Mannschaftspunkte in der Oberliga, lieferte aber erneut eine gute Leistung ab und zeigte Mannschafts- und Kampfgeist. In dieser Verfassung muß man sich um die kommenden beiden Duelle gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt keine Sorgen machen. Bei gleichbleibender Leistung sind Mannschaftssiege nur eine Frage der Zeit.
SF Pfullingen II - TG Biberach I: Schachuhren ticken falsch
Die erste Mannschaft verlor in Pfullingen im direkten Duell mit einem Abstiegskandidaten knapp mit 3,5:4,5 und geht damit schweren Zeiten in der dritten Liga entgegen. Ein Rest Hoffnung bleibt allerdings, da wegen Unregelmäßigkeiten bei der Zeitnahme ein Protest läuft und so eine Spielwiederholung angesetzt werden könnte. Die Schachbiber gingen zunächst guter Dinge und hoffnungsfroh ans Werk. Nachdem sich sein Gegner umsichtig verteidigt hatte, einigte sich Stanislav Sokratov an Brett 4 auf Remis, dem Oliver Weiß bald eine weitere Punkteteilung folgen ließ. Seine anfänglichen Vorteile am dritten Brett hatten sich bedenklich ins Gegenteil verkehrt. Anschließend nahm das Unheil jedoch seinen Lauf. Tobias Merk hatte gewohnt stark eröffnet und sich wieder Vorteile erspielt. Nachdem der Biber eine Figur geopfert hatte, mußte er aber erleben, wie sich sein Gegner erst befreite und dann gar triumphierte. Angesichts des sehr kritischen Gesamtstandes entschied sich Klaus Bräunlin daraufhin in ausgeglichener Stellung an Brett 6 im Dienste der Mannschaft für die Brechstange -- und hatte ebenfalls das Nachsehen. Schließlich mußte auch noch Dirk Schindler, der kurzfristig für Oliver Rechtsteiner am achten Brett eingesprungen war, die Waffen strecken. Schindler hatte sich entschieden, forsch nach vorne zu spielen, geriet damit aber schließlich selbst in Bedrängnis. Zwar konnte er sich mit Geschick und etwas Glück nochmals befreien, vergab danach aber in unklarer Zeitnotsituation den eventuell möglichen Ausgleich im Turmendspiel. Damit stand es schon 1:4. Nun bäumten sich die Schachbiber jedoch nochmals auf und Rainer Birkenmaier gewann mit schönem Angriff, nachdem er zuvor seinen Gegner an Brett 5 stark dominiert hatte -- allerdings mußte er auch froh sein, daß ein zwischenzeitlicher Aussetzer unbestraft blieb. Eine scharfe Partie mit etlichen Nachteilen hatte hingegen Holger Namyslo an Brett 2 auszufechten. Am Ende konnte er sich doch befreien und behielt mit seiner Routine die Oberhand zum 3:4. Nun hing alles von Spitzenspieler Wolfgang Mack ab, der erbittert bis zum Ende der sechsstündigen Bedenkzeit kämpfte. Zwischenzeitlich mit guten Vorteilen und viel Druck auf seinen sich in Zeitnot befindlichen Gegner hatte Mack vermutlich die allerbeste Fortsetzung ausgelassen und mußte schlußendlich eine Remisstellung akzeptieren. Auch in dieser Partie waren Probleme mit der Schachuhr während der Zeitnotphase nicht hilfreich. Bleibt es bei dieser Niederlage, sehen die Zukunftsaussichten für die Biberacher in der Oberliga bereits nach drei Runden sehr, sehr düster aus. Nachdem es allerdings massive Probleme mit der Zeitnahme und der Einstellung der Schachuhren während der Zeitnotphase gab, ist eine Wiederholung des Spieltages nicht völlig ausgeschlossen -- für Biberach evtl. schon die letzte Chance.
