Die Schachabteilung muß immer noch den Abgang von Jungstar Marius Deuer verkraften. Im Herbst konnte sie aber dennoch Erfolge in allen Altersklassen und ein Jubiläum im virtuellen Raum feiern.
Der Schachbezirk Oberschwaben hat eine neue Turnierreihe geschaffen, die sich an junge Schachanfänger unter 18 richtet. Jedes Turnier beinhaltet sieben Runden Schnellschach mit einer Viertelstunde pro Spieler und Partie. Der Auftakt fand am 22. Oktober in Ehingen statt. Für die TG waren gleich zwei Neuzugänge im Rennen, die ihre ersten Turniererfahrungen sammeln sollten.
Der 13-jährige Mike Borchert hatte bereits im Jugendtraining auf sich aufmerksam gemacht, sodaß Jugendleiter Rainer Birkenmaier sehr auf sein Abschneiden gespannt war. Zudem vertrat die neunjährige Polina Romaniuk die Biberacher Farben.
Sie kommt aus der Ukraine, geht seit Anfang Oktober ins Jugendtraining und lernt neben Schach vor allem noch fleißig Deutsch. Im Turnier übertraf Borchert alle Erwartungen und sorgte für eine große Überraschung. Er dominierte seine Gegner meist, überrollte sie gar und fand oft schöne Mattkombinationen.
Nur in Runde 2 unterlief ihm ein kleines Missgeschick, das er jedoch schnell wieder repariert hatte. Am Ende hatte Borchert eine makellose Bilanz und gewann das Turnier mit sieben Punkten aus sieben Partien unangefochten.
Romaniuk begann mit zwei Siegen ebenfalls stark, verlor dann allerdings etwas ihre Unbedarftheit. Am Ende standen drei Punkte zu Buche, die einen guten 12. Platz unter 21 Teilnehmern einbrachten. Bemerkenswert war ihre Zweitrundenpartie, die vermutlich die Partie des Turniers war. Romaniuk opferte erst ihre Dame, spielte anschließend mit ihren Leichtfiguren stark auf, holte sich die Dame zurück und setzte den gegnerischen König in der Brettmitte Matt. Der Ablauf war erzwungen und nicht zufällig. Die Biberacher Betreuer Birkenmaier und Felix Funk kamen als Beobachter aus dem Staunen nicht mehr heraus, trauen sich doch selbst viele alte Hasen nicht, solch ein Manöver zu spielen. Wie bei Borchert ist das große Potential bei Romaniuk unverkennbar.
Während der Coronakrise und -maßnahmen hatte Bernhard Sinz mehrere Turniere ausgelassen. Rechtzeitig zur Bezirksblitzeinzelmeisterschaft 2022 an Allerheiligen in Jedesheim war der Biberacher Spitzenspieler aber wieder am Start. Zusammen mit 34 weiteren Teilnehmern ging er in das Rennen über 15 Runden. Er war dabei in guter Gesellschaft, umfaßte das Teilnehmerfeld doch neben vier weiteren blitzstarken Bibern auch fast die gesamte arrivierte oberschwäbische Konkurrenz. Sinz kam allerdings nur schwer in Tritt. In den ersten drei Runden reichte es bei jeweils deutlich schwächeren Gegnern nur zu zwei Remis. Danach zündete jedoch der Turbo und ein kaum widerstehlicher Siegeslauf begann, bei dem sich Sinz auch von einer zwischenzeitlichen Niederlage gegen Vereinskamerad Niklas Wunder nicht aufhalten ließ. Ein Sieg gegen Lokalmatador Patrick Bossinger brachte nach dramatischer Schlußphase in der letzten Runde schließlich 11 von 15 Punkten ein und sicherte einen knappen Gesamtsieg in einem hochspannenden Turnier.
Verfasser: Dirk Schindler