Archiv: 1. Mannschaft, Saison 2005/2006 home



TG Biberach I - TSV Langenau I: Kantersieg der Ersten

Mit einem furiosen und eindrucksvollen 7:1 Heimsieg am ersten Spieltag der Verbandsliga eroberte die Erste die Tabellenspitze. Der äußerst souveräne Sieg gegen Langenau fiel jedoch angesichts des Spielverlaufs ein wenig zu hoch aus. Spitzenspieler Oliver Weiß aktzeptierte ein Remisangebot, als sich schnell alle Figuren abgetauscht hatten. Frank Wohlfahrt hatte hingegen eine scharfe Partie mit beidseitigen Königsangriffen auf Brett 7, besaß aber mehr Übersicht und gewann souverän. Dem ließ Reimund Lutzenberger am vierten Brett einen weiteren Punkt folgen, nachdem er mit einem zwischenzeitlichen Opfer einen unwiderstehlichen Angriff auf den König entfacht hatte. An Brett 5 hatte Tobias Merk ebenfalls stark auf Angriff gespielt, stand aber schon fast mit leeren Händen da, ehe er mit einem feinen taktischen Trick seinen Gegner noch erfolgreich "beschummelte." Diesem Erfolgsreigen wollte Holger Namyslo nicht nachstehen, baute langsam seinen Königsangriff auf und gewann in gewohnt überlegener Manier das zweite Brett. Nun konnte sich auch Oliver Rechtsteiner aus sehr bedrängter Stellung an Brett 8 mogeln und erreichte mit viel Geschick und etwas Glück ein Remis. Rainer Wohlfahrt fand sich in einer unklaren und verwickelten Stellung am dritten Brett wieder, kam aus der folgenden Abwicklung aber mit besserem Spiel heraus und ließ sich den Vorteil nicht mehr nehmen. An Brett 6 hatte sich Dirk Schindler die aktivere Stellung erarbeitet, lancierte dann einen schönen Angriff auf beiden Flügeln und gewann trotz beidseitiger Zeitnot sicher. Damit freute sich die gesamte Mannschaft über den besten Saisonstart seit Jahren und die - noch - ungewohnte Tabellenführung.

TG Biberach I - SC Kircheim/Teck I: TG Biberach verteidigt Platz an der Sonne

Die erste Mannschaft der TG Biberach hatte am Sonntag stark ersatzgeschwächt gegen Kirchheim/Teck ordentlich zu kämpfen, gewann aber verdient mit 5:3 und verteidigte damit die -- mittlerweile nicht mehr ganz so ungewohnte -- Tabellenführung in der Verbandsliga. Die Biber gingen schnell in Führung: Erfolgsgarant Holger Namyslo durfte sein Können dieses Mal nicht zeigen, da er kampflos an Brett 2 gewann und Spitzenspieler Oliver Weiß nahm eine Weile später in leicht besserer Stellung ein Remisangebot seines Gegners an. Allerdings mußte dann Rainer Wohlfahrt die Waffen strecken, nachdem er am dritten Brett eine extrem scharfe Eröffnungsvariante gewählt hatte und sein Gegenüber nach lange unklarer Stellung die Oberhand gewann. Am achten Brett verbrauchte sowohl Frank Zessin als auch sein Gegner viel Zeit, um in unübersichtlicher Stellung wenige Züge zu machen. Nach einem großen Abtausch einigten sich daher beide auf Remis. Schwer zu kämpfen hatte Herbert Haberbosch in einer taktisch sehr komplizierten Figurenkonfiguration an Brett 7, aber mit seiner Routine sicherte er ein weiteres Unentschieden. Nun hing alles an den mittleren Brettern. Hier hatte Reimund Lutzenberger für einen Bauern besseres und aktiveres Spiel am vierten Brett bekommen, sah sich aber einer geschickten Verteidigung gegenüber und hielt schließlich ein schwieriges Endspiel remis. Dirk Schindler hatte sich eine aussichtsreiche Stellung erspielt und griff nun mutig an. Dies wurde belohnt; nachdem sein Gegner nicht den besten Verteidigungsplan fand, gewann er spielentscheidendes Material an Brett 5. Ähnlich erging es Frank Wohlfahrt am sechsten Brett. Nach ruhigem Beginn inszenierte er einen schönen Königsangriff, gewann damit wertvolles Material und mußte sich gefährlicher Gegenangriffe erwehren. Mit viel Übersicht brachte er seine Partie aber in verdient trockene Tücher und sicherte mit dem 5:3 Endstand weiterhin den Platz an der Sonne und die Motivation für die kommenden Aufgaben.