Update vom 17.12.2012: Staffelleitung entscheidet für Biberach
Dem Einspruch der ersten Mannschaft gegen das Oberligaspiel in Pfullingen wegen irregulärer Bedenkzeitbedingungen wurde stattgegeben. Staffel- und Verbandsspielleiter gaben dem Biberacher Einspruch gegen die Wertung der knappen Niederlage in Pfullingen am 18. November statt und haben die Neuansetzung des Mannschaftskampfes für Mitte Februar 2013 verfügt. Zwar haben die SF Pfullingen diesen Entscheid noch dem Verbandsspielgericht zur Prüfung vorgelegt, aber die Schachbiber sind zuversichtlich, daß die Entscheidung Bestand haben wird. Die Neuansetzung erfolgt aufgrund fehlerhafter Zeitnahmen und der daraus resultierenden Konfusion sowie irregulärer Bedingungen (bzw. fehlender Vergleichbarkeit der Ligakämpfe untereinander). Wie die SZ berichtete, erforderte die neue Bedenkzeitregelung in der Oberliga ein aufwendiges und komplexes manuelles Nachjustieren der in Pfullingen vorhandenen Schachuhren. Dabei unterlief dem Schiedsrichter ein kleiner Lapsus, der allerdings große Auswirkungen zeitigte und eine korrekte Zeitkontrolle verhinderte. Mit der Neuansetzung des Duells in Pfullingen sowie dem Sieg in Bebenhausen vorige Woche ist die erste Mannschaft der TG wieder voll im Rennen um den Klassenerhalt in der dritten deutschen Liga.
Update vom 20.02.2013: Verbandsschiedsgericht entscheidet gegen Biberach
Im Streifall um die falsche Zeitnahme und irreguläre Spielbedingungen beim Oberligaspiel der Biberacher in Pfullingen im vergangenen November hat das Verbandsschiedsgericht nun geurteilt und völlig überraschend dem Pfullinger Einspruch statt gegeben. Damit ist die Entscheidung der Staffelleitung, die knappe 3,5:4,5 Niederlage der Biberacher aufzuheben und den Mannschaftskampf neu anzusetzen, aufgehoben; die Biberacher Niederlage hat Bestand. In Pfullingen führte ein Programmierfehler der Schachuhren zu einer inkorrekten Bedenkzeitregelung sowie zu Konfusion bei einigen Biberacher Spielern -- und nach Meinung der Staffelleitung zu irregulären und nicht vergleichbaren Bedingungen (die SZ berichtete). Das Verbandsschiedsgericht folgte nun der Argumentation der Pfullinger, daß hier eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters vorliegt. Diese Regelauslegung ist doch zumindest überraschend, da selbst der Schiedsrichter von einem eigenen, regelwidrigen Fehler sprach und für eine Wiederholung war, und nach Auffassung etlicher Biberacher (und Nicht-Biberacher) Spieler fragwürdig, allerdings auch unabänderlich. Mit diesem Urteil haben die Ambitionen der Schachbiber auf den Klassenerhalt einen herben Dämpfer erlitten, da bei 4:8 Punkten nun ein Punkt auf das rettende Ufer fehlt, das derzeit eben besagte Pfullinger (zusammen mit den punktgleichen SF Stuttgart II) besetzen.
SK Bebenhausen 1992 II - TG Biberach I: Zwei Serien gerissen, zwei Punkte für Biberach gesichert
Beim Gastspiel beim SK Bebenhausen II in Tübingen gingen für Biberach am Sonntag zwei lange Serien in der Oberliga zu Ende. Trotz guter Leistung mußte Oliver Weiß nach 20 Spielen in der dritten Liga für Biberach erstmals eine Niederlage hinnehmen. Dennoch überwog bei den Schachbibern die Freude klar. Nach saisonübergreifend sechs Niederlagen in Folge feierte die TG Biberach einen sicheren und hochverdienten 5:3 Erfolg -- und sendet damit ein Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt. Stanislav Sokratov schnürte seinen Gegner schnell ein. Dieser versuchte zwar, sich an Brett 4 mit einem Qualitätsopfer noch zu befreien, Sokratov erstickte aber alle Bemühungen im Keim und überrannte die gegnerische Stellung förmlich. Dem wollte Spitzenspieler Wolfgang Mack nicht nachstehen, holte sich mit aktivem Spiel einen Mehrbauern und ließ diesen mit Schwerfigurenunterstützung spielentscheidend laufen. An Brett 2 mußte Holger Namyslo derweil in zweischneidiger Stellung sehr vorsichtig agieren. Als sich sein Gegenüber jedoch zu einem Turmopfer entschloß, griff der Biberacher Routinier gerne zu, widerlegte alle Angriffsabsichten souverän und stellte auf 3:0. Mannschaftstaktisch entschloß sich Dirk Schindler am achten Brett nun zu einem Sicherheitsremis, nachdem er zuvor ebenso mit seinem passiven Gegner wie mit seiner Erkältung gerungen hatte. Beim Versuch, sich Vorteile zu verschaffen, war der Biberacher nach einer kleinen Unachtsamkeit in einem leicht nachteiligen Endspiel gelandet. Nur Sekunden nach diesem Friedensschluß entschloß sich Tobias Merk an Brett 7 in höchster Zeitnot zu einem grandiosen Turmopfer, das den Mannschaftskampf entscheiden sollte. Zuvor hatte