In einer extremen Saison mit einem Last-minute-Abstieg aus der Oberliga und drei hochklassigen Meisterschaften der Teams III bis V, verlief die Landesligasaison der zweiten Mannschaft
relativ ruhig – aber auch hier mußte am Ende kurz gezittert werden.
Im Vorjahr hatte die TG II nur denkbar knapp und sehr unglücklich den Aufstieg verpaßt. In
der abgelaufenen Saison 2018/19 konnte der Kader gehalten werden, aber es war klar, daß ein
erneuter Angriff auf die Meisterschaft sehr schwer werden würde. Die Vorahnungen bewahrheiteten sich gleich zum Auftakt, als man beim später souveränen Überraschungsmeister SF
Mengen eine äußerst ärgerliche 5:3 Niederlage hinnehmen mußte. Dieser folgte ein eher glückliches 4:4 im Oberschwabenderby mit den SF Ravensburg.
In Runde 3 gelang zwar ein sicherer 5:3 Sieg beim ehemaligen Angstgegner TSV Langenau II,
gegen Post Ulm zog man jedoch trotz starker Gegenwehr mit 3:5 wieder den Kürzeren. Zur
Saisonmitte nahmen die Biber allerdings Fahrt auf, revanchierten sich vor Weihnachten mit
einem hochverdienten 4,5:3,5 gegen den SC Lindau für die aufstiegsentscheidende Niederlage
im Vorjahr und holten nach Weihnachten ein unerwartetes 4:4 beim Topfavoriten und Verbandsligaabsteiger SK Markdorf. Als auch noch der SV Jedesheim III sauber mit 5:3 bezwungen wurde, war sogar der Vizemeistertitel wieder in Reichweite. In der Vorschlußrunde setzte
es nach desaströser Mannschaftsleistung aber eine verdiente 1,5:6,5 Klatsche gegen den Absteiger SV Weingarten und in einer extrem engen Liga war man plötzlich wieder in Abstiegsgefahr.
1Am letzten Spieltag konnten theoretisch noch sieben Mannschaften absteigen – inklusive der
TG II als Tabellenviertem. Ein 4:4 gegen den SC Weiße Dame Ulm II bereinigte jedoch alle
Zweifel und sorgte für einen letztlich „sicheren“ fünften Gesamtplatz. Aus einer Mannschaft
die über den Saisonverlauf hinweg gute Moral bewiesen hatte, ragten am Ende Vadim Reimche
mit sechs Punkten aus sieben Einsätzen sowie Joachim Rothmund (6/9) heraus. Ungeschlagen
blieben zudem Tobias Merk (3/4) und Daniel Behringer (5/7).
Am Ende der diesjährigen Stadtmeisterschaft stand eine überlegene Titelverteidigung von Holger Namyslo. Anfangs war das gar nicht so klar gewesen, hatte Alexander Polch dem Titelverteidiger doch stark zugesetzt. Im direkten Duell in Runde 4 hatte Polch sogar Vorteile gehabt,
sich am Ende aber mit einem Remis begnügen müssen. Nachdem sich Namyslo von Rainer
Birkenmaier in Runde 5 anschließend unentschieden getrennt hatte, lag Polch zur Turniermitte
plötzlich alleine in Führung. Während der Titelverteidiger von nun an jedoch seine Partien
weitgehend dominierte, zog Polch gegen Birkenmaier den Kürzeren und gab zudem noch zwei
Remis ab.
Somit gewann Namyslo mit starken 8 von 9 Punkten erneut. Dahinter landete wieder Birkenmaier (7/9), der nach Anfangsschwierigkeiten doch noch in Schwung gekommen war. Polch
komplettierte mit 6,5 Punkten letztendlich die gleiche Podestbesetzung wie im Vorjahr und
verwies Altmeister Hans-Peter Dietrich (5,5/9) vom Podest.
Dietrich holte sich dafür die Seniorenmeisterschaft vor Walter Scherer und Reinhard Schätzle
(je 5/9). Mit zwei Remis aus seinen drei Spielen gegen die Topplazierten ist der 77-jährige
Dietrich ein würdiger und verdienter Seniorenmeister. Zur tragischen Figur wurde aber trotzdem Herbert Körner, der zwei Runden vor Schluß noch geführt hatte. Nach zwei Niederlagen
gegen die Topspieler Namyslo und Birkenmaier ging er am Ende aber leer aus. Das war besonders bitter, weil es Körner auch in der Amateurmeisterschaft so erging.