SG Donautal Tuttlingen I - TG Biberach I: Biberach quält sich gegen Tuttlingen und behält weiße Weste

Die Erfolgsgeschichte der Schach-Biber geht weiter. Zwar hatte man in der Verbandsliga gegen Tuttlingen viel mehr als gedacht zu kämpfen, am Ende stand aber ein hart erarbeiterter und knapper, jedoch verdienter 4,5:3,5 Sieg. Damit behielt die Erste nicht nur ihre weiße Weste, sondern auch die schon -- fast -- nicht mehr ungewohnte Tabellenführung. Dabei hatte es mit einem frühen 0:2 Rückstand denkbar schlecht begonnen: Nach zuletzt vier Siegen in seinen vier letzten Verbandsspielen lief ein dieses Mal völlig indisponierter Dirk Schindler am fünften Brett in eine Eröffnungsfalle und hatte nie den Hauch einer Chance. Wesentlich unglücklicher erging es Tobias Merk, der an Brett 4 seinen Gegner klar an die Wand spielte, in hochgradiger Zeitnot auch die richtige Gewinnidee fand, um den Sieg dann doch noch auszulassen und in einem verlorenen Endspiel zu landen. Spitzenspieler Oliver Weiß ließ sich von alldem nicht beirren, vereitelte alle Gegenangriffe und gewann selbst mit fulminantem Angriff äußerst überzeugend. Allerdings sah sich Adrian Stehr am achten Brett in vorteilhafter Stellung nun einem starken Angriff gegenüber, verteidigte zu passiv und mußte die Segel zum 1:3 streichen. Damit war es höchste Zeit für die übrigen Biber zurückzuschlagen: Oliver Rechtsteiner hatte seinen Gegenüber regelrecht eingeschnürt und entschied die Partie in Zeitnot mit der Brechstange -- durch ein schönes Qualitätsopfer an Brett 7. Holger Namyslo fand sich am zweiten Brett in einer schwierigen Stellung wieder, suchte aber routiniert seine Konterchancen und gewann schließlich gewohnt souverän. Die Entscheidung brachte damit schon das Remis von Rainer Wohlfahrt am dritten Brett, nachdem er sich während der Partie klare Vorteile erarbeitet hatte und ein Mehrbauernendspiel dann friedlich abwickelte. In der Zwischenzeit hatte sein Bruder Frank nämlich an Brett 6 ein klar gewonnenes Endspiel auf dem Brett, das er sicher in seinen dritten Punkt im dritten Saisonspiel verwandelte. Zuvor entspann sich bei entgegengesetzten Rochaden auf seinem Brett ein beidseitiger Königsangriff, bei dem der Biberacher aber die größere Übersicht und die besseren Argumente hatte. Damit ist die Bühne für das überraschende Gipfeltreffen mit dem mannschafts- und brettpunktgleichen alten Rivalen und Angstgegner Markdorf bereitet. Man darf auf alle Fälle gespannt sein, wie weit der neue Schwung der Biber trägt.

TG Biberach I - SK Markdorf I: Biberach schlägt Angstgegner im Gipfelduell und wird Herbstmeister