Merk bereits in der Eröffnung einen Bauern geopfert, um die Königsstellung zu sprengen und anzugreifen. Dabei war er jedoch selbst in arge Bedrängnis geraten -- bis es nach dem Turmopfer in wahrlicher letzter Sekunde für seinen Gegenüber keine Rettung mehr gab. Zwischenzeitlich hatte Klaus Bräunlin am sechsten Brett die Waffen streichen müssen, als er nach einer gut geführten Partie durch einen kurzen Aussetzer in ein verlorenes Endspiel geraten war. Vielleicht war es nun das spielentscheidende 4,5:1,5 von Merk, das Rainer Birkenmaier die nötige Nervenstärke gab, um sein hochspannendes und schwieriges Endspiel zu halten. Nach lange ausgeglichenem Partieverlauf sah er im Endspiel doch schon fast wie der Verlierer aus, konnte aber mit waghalsigen Springermanövern über das ganze Brett sicherstellen, daß sein Freibauer an Brett 5 ebenso schnell und sicher umwandelte wie der seines Gegners. Der Schlußakkord gehörte nun Oliver Weiß, welcher seinen Gegenüber am dritten Brett eigentlich klar dominiert und fast schon überspielt hatte. Plötzlich kam dieser aber zurück, setzte Weiß selbst stark unter Druck und beendete schließlich überraschend eine zweieinhalb Jahre dauernde Serie ohne Niederlage des Biberachers. Unterm Strich war die Welt für die Schachbiber aber mehr als in Ordnung, konnte doch erstmals seit dem 05. Februar in Willsbach wieder ein Erfolgserlebnis gefeiert werden. Gleichzeitig gelang damit die nötige Rückmeldung im Kampf um den Klassenerhalt.
TG Biberach I - SG Schwäbisch Gmünd 1872 I: Schachbiber gewinnen Damen, verlieren aber Partien
Nach ihrem ersten Saisonsieg gegen Bebenhausen vor Weihnachten hoffte die TG Biberach am vergangenen Sonntag gegen die SG Schwäbisch-Gmünd auf den finalen Befreiungsschlag in der Oberliga. Die Chancen dazu waren auch durchaus vorhanden, aber trotz Courage und guter kämpferischer Leistung hatten die Schachbiber mit 3:5 letztlich das Nachsehen -- und verloren zwei Bretter trotz zwischenzeitlichem Damengewinn. Quasi aus einer Theoriestellung heraus opferte der Gmünder IM Josef Jurek gegen Holger Namyslo an Brett 2 früh seine Dame für starken Königsangriff. Leider ließ sich Namyslo dabei einlullen, verpaßte erst die gewinnbringende Erwiderung und übersah später noch einen rettenden Verteidigungszug. Daher rechtfertigte sich das Damenopfer ex post. Stanislav Sokratov ließ sich am vierten Brett von dieser Entwicklung jedoch nicht schocken, überspielte seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst und sorgte völlig ungefährdet für den zwischenzeitlichen Ausgleich. Anschließend hatte Spitzenspieler Wolfgang Mack etwas Glück, als er mit einem Minusbauern wohl schon auf Verlust stand. Sein Gegner, IM Frank Zeller, wiederholte plötzlich dreimal die Züge; dies zwar mit unterschiedlichen Figuren, aber es ergab sich doch dreimal die gleiche Stellung. Der Fuchs Mack nutzte dieses Kuriosum zur sofortigen Remisreklamation. Das Pendel schwang allerdings umgehend zurück und Fortuna wechselte erneut die Seiten, als Oliver Rechtsteiner an Brett 8 in durchaus ausgeglichener Stellung einen Blackout hatte. Nach einer übersehenen Kombination stand es zur ersten Zeitkontrolle somit 1,5:2,5 aus Biberacher Sicht. Nach der Zeitkontrolle stellte Klaus Bräunlin seine Heimstärke unter Beweis, holte am sechsten Brett den zweiten Sieg im zweiten Heimspiel und sorgte erneut für den Ausgleich. Derweil hatte Oliver Weiß ambitioniert und mit offenem Visier gekämpft und gewann nun nach etlichen taktischen Versuchen die Dame gegen Turm und Läufer. Allerdings gelang es seinem Gegner an Brett 3, auch noch ein paar Bauern zu erbeuten. Diese Bauern verwandelten sich im Anschluß leider in eine tödliche Lawine und die Biber lagen wieder zurück. Dies erhöhte natürlich den Druck auf Rainer Birkenmaier, der sich am fünften Brett ohnehin in einem sehr schwierigen Turmendspiel befand. Als dieses nicht mehr zu halten war, war der Mannschaftskampf beim Zwischenstand von 2,5:4,5 endgültig verloren. Daher stellte Tobias Merk an Brett 7 seine Gewinnversuche ein und akzeptierte in leicht besserer Stellung ein friedliches Remis. Auch wenn die Niederlage in Ordnung geht, war sie gleichzeitig doch auch unglücklich und unnötig. Die Schachbiber haben damit jedenfalls einen großen Befreiungsschlag sowie den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz verpaßt. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf einer erfolgreichen Wiederholung des verlorenen Mannschaftskampfes gegen Pfullingen. Hierzu steht die Schiedsgerichtsentscheidung zum Pfullinger Gegenprotest noch immer aus.