Bei einem halben Punkt Vorsprung nach Runde 8 durfte Körner sogar trotz Abschlußniederlage
in der Amateurwertung, d.h. bester Spieler der unteren Hälfte der Setzliste, noch hoffen. Dann
zog jedoch Jonathan Engert mit einer starken Finalpartie gegen Andreas Ege vorbei. In der
letzten Partie des Turnier holte sich zudem Manuel Mock deutlich nach 23.00 Uhr einen vollen
2Punkt. Dadurch sprang Mock quasi mit dem letzten Zug noch an die Spitze der Amateurwertung. Bei jeweils fünf Punkten entschied die Buchholzwertung für Mock vor Engert. Leidtragender war Körner, der auch diesen Titel verpaßte, obwohl er mit 48 Buchholzpunkten vor
Birkenmaier die beste Feinwertung aller Teilnehmer aufweist.
Noch knapper ging der Ratingpreis zu Ende. Mit einem Sieg in einer vorgezogenen Partie hatte
Youngster Erik Hobson Titelverteidiger Benedikt Pfeifer zum Abschluß unter Druck gesetzt.
Dieser zeigte sich der Situation gewachsen und gewann selbst sicher. Damit hatten beide Titelkandidaten 4,5 Punkte und die Feinwertung blieb lange Zeit unklar. Am Schluß hing der Titel
vom Ausgang des Matches Dollinger gegen Mock ab. Mit seinem Sieg sicherte Mock letztendlich dem 12-jährigen Hobson den ersten Titel in einem großen Turnier. Hobson lag schlußend-
lich mit 30,5 zu 30 Buchholzpunkten hauchzart vor Pfeifer. Nicht vergessen werden sollte in
dieser Wertung auch der 10-jährige Dennis Kiefel, der sich immerhin 1,5 Punkte erspielte und
in der einen oder anderen Partie noch mehr Punkte hätte sammeln können. Spannend wird nun
sein, ob Hobson dem Beispiel von Engert folgen wird. Dieser hatte vor zwei Jahren den Ratingpreis gewonnen und seither zweimal die Amateurwertung nur äußerst knapp verpaßt.
Die nächste Stadtmeisterschaft startet am Freitag, 27. September, und das Rennen um den Stadtmeister 2019/20 sowie die zahlreichen Sonderwertungen steht jedem Schachinteressierten offen. In Absprache mit dem Turnierleiter ist sogar ein Einstieg am nachfolgenden Freitag noch
möglich.
Wie immer wird das Turnier für jeden Teilnehmer über neun spannende Runden gehen, die im
Drei- bis Vierwochentakt ausgespielt werden. Die kommende Stadtmeisterschaft wird am 24.
April 2020 zu Ende gehen und alle Sieger am 08. Mai geehrt werden. Das Turnier erfreut sich
einer stabilen, ansehnlichen Zahl von 25-30 Teilnehmern, die stets eine große Bandbreite sowohl in der Spielstärke (von Anfänger bis Fidemeister) und im Alter (zuletzt von 10 bis 85
Jahren) abdecken. Damit bietet das Turnier sowohl etablierten Vereinshaudegen, Gelegenheitsspielern als auch Schachanfängern und Spielern, die nach längerer Pause wieder zum Schach
zurückkehren wollen, ein ideales Forum. Neben dem Stadtmeister werden auch wieder der
Amateurmeister (d.h. bester Spieler der unteren Hälfte der Setzliste), der Seniorenmeister und
der Sieger im Ratingpreis für Spieler unter 1250 DWZ und Schachanfänger ermittelt.
Spielbeginn ist stets um 19.00 Uhr, nach Absprache ist auch ein Start um 19.30 Uhr möglich.
Weitere Informationen sind unter biberach-riss.schachvereine.de/ sowie bei Turnierleiter Rainer Birkenmaier (rainer-birkenmaier@t-online.de bzw. 0171/2648044) erhältlich.
Dirk Schindler