(Gut) 10 Jahre Jugendarbeit zeigen deutliche Erfolge
Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre sorgte Manfred Lenhardt mit seinem Jugendtraining in der Schachabteilung für einen steten Zustrom an Nachwuchs, der es bis in die erste Mannschaft schaffte. Nach seinem beruflichen Weggang gingen sowohl das Interesse der Jugendlichen am Schach als auch das Ausmaß des Jugendtrainings zurück. Jugendarbeit fand in Biberach nur noch bedingt im Wieland Gymnasium und vor allem im Pestalozzi Gymnasium statt.
Nach der Jahrtausendwende erging es der TG Biberach wie vielen Schachvereinen, insbesondere im Be-zirk Oberschwaben: Es drohte die schleichende Überalterung.
Im Frühjahr 2011 wurde daher nach vielen Jahren der Abstinenz wieder eine von Walter Sche-rer und Dieter Rybka geleitete Jugendstadtmeisterschaft aufgesetzt. Sie sollte auch den Auftakt zu einem neuen Jugendtraining mit Oberligaspieler Rainer Birkenmaier bilden. Das Turnier wurde damals nach einem Herzschlagfinale hauchdünn von Felix Funk vor Christoph Glaser (beide U20) gewonnen. Überraschungsdritter und Sieger in der U14 wurde der (damals) junge Niklas Volpert.
Geteilte Zweite in der U14 waren Philipp Ebner und Norbert Jäger.
Der Start ins neue Jugendtraining erwies sich allerdings als zäh. Viele Spieler waren nach der Schulzeit abgewandert, die Teilnehmerzahl war oft gering und die neben Jäger vermutlich größ-ten Profiteure des Trainings, Jonathan Engert und Benedikt Pfeifer, waren dem offiziellen Ju-gendalter schon knapp entwachsen. Birkenmaier und die Schachabteilung gaben jedoch nicht auf und lancierten im Frühjahr 2023 eine neue Kampagne.
Der Slogan lautete „Sie spielen kein Schach, wollen es aber lernen? Sie spielen schon, wollen aber besser werden? Kein Problem!“, der sich sowohl an ältere Anfänger als auch Jugendliche richtete. Tatsächlich kam es plötzlich zu einem Aufschwung und als wenige Jahre später eine Generation gleichaltriger Jugendlicher regelmäßig zum Übungsabend kam, war der Wendepunkt erreicht.
Diese Generation wird angeführt von Erik Hobson, Belanna Haarmann und Dennis Kiefel und ist auf dem Weg durch die Mannschaften. Hobson hat seinen ersten Einsatz in der Oberliga absolviert, Haarmann ist Spitzenspielerin in der gemeinsamen Mannschaft mit dem TSV Reute.
Im Fahrwasser dieser Generation folgten zahlreiche Jugendspieler, die den Freitagabend inzwi-schen zu einem sehr lebendigen Event machen oder mit Holger Namyslo gesprochen: „Die Bude ist voll.“
Zwischenzeitlich hatte die TG dann gar einen (Jugend-) Nationalspieler in ihren Reihen, ehe Marius Deuer zur aktuellen Saison zum Bundesligisten TSV Schönaich abwanderte. Deuer gewann 2022 auch die Deutsche Meisterschaft in der U14.
Allerdings muß man ehrlicherweise anfügen, daß seine Entwicklung nicht mit dem Biberacher Jugendtraining zusammenhängt.
Die aktuelle Nachwuchsgeneration um Mike Borchert und Jacob Glund, aber auch Roshan Hama Karim und Polina Romaniuk sammelt aktuell fleißig Turniererfahrung und Erfolge. Borchert dominiert die neue Jugendturnierserie Nos Jutus des Schachbezirks Oberschwaben nach Belieben und auch Glund feierte dort schon zahlreiche Erfolge.
Karim gewann kürzlich sowohl die Gesamtwertung als auch die U14 beim Weingartener Kinderturnier. Romaniuk kam vor einem Jahr in Folge des Ukrainekriegs nach Biberach, integrierte sich schnell in die Schachabteilung und sorgt mit teilweise beeindruckenden Kombinationen am Schachbrett für Aufsehen.
Als bestes Mädchen im Turnier wurde sie in Weingarten Vierte und verpaßte den Sieg in der U10 nur knapp.
Wenn sich der Trend in den aktuellen Generationen weiter fortsetzt, sollte den Schachbibern um ihre Zukunft nicht (mehr) bange sein. Die gut zehn Jahre mit harter Arbeit, vornehmlich von Birkenmaier, zahlen sich mittlerweile gut aus.
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