Post-SV Ulm I - TG Biberach I: Erste mit Bigpoint im Oberliga-Oberschwabenderby
Nachdem die TG Biberach vor zwei Wochen die erhofften Punkte gegen den Ex-Zweitligisten Schwäbisch-Gmünd verpaßt hatte, gelang am vergangenen Sonntag im Oberschwabenderby der Oberliga gegen einen anderen ehemaligen Zweitligisten endlich der ersehnte (und verdiente) Befreiungsschlag. Beim Post SV Ulm gewannen die Schachbiber hart umkämpft mit 4,5:3,5 und melden sich damit im Rennen um den Klassenerhalt in der dritten Liga zurück. Bei diesem Mannschaftskampf (Beteiligte sprachen später auch von einer echten -- aber sehr fairen -- Schlacht) mußten die Biber auf Tobias Merk verzichten, allerdings hatte Ulm wesentlich mehr Aufstellungsprobleme und konnte gar nur zu Siebt antreten. Biberach ging damit an Brett 2 durch Holger Namyslo kampflos in Führung. Dies mußte aber noch nichts bedeuten, da die Ulmer in der Runde zuvor bei den SF Pfullingen, dem direkten Nichtabstiegskonkurrenten der Biberacher, ebenfalls ein Mann weniger waren -- und die Pfullinger trotzdem deutlich von den Brettern schossen. Außerdem zeichnete sich früh ein Zeitnotproblem bei Oliver Rechtsteiner am achten Brett ab. Nach knapp 90 Minuten Spielzeit boten drei Ulmer kurz vor 11.30 Uhr jeweils Remis an. In leicht besserer Stellung akzeptierte Albrecht Weidel an Brett 7 die Punkteteilung, während Rainer Birkenmaier am fünften Brett in (noch) ausgeglichener Stellung dieses Mal (zum Glück!) streitlustig gestimmt war und weiterspielte. Auch Spitzenspieler Wolfgang Mack hatte ein Remis abgelehnt, hatte er den irischen Nationalspieler und Internationalen Meister Mark Heidenfeld mit einem Scheinbauernopfer doch bereits in große Bedrängnis gebracht. Weitere 80 Minuten später nahm der Biber nach einer großartigen Partie doch ein Unentschieden an, nachdem sich Heidenfeld mit etwas Glück und unter einigen schachlichen Verrenkungen in ein Endspiel retten konnte, das sich gerade noch so halten ließ. Gegen 13.00 Uhr stellte auch Oliver Weiß alle Gewinnversuche ein und einigte sich an Brett 3, an dem er (zuvor) stets leichte Vorteile hatte, friedlich. Parallel dazu drohte Oliver Rechtsteiner allerdings in an sich solider, aber komplizierter Stellung nun endgültig die Zeit auszugehen. Mit seinen letzten Zügen gab er seinem Gegner aber gleichfalls mächtig zu denken, sodaß plötzlich beide Spieler in großer Zeitnot waren -- und sich kurz nach halbzwei friedlich trennten. Darauf brachte Stanislav Sokratov seine spannende Partie, die nach anfänglichen Eröffnungsvorteilen am vierten Brett hin- und herwogte, per mehrfacher Stellungswiederholung zu einem weiteren Remis. Zur Zeitkontrolle nach vier Stunden stand es um 14.00 Uhr also 3,5:2,5 für Biberach. Nun mußten die Schachbiber allerdings einen Rückschlag hinnehmen: Klaus Bräunlin war an Brett 6 aufs Ganze gegangen, hatte aber zuviel risikiert und war bereits vor der Zeitkontrolle ins Hintertreffen geraten. Als auch seine "Schwindelversuche" nichts mehr bewirkten, streckte er gegen 14.30 Uhr die Waffen. Für Biberach hatte zuvor schon das Zittern begonnen und die Hoffnungen ruhten auf Birkenmaier, der sich mittlerweile mit leichten Vorteilen im Endspiel befand. Hier zeigte er als wahrer Matchwinner im weiteren aber all sein Können und trieb seinen Gegner damit schließlich zur Aufgabe. Um 14.40 Uhr war der Jubel auf Biberacher Seite somit groß -- und die Erleichterung über die Wiederauferstehung im Abstiegskampf noch wesentlich größer. Ein erfolgreiches Wiederholungsspiel gegen Pfullingen vorausgesetzt, wäre der Klassenerhalt plötzlich wieder greifbar nahe.