Am Sonntag schlug den Schach-Bibern die erste Stunde der Wahrheit, erwartete der Tabellenführer der Verbandsliga doch mit Markdorf ausgerechnet den ebenfalls verlustpunktfreien Angstgegner zum Gipfeltreffen. Zudem ist Markdorf an den ersten drei Brettern traditionell hochkarätig besetzt. Im Gegensatz zu den Vorjahren behielt die Erste jedoch die Nerven, nutzte ihre Chancen und gewann in einem hochklassigen Mannschaftskampf knapp, aber hoch verdient mit 4,5:3,5. Holger Namyslo mühte sich am zweiten Brett redlich, sein defensiv eingestellter Gegner verteidigte aber konsequent und erreichte ein Remis. Spitzenspieler Oliver Weiß spielte forsch nach vorne, setzte seinen Gegenüber unter Druck und erreichte ebenfalls ein Remis. Damit bleibt der Biberacher bereits die zehnte Mannschaftspartie in Folge am ersten Brett ungeschlagen. Einen ersten Rückschlag mußte Biberach hinnehmen, als Rainer Wohlfahrt an Brett 3 die Waffen strecken mußte, nachdem er in der Eröffnung den falschen Plan verfolgt hatte. Dies war auch durch hartnäckige Verteidigung nicht mehr zu kompensieren. Die Vorentscheidung sollte nun aber den mittleren Brettern gelingen, die damit beide ihre Scharten aus der vorherigen Runde auswetzten: Am fünften Brett hatte Dirk Schindler in solider Stellung seinen Gegner ausmanöveriert, dadurch klare Stellungsvorteile und zwei Bauern, sowie schließlich souverän den Sieg erobert. An Brett 4 spielte Tobias Merk unbekümmert auf Angriff, gewann einen Bauern und verwandelte ihn ungefährdet zum vollen Punkt. Zwischenzeitlich steuerte Oliver Rechtsteiner am siebten Brett ein weiteres wichtiges Remis bei. Er hatte mit Schwarz alles versucht, allerdings hatte sein Gegenüber von Beginn an ein Remis angesteuert und die Partie bei jeder Gelegenheit vereinfacht. Nun fehlte nur noch ein Punkt. Diesen lieferte Frank Zessin an Brett 8. Er hatte sich früh einen Mehrbauern und positionelle Vorteile gesichert, diese zäh verteidigt und das Endspiel sicher gewonnen. Zum Wehmutstropfen wurde die Partie von Frank Wohlfahrt, dessen Siegesserie am sechsten Brett zu Ende ging. Nach einem grandiosen Turmopfer für exzellenten Angriff schon mit großen Vorteilen, vergab er einen verdienten Sieg durch zwei Unachtsamkeiten und mußte schließlich aufgeben. Am Ende stand dennoch der erste Sieg seit über 15 Jahren gegen Markdorf und mit zwei Punkten Vorsprung die Herbstmeisterschaft. Mitte Januar kommt es dann schon zur nächsten Stunde der Wahrheit, geht es doch zum Oberligaabsteiger Pfullingen. Mit Schachgöttin Caissas Hilfe könnte sich aber ein kleines Schachwunder andeuten.

SF Pfullingen - TG Biberach I: Unglückliche Niederlage, aber weiterhin Spitze

Nach dem Sieg gegen Angstgegner und Verfolger Markdorf vor Weihnachten schlug der ersten Mannschaft der TG Biberach auswärts beim Oberligaabsteiger Pfullingen am Sonntag die zweite Stunde der Wahrheit. Leider waren die Biber alles andere als vom Glück verfolgt -- und agierten zudem etwas unclever. Durch eine überraschende Grippewelle geschwächt und ohne die beiden wichtigen Stammspieler Reimund Lutzenberger und Tobias Merk mußte man beim knappen 3,5:4,5 die erste Niederlage seit acht Runden hinnehmen und verpaßte eine kleine Vorentscheidung im Aufstiegskampf. Spitzenspieler Oliver Weiß mühte sich redlich, sein sehr defensiver Gegenüber "erklammerte" sich aber erfolgreich ein Remis. Adrian Stehr kompensierte hingegen einen Minusbauern am siebten Brett mit tollem Königsangriff und einigte sich nach einer Abwicklung in unklarer Stellung auf ein weiteres solides Remis. Weniger Erfolg hatte Luzia Sander, die am Morgen kurzfristig eingesprungen war und an Brett 8 schlechter aus der Eröffnung kam. Sie versuchte zwar beim Königsangriff alles, ihr starker Gegner verteidigte aber routiniert und gewann. Ebenfalls einen Bauern für starken Angriff geopfert hatte Oliver Rechtsteiner an Brett 6. Nach einer unglücklichen Abwicklung brach dieser jedoch zusammen und der Materialnachteil war für den Biberacher lethal. Als Knackpunkt sollte sich nun die Partie von Frank Wohlfahrt am fünften Brett erweisen. Er hatte sich zwischendurch schon große Vorteile erspielt, als ein Gegenangriff zu einer scharfen und unklaren Stellung führte. Anstatt nun mit ordentlichen, aber unsicheren Aussichten bedingungslos auf einen gefährlichen Gewinnweg einzuschwenken, ließ Wohlfahrt ein Remis per Dauerschach zu. Damit war das Mannschaftsschicksal jedoch besiegelt, weil Holger Namyslo am zweiten Brett seine erste schlechte Partie seit Monaten ablieferte. Nach einer ungeschickten Abwicklung aus der Eröffnung heraus bereits auf dem Verlustweg, ließ sich das auch mit einer sehr fintenreichen Verteidigung nicht mehr kompensieren. Die beiden besten Biberacher Partien sorgten daher nur noch für eine -- allerdings sehr wertvolle -- Ergebniskorrektur: Rainer Wohlfahrt hamsterte viele kleinen Vorteile, gewann schließlich gekonnt zwei Bauern und damit ein schweres Endspiel an Brett 3. Dirk Schindler beantwortete eine gegnerische Attacke mit starkem Königsangriff, tauschte in hochgradiger Zeitnot geschickt ab und paralysierte dabei regelrecht die verbleibenden gegnerischen Figuren, sodaß das Endspiel eine sichere Beute war. Trotz der unnötigen Niederlage bleibt Biberach aber Tabellenführer, da Markdorf und der zweite direkte Verfolger, Langenau, nur Unentschieden gegen Mannschaften aus der zweiten Tabellenhälfte erreichten. Die Moral der Mannschaft erwies sich nach Spielschluß auch als ungebrochen und mit einem Sieg gegen Bebenhausen in zwei Wochen möchte man zurück in die Erfolgsspur. Die Aussichten dafür sind bei gleichbleibender Leistung gut.

