Die Schachabteilung kann hinsichtlich der Einzelturniere auf Bezirksebene auf ein äußerst erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken. Über quasi alle Wertungsklassen und Bedenkzeiten hinweg kommt der Oberschwäbische Meister aus Biberach.
Den Auftakt bildete Ende April die Oberschwäbische Blitzmeisterschaft, bei der jeder Spieler fünf Minuten pro Partie bekommt. Mit überragenden 10 von 11 möglichen Punkten holte sich in Lindau Bernhard Sinz hauchzart vor Albrecht Weidel (9,5) den Meistertitel. Den dritten Podestplatz sicherte sich Holger Namyslo (7,5) knapp vor dem alten Hasen Klaus Bräunlin (6,5). Erst auf dem geteilten fünften Platz landeten mit Lokalmatador Xaver Fichtl und Turniermitfavorit Jürgen Längl (Tettnang) die ersten Nichtbiberacher.
Mitte Mai ließ es Titelverteidiger Holger Namyslo bei der Einzelmeisterschaft mit regulärer Bedenkzeit krachen und verteidigte seinen Titel im Meisterturnier mit starken 6 Punkten aus 7 Partien. In der Schlußrunde schlug der Biberacher seinen langjährigen Dauerrivalen Jürgen Längl in einer packenden Partie. Leidtragender des Namysloschen Siegeszuges war aber auch Vereinskamerad André Fischer, der als Topfavorit gesetzt war, gegen Namyslo jedoch ein Remis abgab. Hinzu kam eine Schwächephase zur Turniermitte, die Platz 2 kostete. Mit großem Einsatz und furioser Aufholjagd sicherte sich Fischer allerdings noch den dritten
Podestplatz – nachdem er eine dramatische Schlußrunde gegen Frank Baur (Mengen) in der allerletzten Minute der maximalen, fünfstündigen Bedenkzeit für sich entschied.
Noch nervenaufreibender war es im B-Turnier, der zweiten Wertungskategorie, zugegangen. Joachim Rothmund hatte ganz groß aufgespielt, mit bärenstarker Leistung nur zwei Remis abgegeben und sechs Punkte geholt. Am Ende mußte er feststellen, daß er damit mit Marina Heil (Wetzisreute) nicht nur gesamtpunktgleich war, sondern auch in allen Feinwertungen mit ihr gleichauf lag. Anstatt geteilte Meister auszurufen, schrieb die Turnierordnung einen Losentscheid vor, bei dem Fortuna leider nicht mit dem Biber im Bunde war. Offiziell damit „nur“ Zweiter darf sich Rothmund aber angesichts einer Turnierleistung von über 2000 DWZ trotzdem als moralischer Meister fühlen.
Weiter ging es mit dem Reigen der Oberschwäbischen Meister Anfang August mit Klaus Bräunlin, der bei der Seniorenmeisterschaft seinen Heimvorteil im Biberacher TG-Vereinsheim nutzte, um seinen Titel eindrucksvoll zu verteidigen. Mit 6,5 von 7 Punkten siegte er klar vor Thilo Balzer (Friedrichshafen) und fügte seiner eindrucksvollen Sammlung an Seniorenmeistertiteln einen weiteren hinzu.
Den Schlußpunkt setzte die vorgezogene Bezirksblitzmeisterschaft 2015/16, die Anfang November wieder in Lindau stattfand. Bernhard Sinz verteidigte seinen Titel, hatte dieses Mal allerdings hart zu kämpfen und verbuchte trotzdem sehr starke 12 von 15 Punkten. Den Biberacher Block sprengte der Ulmer Patrick Stiller (11,5/15), der sich vor André Fischer und Albrecht Weidel (je 11/15) sowie Holger Namyslo (10,5/15) schob. Topfavorit Dieter Knödler (Markdorf) mußte sich mit Platz 6 begnügen.
Bei der Württembergischen Meisterschaft war Biberach Anfang September im Meisterturnier mit zwei Spielern vertreten. Hinter dem Seriensiegerduo Thilo Kabisch (Schmiden) und Andreas Reuß (Stuttgart) mit am Ende je 7 Punkten mischten Holger Namyslo und Stanislav Sokratov das weitere Feld auf.
Namyslo mußte sich nur Reuß geschlagen geben, holte starke Remis gegen Kabisch sowie den Deizisauer Spitzenspieler Jens Hirneise, trennte sich auch von Sokratov friedlich und sammelte so 6 von 9 möglichen Punkten. Damit lag er punktgleich mit dem Drittplazierten Hirneise auf dem vierten Gesamtplatz – und noch vor dem eigentlichen Turnierfavorit Josef Gheng (Erdmannhausen).
Sokratov, der seit der laufenden Saison aktiv für Erdmannhausen spielt, hatte in den Partien gegen Hirneise und Turniersieger Kabisch Pech gehabt, neben dem Remis gegen Namyslo aber noch Reuß mit starker Leistung einen halben Punkt abgetrotzt und sich letztlich starke 5,5 Punkte erspielt gehabt. Das bedeutete einen tollen sechsten Platz.
Dirk Schindler