TG Biberach I - SK Bebenhausen 1992 I: Schmerzhafte Niederlage gegen Zweitligaabsteiger Bebenhausen
Die Oberligamannschaft der TG Biberach verlor am Sonntag ihr Heimspiel gegen den letztjährigen Absteiger aus der 2. Bundesliga, SK Bebenhausen I, denkbar knapp (und ein wenig unverdient) mit 3,5:4,5 und verpaßte nach dem vorangegangenen Erfolg im Oberschwabenderby gegen Post Ulm den zweiten "Big Point" in Folge. Die knappe Niederlage ist um so schmerzhafter, da angesichts des anstehenden Restprogramms in den verbleibenden beiden Runden der Abstieg wohl (fast) besiegelt ist. Ohnehin Außenseiter mußte Biberach auch noch das Fehlen von Oliver Weiß sowie von Oliver Rechtsteiner kompensieren. Daß Bebenhausen die Schachbiber trotzdem für voll nahm, zeigte sich bereits daran, daß sie ihren Spitzenspieler Bernhard Sinz (erst zum zweiten Mal in dieser Saison) extra einflogen. Daher konnte FM Rudolf Bräuning an Brett 2 Platz nehmen, überraschte damit den alten Fuchs Holger Namyslo und überrannte den Biber im Eilzugstempo. Im Gegenzug nahm dafür der Biberacher Spitzenspieler Wolfgang Mack Revanche, ging in einer sehr starken Partie voll ins Risko und gewann so erst eine Figur sowie schließlich einen vollen Punkt. An Brett 5 hatte sich derweil Klaus Bräunlin leichte Vorteile erarbeitet, während Tobias Merk am sechsten Brett mutig den Königsflügel stürmte. Nachdem sich Bräunlin mit seinem Gegner friedlich auf Remis geeinigt hatte, wurde Merk allerdings von einem Konter im Zentrum tödlich erwischt, sodaß es nun 1,5:2,5 stand. Biberach kam erneut zurück, da ein sehr souveräner Albrecht Weidel sein Königsgambit geschickt in ein gewonnenes Turmendspiel abgewickelt hatte und dieses an Brett 7 auch sicher verwertete. Anschließend mußte Stanislav Sokratov nach einer spannenden Partie mit verteilten Chancen ein Remis gegen Bebenhausens Jungstar Georg Braun am dritten Brett akzeptieren. Der Biber hatte es mit starker Leistung geschafft, einen Freibauern bis vor das Umwandlungsfeld zu schieben, gegen eine starke Verteidigung und Gegenangriffe war ein weiteres Vordringen aber nicht mehr möglich. Leider verlor beim Stand von 3:3 jetzt Rainer Birkenmaier ein Doppelturmendspiel an Brett 4. Zu Partiebeginn hatte er unerwartete Raumvorteile gehabt, wurde im Endspiel aber schließlich Stück um Stück zurückgeworfen. Damit hing alles an Ersatzmann Robert Vetter am achten Brett, der in einer positionell geführten Partie im Mittelspiel bereits eine Qualität gewonnen hatte. Sein Gegner wehrte sich mit seinen verbleibenden Offizieren jedoch erbittert und die Schlacht dauerte über fast sechs Stunden und weit über 60 Zügen. In finaler Zeitnot kostete eine kleine Ungenauigkeit den Vorteil und Vetter stand trotz großartiger Leistung mit einem Remis und ohne verdienten Lohn für seine Arbeit da. Damit ging ein stark geführter Mannschaftskampf denkbar knapp 3,5:4,5 verloren. Ein durchaus verdientes 4:4 hätte Biberach zu den SF Pfullingen auf dem rettenden Nichtabstiegsplatz aufschließen lassen und nach dem Rückschlag mit der negativen Schiedsgerichtsentscheidung zum "Pfullinger Uhrenstreit" doch nochmals für gute Chancen im Nichtabstiegskampf gesorgt. Angesichts des verbleibenden Restprogramms von Biberach und Pfullingen ist der Klassenerhalt nun hingegen trotz zuletzt bärenstarker Leistungen in weite Ferne gerückt.