TG Biberach I - SK Bebenhausen II: Erste scheitert an eigenen Nerven

Die Schachcracks der TG Biberach zeigten angesichts des greifbar nahen erstmaligen Aufstiegs in die Oberliga ungeahnte Schwächen und waren dem Druck nicht immer gewachsen. Am Ende stand statt eines klaren Sieges gegen Verfolger Bebenhausen II ein unnötiges und ärgerliches 4:4. Zunächst lief die Erste klar auf Kurs: Eine gegnerische Schwäche in der Eröffnungsbehandlung nutzte Tobias Merk gewohnt sicher zu einem unwiderstehlich erfolgreichen Angriff und einem schönen Sieg am vierten Brett. Zwar mußte Oliver Rechtsteiner an Brett 7 zwischenzeitlich die Waffen strecken, nachdem er zwar Materialvorteil hatte, aber ständig unter Druck stand und in hochgradiger Zeitnot überspielt wurde. Spitzenspieler Oliver Weiß hatte dafür seine Stellung konsolidiert und gab in leicht besserer Stellung remis, dem Rainer Wohlfahrt an Brett 3 mit starkem Spiel einen vollen Punkt folgen ließ. Nun aber schlug die Stunde der Nerven. Dirk Schindler hatte auf Kosten seines Zeitbudgets seine Stellung bereinigt und in höchster Zeitnot sogar eine Gewinnstellung erreicht. Auf Sieg spielend verlor er aber erst völlig die Nerven, dann die Partie durch Zeitüberschreitung. Frank Wohlfahrt überzog bald darauf in solider und aussichtsreicher Position seine Stellung am sechsten Brett und wurde vom Gegenangriff vernichtet getroffen. Ruhe ins Spiel brachte wieder Holger Namyslo, der an Brett 2 gewohnt souverän kleine Vorteile gesammelt hatte und mit einem phantastischen Bauern- und Qualitätsopfer in einem schwierigen Endspiel einen spektakulären Sieg davontrug. Ersatzmann Nicolai Matuschek griff ebenfalls die ganze Partie über stark an und hatte schon große Vorteile, ehe er diese zweimal in Zeitnot einbüßte. Nach beinahe sechs Stunden und 80 Zügen mußte er ein Remis zum 4:4 akzeptieren, nachdem er zwischenzeitlich leider die eine oder andere Gewinnchance verpaßt hatte. Die Erste hat damit schon wieder einen Elfmeter vergeben, da die Verfolger Langenau gegen Tübingen und Pfullingen gegen Kirchheim Feder lassen mußten. Zudem fiel Biberach bei Punktgleichheit auf den zweiten Platz zurück, da Markdorf einen Kantersieg gegen bereits als Absteiger feststehende Tuttlinger feierte.

