TG-Bericht 04/2004 home


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Da gackern sie wieder... !

Bei den Oberschwäbischen Einzelmeisterschaften in Markdorf sind die TG-Spieler gut in Form

Wie jedes Jahr fanden über Christi Himmelfahrt (Donnerstag bis Sonntag) die Oberschwäbischen Meisterschaften statt, diesmal in Markdorf am Bodensee. Das Turnier ist bei den Biberacher Schachspielern immer sehr beliebt, weil man dort viele Bekannte aus der Oberschwäbischen Schachszene treffen kann. Die Biberacher Abordnung, die sich einiges vorgenommen hatte, bestand aus Rainer Wohlfahrt, Reinhard Zielke, Oliver Rechtsteiner, Adrian Stehr, Holger Namyslo und Tobias Merk. Namyslo, Wohlfahrt und Merk waren für das A-Turnier qualifiziert, Stehr, Rechtsteiner und Zielke spielten im B-Turnier mit, das für jeden Teilnehmer offen ist. Wer sich dort unter den 10 Besten platzieren kann, darf im nächsten Jahr im A-Turnier mitspielen. 88 Teilnehmer hatten sich in der Markdorfer Stadthalle eingefunden, davon 24 im A- und 64 im B-Turnier. Die ersten Runden brachten aus Biberacher Sicht keine Überraschungen, dafür aber einige nette Anekdoten. So entspann sich zum Beispiel folgender Dialog zwischen Oliver Rechtsteiner und seinem Nebensitzer Wolfgang Teubner aus Blaustein: "Sag mal, Biberach ist doch aufgestiegen, oder?" - "Ja, am letzten Spieltag haben wir's noch gepackt!" - "Und wohin?" - "In die Verbandsliga." Zwei Minuten später: - "Deine Eröffnung ist aber nicht verbandsligatauglich... " - "Sag mal, ihr seid doch abgestiegen, oder... ?!"

Schach wurde dann aber auch noch gespielt. Und von den Biberachern gar nicht schlecht. Oliver Rechtseiner zeigte, dass er auch auf dem Brett ganz schön schlagfertig ist und verlor bis zur siebten Runde keine einzige Partie. Logische Folge: er war immer in der Spitzengruppe zu finden und bekam entsprechend starke Gegner zugelost. Nebenbei verstand er es, durch einige Zeitnotpartien, die meist in einem wüstem "Gehacke" endeten, das Markdorfer Publikum zu unterhalten. Vor der letzten Runde hatte er noch hervorragende Aussichten auf die vorderen Plätze, fiel aber durch eine unglückliche Niederlage gegen den späteren Dritten auf den 10. Platz zurück. Trotzdem war es ein gelungenes Turnier für ihn. Das gilt auch für Adrian Stehr, der nach wechselhaftem Turnierverlauf auf gute 4,5 Punkte kam, was den 14. Platz bedeutete. Wo er wohl ohne die zwei unnötigen Niederlagen gegen schwächere Spieler in Runde 1 und 5 gelandet wäre? Reinhard Zielke, der dritte Biberacher im B-Turnier, hatte "Anlaufprobleme". Über die Details seiner ersten 5 Partien (die ihm nur einen halben Punkt und einige dumme Sprüche seiner Vereinskollegen einbrachten) möchte die Berichterstattung das Mäntelchen des Schweigens hüllen. Doch in den letzten beiden Runden drehte er richtig auf und fuhr zwei ganze Punkte ein - immerhin noch Platz 54! Das A-Turnier war traditionell stark besetzt, und genauso traditionell gehörte Holger Namyslo zu den Turnierfavoriten. Auch Rainer Wohlfahrt und Tobias Merk fanden sich weit vorne in der Setzliste und konnten sich mit ein bisschen Glück etwas ausrechnen. Rainer Wohlfahrt legte gleich los, dass es der Konkurrenz angst und bange wurde: Nach einem Doppelsieg zum Auftakt kam er in der dritten Runde gegen seinen Lieblingsgegner Vadim Reimche aus Ravensburg, gegen den er dieses Jahr schon zum vierten Mal spielen musste. Wie auch schon in den Partien zuvor, dürfte der Ravensburger nicht allzu viel Spaß gehabt haben und wurde nach anfänglich guter Stellung ausgekontert. Es folgte ein Remis gegen den Markdorfer Spitzenspieler Dr. Knödler, bevor es in der 5. Runde ausgerechnet Vereinskollege Namyslo war, der seine Serie beendete. Davon unbeeindruckt holte Wohlfahrt in den letzten beiden Runden noch 1,5 Punkte und erreichte den hervorragenden dritten Platz. Holger Namyslo unterstrich seine derzeit hervorragende Form und spielte ein starkes Turnier. Ohne Schwächephase überstand er die ersten 6 Runden und gab nur drei Remis ab. In der siebten Runde kam es dann erneut zu einem Biberacher Duell: Namyslo - Merk. Da es für beide um einen der vorderen Plätze ging, legte man die Friedenspfeife, die bei solchen Gelegenheiten gerne geraucht wird, beiseite und hielt sich mehr an das Motto "Knüppel aus dem Sack". Namyslos Knüppel, in Form eines Springerausfalls, erwies sich diesmal als etwas schlagkräftiger und richtete in der Stellung seines Vereinskollegen Verwüstungen an. Für Tobias Merk bedeutete diese Niederlage den respektablen fünften Platz. Angesichts des starken Teilnehmerfeldes eine gute Platzierung, auch wenn mit etwas Glück mehr drin gewesen wäre. Und Namyslo? Der überholte durch den Sieg seinen Konkurrenten Knödler aus Markdorf (um Haaresbreite in der Feinwertung) und wurde Oberschwäbischer Meister - herzlichen Glückwunsch! So ging am Sonntagnachmittag ein aus Biberacher Sicht sehr erfreuliches Turnier zu Ende. Und was hat das alles mit der Überschrift zu tun? Eigentlich gar nichts, aber die ist doch gut, oder?