SK Schwäbisch Hall I - TG Biberach I: Gute Leistung, aber deutliche Schlappe
Am Sonntag mußte die TG Biberach in der Oberliga beim neuen Spitzenklub SK Schwäbisch-Hall antreten und kam gegen den mit zahlreichen Titelträgern gespickten Klub, der bereits als Aufsteiger in die zweite Bundesliga feststand, mit 1:7 böse unter die Räder. Dennoch konnten die Biber zufrieden sein, hatte man sich doch an allen Brettern tapfer geschlagen und gut verkauft. Schwäbisch-Hall war lange ein unauffälliger Schachverein, dessen beste Mannschaften in der Landes- und Bezirksliga Unterland spielten. Im Jahr 2011 hatte man sich dann mittels zwei Einkäufen und einem halben Buchholzpunkt denkbar knapp in die Verbandsliga gehieft; dort wurde Dank starker finanzieller Unterstützung durch einen Sponsor richtig aufgerüstet, sodaß der Durchmarsch in die Oberliga gelang (wenn auch dieses Mal gar ein Entscheidungsspiel gegen Stuttgart-Wolfsbusch wegen Punkt- und Buchholzpunktgleichheit nötig war). Das erklärte Ziel der Haller ist der Durchmarsch in die 1. Bundesliga und hierzu wurde für die Oberliga nochmals mit mehreren Großmeistern nachgebessert. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten, im Schnitt wurden alle Spiele mit 6,5:1,5 gewonnen und der Aufstieg in die 2. Bundesliga bei 14:0 Punkten schon am drittletzten Spieltag unter Dach unf Fach gebracht. Für die kommende Saison stehen außerdem bereits die amtierende Frauenweltmeisterin, Anna Ushenina, sowie der amtierende Europameister, Dimitrij Jakovenko, fest. Angesichts dieser Finanzkraft und Spielstärke hatten die Schachbiber, ohnehin nicht in Bestbesetzung, wenig Hoffnung, wollten sich aber teuer verkaufen. In der Tat traf man am Sonntag dann auf eine vierköpfige französische Delegation aus zwei Großmeistern (GM) und zwei Internationalen Meistern (IM), die von GM Tigran Gharamian angeführt wurde, derzeit Nummer 5 der französischen Rangliste und Nummer 84 der Weltrangliste. Hinzukamen der deutsche GM Dimitrij Bunzmann sowie zwei Weibliche Großmeister (WGM) aus Rußland bzw. Bulgarien. Einziger Spieler aus dem Unterland war Nachwuchshoffnung Nikolas Pogan, der bis letztes Jahr beim Oberligaabsteiger TSV Willsbach an Brett 1 gespielt hatte. Gegen diesen geballten Schachverstand fühlten sich die Biber als Underdogs ähnlich wie der FC Augsburg in einem Bundesligaderby gegen den FC Bayern München -- und ähnlich wie beim Fußball setzte es auch für die Biberacher eine deutliche 7:1-Schlappe, die aber verdeckt, daß die Underdogs lange gut mitgehalten hatten und die großen Favoriten teilweise doch ins Schwitzen gebracht haben. So hatte Spitzenspieler Wolfgang Mack in der Eröffnung einen Bauern geopfert, war aber gegen GM Gharamian nicht ins Rollen gekommen und stand plötzlich selbst unter Druck. Der Biberacher konnte sich aber lange sehr umsichtig verteidigen, ehe der Minusbauer im Turmendspiel doch sein Schicksal besiegelte. Noch besser lief es für Rainer Birkenmaier, der sich auf Angriffe von IM Nguyen hin seinerseits mit gefährlichen Königsattacken zur Wehr setzte und eine spannende Partie lange offen halten konnte. In einer schwierigen Schlußstellung war evtl. doch noch ein Remis möglich, aber in Zeitnot fand Birkenmaier jedenfalls nicht mehr die stärkste Fortsetzung und mußte sich nach 55 Zügen dem Können des Meisters geschlagen geben. Einen starken Auftritt und einen der beiden halben Biberacher Punkte verbuchte Albrecht Weidel. Mit forschem Spiel und einem starken Läuferpaar konnte er den Haller Pogan