SC Steinlach I - TG Biberach I: Eindrucksvoller Sieg der Ersten beim SC Steinlach

Nach mißglücktem Jahresauftakt mit nur einem Punkt aus zwei unglücklichen Mannschaftskämpfen gegen Pfullingen und Bebenhausen hat sich die erste Mannschaft der TG Biberach am Sonntag mit einem nie gefährdeten 6,5:1,5 Erfolg beim SC Steinlach in Ofterdingen eindrucksvoll im Aufstiegskampf zurückgemeldet. Oliver Rechtsteiner remisierte in ausgeglichener Stellung und bei guten Mannschaftsaussichten an Brett 7 früh. Frank Wohlfahrt ließ mit gekonnten aktivem Spiel am sechsten Brett bald einen vollen Punkt folgen und Dirk Schindler zeigte sich von seinem Aussetzer in der letzten Runde gut erholt. An Brett 5 spielte er stark auf Angriff und gewann mit einer schönen Kombination eine sehenswerte Partie. Nun remisierten die beiden Spitzenbretter. Oliver Weiß hatte schon eine deutlich bessere Stellung erreicht, ließ sich von einem Figurenopfer aber aus der Spur bringen und entschied sich für die sichere Friedenspfeife. Holger Namyslo mühte sich in ausgeglichener Stellung redlich, sein Gegner gab sich aber keine Blöße. Den schnellen Mannschaftssieg bescherte ein starker Ergänzungsspieler Herbert Haberbosch. Bereits besser aus der Eröffnung gekommen, sicherte er sich anschließend einen Mehrbauern und verwandelte diesen mit einem feinen Qualitätsopfer in einen todbringenden Freibauern. Die Biber ließen nun nicht nach und taten etwas für das Brettpunktekonto. Rainer Wohlfahrt war in einen schweren positionellen Kampf verwickelt, sammelte aber klare Vorteile am dritten Brett und gewann schlußendlich überzeugend. Ebenfalls in einer positionellen Schlacht konnte Tobias Merk bald einen Bauern erobern, mußte aber gegen seinen zäh verteidigenden Gegner dann über die volle Distanz gehen. Nach sechs Stunden verwandelte er mit gewohnt souveränen Endspielkünsten seinen Mehrbauern zum weiteren wichtigen vollen Punkt. Mit nun 11:3 Punkten hat Biberach damit wieder die Tabellenführung vor Markdorf (10:4), die im Spitzenspiel gegen Langenau nicht über ein 4:4 hinauskamen, und Oberligaabsteiger Pfullingen (9:5) übernommen und zudem jetzt die besten Brettpunkte. Beim vermeintlich leichtesten Restprogramm haben die Biber damit zwei Runden vor Schluß das Tor zur Oberliga weit aufgestoßen, zumal die Verfolger im direkten Duell noch aufeinandertreffen. Allerdings wartet mit Tübingen jetzt eine unangenehme Aufgabe.

TG Biberach I - SV Tübingen I: Schach paradox am Wochenende

Die Erste kam gegen den Ex-Bundesligisten Tübingen mit 2,5:5,5 übel unter die Räder, darf sich aber trotzdem über die verteidigte Tabellenführung freuen und kann mit einem Sieg in der letzten Runde den erstmaligen Vorstoß in die Oberliga noch aus eigener Kraft schaffen. Zunächst begann es hoffnungsvoll: Spitzenspieler Oliver Weiß blieb die 13. (!!) Runde in Folge ungeschlagen und gab eine etwas bessere Stellung gegen den ehemaligen deutschen Weltklassespieler GM Schmittdiel remis. Danach schien die Aussicht auf den möglichen Meistertitel die Biber aber zu lähmen. Oliver Rechtsteiner mußte an Brett 7 eine spielentscheidene Figur geben, um einen Mattangriff abzuwehren, während Rainer Wohlfahrt sich seinen am dritten Brett erspielten Vorteil aus den Händen gleiten ließ und gleichfalls verlor. Herbert Haberbosch fand sich nach Bauernverlust plötzlich in unangenehmer Stellung wieder und überschritt an Brett 8 die Zeit. Ebenfalls mit einem Bauern weniger kämpfte Holger Namyslo erbittert mittels Angriff um den Sieg, mußte dann aber doch ein Remisangebot am zweiten Brett annehmen. Frank Wohlfahrt sammelte dafür erst kleine Vorteile, benötigte nach einem Gegenangriff an Brett 6 im Endspiel aber etwas Glück und sicherte so ein weiteres Remis. Tobias Merk mußte hingegen Brett 4 aufgeben, nachdem er es versäumte, nach der Eröffnung den Sack zuzumachen und in Zeitnot geriet. Den für das Brettpunktekonto so wichtigen einzigen Biberacher Tagessieg feierte Dirk Schindler im Kampf mit Gegner und Erkältung am fünften Brett. Vor der ersten Zeitnotphase konnte er einen soliden Vorteil erobern, mußte aber bei knapp sechs Stunden Spielzeit quasi über die volle Distanz gehen, um ein schweres Doppelturmendspiel sicher zu verwandeln. Bei 2,5 "Toren" Vorsprung auf jetzt punktgleiche Pfullinger sollte ein Sieg in der letzten Runde nun zum Aufstieg reichen. Allerdings geht es gegen Weiler, das trotz eines finanzkräftigen Mäzens im Abstiegskampf steckt und daher wohl komplett auf seine fünf spielstarken tschechischen "Söldner" zurückgreifen wird.