Tobias Merk


Auch bei der Württembergischen bleiben sie erfolgreich...

Die Württembergische Einzelmeisterschaft wurde vom 28. August bis 05. September 2004 von den Schachfreunden Stuttgart 1879 e.V. zu deren 125-jährigen Vereinsjubiläum ausgerichtet. Für das Meisterturnier waren 22 Spieler qualifiziert, darunter Holger Namyslo und Rainer Wohlfahrt. Tobias Merk mußte aus beruflichen Gründen leider auf das Turnier verzichten. Im Kandidatenturnier (B-Turnier) traten 28 Spieler an, darunter Oliver Rechtsteiner, der die Farben der TG hochhielt. Der Turnierverlauf erwies sich als ähnlich spannend wie bei der Oberschwäbischen und das Abschneiden der Biber ist aller Ehren wert. Oliver Rechtsteiner erspielte vier Punkte aus neun Runden, hatte am Ende etwas Pech und belegte mit Tuchfühlung zum oberen Mittelfeld Platz 20. Rainer Wohlfahrt kam im Meisterturnier zu einer ausgeglichenen Bilanz, die ihm einen starken elften Platz und eine Verbesserung gegenüber der Setzliste um sieben Ränge einbrachte. Seine derzeit überragende Form stellte einmal mehr Holger Namyslo unter Beweis. Mit einer extrem starken Leistung und zwei knappen Niederlagen brachte er es am Ende auf 6,5 Punkte von neun möglichen. Damit war er punktgleich mit Meister Andreas Reuß (Stuttgart), den er in der vierten Runde sicher vernascht hatte, und dem Zweitplazierten IM Frank Zeller (Schwäbisch Gmünd). Nur die schlechtere Feinwertung verschlug den Biberacher auf Rang 3 und kostete ihn die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Dennoch überwog zu Recht die Freude über ein überragendes Ergebnis und was wäre wohl passiert, wenn Namyslo nicht in der ersten Runde aus Versehen ein Remis abgegeben hätte?

Dirk Schindler