lange beschäftigen, ehe man sich in unklarer Stellung dann friedlich auf Remis einigte. Das Highlight des Tages aus Biberacher Sicht stellte jedoch sicherlich der Auftritt von Oliver Weiß dar. In einer zunächst sehr positionellen Partie gegen GM Bunzmann agierte Weiß sehr clever und konnte mit einem starken Königsangriff auch rechtzeitig den Schalter umlegen, als die Partie taktisch deutlich an Schärfe gewann. Am Ende konnte der Großmeister ein Matt gerade noch abwenden, indem er sich in ein Dauerschach rettete. Tabellentechnisch hat sich für die TG Biberach durch die Schlappe nichts geändert. Bei einem Punkt Rückstand auf Pfullingen bestehen am letzten Spieltag noch rechnerische Chancen auf den Klassenerhalt, der aber einen Erfolg gegen Ex-Zweitligist Schmiden/Canstatt voraussetzen würde. Nach einer trotz Stolperstart eigentlich guten, aber äußerst unglücklich verlaufenen Oberligasaison sehen die Biber die Lage allerdings entspannt -- und planen bereits mit Hochdruck für eine erfolgreiche, kommende Saison in der Verbandsliga.
TG Biberach I - SK Schmiden/Cannstatt I: Schachbiber kämpfen, siegen und steigen trotzdem ab
Am vergangenen Sonntag stand der letzte Spieltag in der Oberliga an und die TG Biberach benötigte gegen den SK Schmiden/Canstatt dringend einen Sieg, um die kleine Restchance auf den Klassenerhalt zu wahren. Die Aufgabe im Heimspiel war wahrlich groß, hatte Schmiden vor zwei Jahren doch noch in der Zweiten Bundesliga gespielt. Die Biberacher spielten jedoch nochmals richtig auf, gewannen in angenehmer Atmosphäre ebenso überraschend wie verdient mit 5:3 und hatten eine zeitlang Hoffnung. Gegen 16.00 Uhr zerstob diese jedoch jäh, als bekannt wurde, daß die Konkurrenten aus Deizisau und Pfullingen ebenfalls gewonnen hatten -- wobei insbesondere das Spiel in Pfullingen ein Gschmäckle hinterläßt. Die Schachbiber hatten am Ende nochmals in die Trickkiste gegriffen; Tobias Merk pausierte taktisch, um den Gegner mit Rainer Wohlfahrt zu überraschen, der aus seiner Schachauszeit zurückgeholt worden war. Die gesamte Mannschaft war hochmotiviert und so spielte Oliver Weiß an Brett 3 in einer scharfen Eröffnungsvariante voll auf Angriff. Ein Blackout im 20. Zug und ein gegnerisches Turmopfer kostete ihn dann allerdings die Partie. Rainer Birkenmaier war derweil damit beschäftigt, seine Stellung zusammenzuhalten, mauerte sich aber schließlich solide zu einem Remis am fünften Brett. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich (und eine makellose persönliche Bilanz) sorgte anschließend "Frührentner" Rainer Wohlfahrt, der in einer positionellen Partie seinen Gegenüber an Brett 8 immer weiter einschnürte und langsam erdrückte. Im 39. Zug hatte der Schmidener dann genug und kapitulierte, bevor die Stellung endgültig auseinanderflog. Einen weiteren Rückschlag gab es jedoch nochmals, als Wolfgang Mack das Spitzenbrett aufgeben mußte. Im Mittelspiel hatte der Biber einen Qualität verloren und konnte dem Druck der feindlichen Türme letztlich nichts mehr entgegensetzen. Somit stand es 1,5:2,5. Anschließend sollte aber die Biberacher Stunde schlagen. Stanislav Sokratov hatte an Brett 4 eine Neuerung gebracht, seinen Gegner damit immer mehr unter Druck gesetzt und schließlich sehenswert überspielt, als sich sein Gegenüber einen schwächeren Zug erlaubte. Ähnlich stark trat Holger Namyslo am zweiten Brett auf. Mit feinem Spiel hatte er seinen Gegner bereits in der Eröffnung zur Passivität verdammt, ihm dann zwar noch eine kurze Entwicklung