SC Weiler im Allgäu I - TG Biberach I: Pokal, aber keine Freude in Biberach

Ein wahres Wechselbad der Gefühle erlebte die erste Mannschaft der TG Biberach über das vergangene Wochenende. Trotz eines schönen Pokalerfolgs gab es am Ende (fast) nur hängende Köpfe. Am Samstag stand zuerst das Vierer-Pokalfinale gegen Lindau an. Dieses wurde auch souverän mit 2,5:1,5 gewonnen. Allerdings lief beim Saisonfinale gegen Weiler am Sonntag nicht viel zusammen. Gegen die tschechischen Söldner holte man weniger Punkte als ersehnt und die zweite Mannschaftshälfte tat sich wesentlich schwerer als erwartet. Mit einer knappen 3,5:4,5 Niederlage verschenkte man somit am letzten Spieltag den Oberligaaufstieg. Gegen den Abstiegskandidat SC Weiler rechneten die Biber zwar mit einem schweren Kampf, waren aber auch zuversichtlich, die fehlenden zwei Punkte einfahren zu können, auch wenn klar war, daß Weiler, mit einem zahlungskräftigen Sponsor im Rücken, in diesem Schicksalspiel alle tschechischen Spitzenkräfte aufbieten würde. Dennoch sah es zunächst nicht so schlecht aus. Dirk Schindler einigte sich daher an Brett 5 in ausgeglichener Stellung, aber mit geringer Bedenkzeit auf ein Remis. Zwischenzeitlich hatte sich Oliver Rechtsteiner am siebten Brett zielgerichtet und konsequent eine klar bessere Endspielstellung erspielt. Leider mußte er sich aber doch mit einem Remis begnügen. An Brett 6 hatte Frank Wohlfahrt dafür schon fast alle Chancen nach der Eröffnung vergeben, mit einem Minusbauern, aber viel Übersicht jedoch gekonnt ein Remisendspiel angesteuert. Unglücklich endete anschließend die Partie von Rainer Wohlfahrt. Am dritten Brett befand er sich schon in aussichtsreicher Stellung, ehe der Vorteil mehrmals wechselte und der Biberacher das schlechtere Ende für sich hatte. Erfolgreicher war in dieser Hinsicht Tobias Merk, der am vierten Brett in passiver Stellung schwer zu kämpfen hatte. Gekonnt verteidigend nötigte er seinen Gegenüber in Zeitnot zu einem knappen Remis. In ebenfalls gedrückter, aber lange Zeit unklarer Stellung befand sich Holger Namyslo. Alle Hoffnungen am zweiten Brett schwanden aber mit einem tschechischen Überraschungsangriff. Spitzenspieler Oliver Weiß versuchte nun wenigstens das 4:4 zu ermöglichen und rang seinen Gegner nach fünfeinhalb Stunden mit starker Leistung auch beinahe nieder. Das Turmendspiel erwies sich aber als nicht zu gewinnen. Der einzige Tagessieg blieb damit Frank Zessin vorbehalten, der seinen Gegenüber am achten Brett zur Bewegungsunfähigkeit verdammte. In völlig passiver Stellung mußte dieser darauf warten, daß er nach sechs Stunden erlegt wurde. Mit der 3,5:4,5 Niederlage war eigentlich klar, daß es für den Aufstieg nicht mehr reichen konnte. Hoffnung keimte aber nochmals auf, als die Niederlagen der Verfolger Pfullingen und Markdorf bekannt wurden. Die erneute Euphorie endete dann jäh, als Tübingen mit einem Kantersieg gegen Kirchheim noch der Sprung vom vierten Platz an die Spitze gelang, sodaß Biberach als Zweiter ausgerechnet in der Endtabelle seine schlechteste Saisonplazierung hinnehmen mußte.