erlaubt, um ihn nach kurzem Zittern schließlich doch eiskalt zu erlegen. Bangen mußte man in dieser Phase allerdings vor allem um Albrecht Weidel, der an Brett 7 in eine vorbereitete Variante des Gegners gelaufen war. Dennoch stand Weidel stets besser, bis er versehentlich einen Turm einstellte. Mit Nerven aus Stahl und einer hübschen Falle gelang dem Biberacher in Verluststellung anschließend nochmals ein kurioser Konter: Mit seinem verbleibenden Turm drohte er sowohl Matt als auch Materialgewinn und Schmiden blieb an diesem Brett nur ein Dauerschach zum Remis. Damit stand es 4:3 für Biberach -- es fehlte noch ein halber Punkt. Mehr als das fehlende Remis lieferte abschließend mit der schönsten Partie des Tages Klaus Bräunlin. In einem schwierigen Doppelturmendspiel spielte der Schachbiber geduldig, manöverierte die gegnerischen Türme am sechsten Brett Zug um Zug aus und gewann schlußendlich sehr sicher sein Endspiel. Der Jubel über den 5:3 Erfolg bereits kurz nach der ersten Zeitkontrolle um 14.00 Uhr war groß -- bei aller Hoffnung war nun jedoch langes Warten angesagt. Dieses Warten ging kurz nach 16.00 Uhr zu Ende und die Hoffnung erstarb. Die SF Deizisau hatten sich mit einem erwarteten, deutlichen Sieg gegen den bereits als Absteiger feststehenden SK Bebenhausen II gerettet. Außerdem durften sich die SF Pfullingen über ein 6,5:1,5 Erfolg gegen die Stuttgarter SF II freuen. Damit blieb den Schachbibern mit sechs Punkten und einem Punkt Rückstand auf Pfullingen nur Platz 9 -- und der Abstieg nach drei Jahren in der dritten Liga. Trotz eines guten Schlußspurts und insgesamt guten Leistungen blieb den Bibern das Happy-end dieses Mal also versagt. Nach einem Stotterstart kam Biberach im Saisonverlauf durchaus ins Rollen, hat Siege gegen die Topteams aus Ulm und Canstatt (Plätze 2 und 4) eingefahren, gegen die weiteren Spitzenmannschaften gut ausgesehen, aber leider gegen die direkte Konkurrenz gepatzt -- und den Abstieg so auch selbst verschuldet. Die Biber wurden allerdings auch nicht vom Glück verfolgt. Tragisch war insbesondere der Mannschaftskampf in Pfullingen, als man beim 3,5:4,5 eigene Chancen ausließ, durch eine inkorrekte Zeitnahme benachteiligt wurde und im "Pfullinger Uhrenstreit" das Verbandsschiedsgericht schließlich die von der Staffelleitung verfügte Neuansetzung des Spiels mit einer Begründung aufhob, die vielerorts zumindest als nicht überzeugend erachtet wird. Das fehlende Fortune kulminierte schlußendlich am letzten Spieltag, als Stuttgart II in Pfullingen zwei Bretter kampflos abgab, die ersten vier Spitzenspieler zu Hause ließ, nur drei Stammkräfte einsetzte und sang- und klanglos unterging. Angesichts der Tatsache, daß Stuttgart II nach einer Schiedsrichterentscheidung und der entsprechenden Schiedsgerichtsentscheidung im letzten Jahr nicht gut auf die TG Biberach zu sprechen war, und entsprechender Gerüchte aus Kreisen der Bebenhausener zum Stuttgarter Mannschaftskampf ist also ganz sicher ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Die Schachbiber werden sich vom Abstieg nicht aus der Bahn werfen lassen, arbeiten bereits an einer schlagkräftigen Mannschaft, um in der nächsten Saison um den Wiederaufstieg mitspielen zu können, und werden aus ihren Fehlern lernen. Beste Scorer in der abgelaufenen Saison waren Stanislav Sokratov mit sehr starken 5,5 Punkten aus 9 Runden sowie Spitzenspieler Wolfgang Mack mit starken 4,5 aus 8, nur eine kleine Durststrecke am Ende verhinderte ein noch überragenderes Ergebnis.