Lange sah es danach aus, als würde die Saison 2018/19 zur Erfolgreichsten in der Geschichte der Schachabteilung. Am Ende gab es auch tatsächlich drei überragende Meisterschaften, allerdings mußte das Oberligateam quasi in letzter Minute einen äußerst bitteren Abstieg hinnehmen: Ein Rückblick auf eine extreme Saison (der Landesligabericht zum Abschneiden der TG II erscheint im TG-Report 03/2019).
Die erste Mannschaft startete in unveränderter Besetzung und guter Dinge im September 2018
in die neue Saison. Zwar setzte es nach desolater Leistung eine 2,5:5,5 Auftaktniederlage beim
SC Weiler im Allgäu, die kurz die Alarmglocken schrillen ließ, im Anschluß feierten die
Schachbiber jedoch einen hochverdienten 6:2 Kantersieg gegen den SK Sontheim und holten
nach spannendem Spielverlauf ein knappes 4,5:3,5 beim SK Schmiden/Cannstatt. Im Dezember
folgte noch ein ärgerliches 3:5 beim Zweitligaabsteiger SC Böblingen, aber mit ausgeglichenem Punktekonto konnte man doch beruhigt in die Weihnachtspause gehen.
Allerdings verlief der Auftakt zum neuen Jahr wieder schlecht. Gegen Aufsteiger SF Deizisau
II kamen die Biber nie in die Gänge und verloren verdient mit 3:5. Trotz großem Kampf setzte
es auch beim Heilbronner SV ein 3:5 und plötzlich stand die Erste doch unter Druck. Mit einer
hochkonzentrierten, starken Leistung überrollte sie schließlich die SG Schwäbisch-Gmünd
5,5:2,5 und war fast gesichert. Da die Konkurrenz ebenfalls gepunktet hatte, wäre noch ein
1Punkt zum sicheren Klassenerhalt nötig gewesen. In der Vorschlußrunde war dieser Punkt gegen den späteren Meister Stuttgarter SSF auch greifbar nahe. Am Ende stand jedoch ein knap-
pes 3,5:4,5, das um so bitterer schmeckte, weil Stuttgart einen Spitzenspieler ohne echte Spielberechtigung einsetzte und damit bei der Verbandsspielleitung durchkam. Somit stand plötzlich
ein echtes Endspiel gegen den SK Bebenhausen an.
Nach weitgehend gutem Spiel hatten die Biber ein 4:4 quasi schon sicher, ehe eine entscheidende Partie im Endspiel kippte. Mit dem 3,5:4,5 Endresultat war man bei 6:12 Mannschaftsund 34,5 von 72 Brettpunkten punkt- und brettgleich mit Bebenhausen, fiel vom siebten auf
den vorletzten Platz zurück und muß wegen des verlorenen direkten Vergleichs nun einen bitteren Gang in die Verbandsliga antreten. Die Mannschaft bleibt jedoch erhalten und hat gute
Chancen auf eine direkte Oberligarückkehr. Erfolgreichste Punktesammler waren Wolfgang
Mack mit 5 von 9 Punkten und Stanislav Sokratov mit vier Siegen aus fünf Einsätzen.
Im Vorjahr mußte sich die Dritte der Übermannschaft von Weiße Dame Ulm III beugen; heuer
wollten die Mannen um Walter Scherer selbst einen Lauf starten. Sie taten dies in beeindruckender Manier.
Zum Auftakt wurde der TV Wiblingen mit 6,5:1,5 überrannt, anschließend hatte der TSV Riedlingen beim eher „knappen“ 5:3 nie eine Chance und in Runde 3 setzte es für die TSG Ehingen
eine 2,5:5,5 Heimschlappe. Nach einem klaren 6:2 im Dezember gegen Weiße Dame Ulm IV
ging die Dritte mit makelloser Bilanz ins neue Jahr. Dort wartete das Duell mit dem damals
punktgleichen Verfolger TSV Berghülen. Die Biber spielten die Konkurrenz allerdings
schwindlig und siegten deutlich mit 5,5:2,5. Der Hunger hielt auch beim 5,5:2,5 gegen den TSV
Langenau III noch an und in der letzten Runde zog es der bereits als Absteiger feststehende SC
Laupheim II vor, gar nicht mehr anzutreten.
Mit 14:0 Punkten und überragenden 42 von 56 Brettpunkten legte die Dritte eine perfekte Saison hin und hatte am Ende fünf Mannschafts- und 9,5 Brettpunkte Vorsprung auf den Zweiten.
Im Schachsport sind das Welten. Es ist bei dieser Leistung kein Wunder, daß gleich fünf Biber
an der Spitze der Topscorerliste der Kreisliga stehen. Hendrik Stolle (5,5/6) hatte knapp die
Nase vorn, gefolgt von Andreas Ege und Andreas Wegener (je 5,5/7) sowie Manuel Mock und
Felix Funk, die beide mit fünf Punkten aus fünf Partien auch individuell eine perfekte Saison
spielten. Bei ähnlich guter Leistung in der kommenden Saison sollte der Klassenerhalt in der
Bezirksliga unproblematisch werden.
Im Sommer 2018 wurde deutlich, daß der TSV Reute massive Probleme mit der Sollstärke
seiner Mannschaft bekommen würde. Daher einigte er sich mit der TG Biberach auf eine Spielgemeinschaft, in der die TG IV mit Reute zur Spielgemeinschaft Reute-Biberach (SG I) verschmolz.
Mittelfristig hoffte man, die SG I in der A-Klasse positionieren zu können – es sollte
ganz anders kommen.
Zum Auftakt holte das Team ein unerwartetes 4,5:1,5 gegen den großen Favoriten SC Weiler
im Allgäu III. Danach hatte die Truppe Blut geleckt, besiegte die SF Wetzisreute III mit 4:2
und gewann kampflos gegen die SF Ertingen. Nach einem 5,5:0,5 Kantersieg gegen die SF
Ravensburg II stand die SG I im Februar somit plötzlich vor dem Titelgewinn.
Im entscheidenden Spiel gegen den SK Markdorf IV mußte ein wenig gezittert werden, schlußendlich hieß es
aber 4:2 für die SG I und die perfekte Saison war unter Dach und Fach.
Mit 12:0 Punkten und 27,5 von 36 Brettpunkten gewann die SG I die B-Klasse hochverdient
und darf sich bereits in der kommenden Saison in der A-Klasse bewähren.
Dank einiger Neuzugänge könnten weitere Überraschungen möglich sein. In der abgelaufenen Saison erwiesen
sich Jonathan Engert (5,5/6) als Topscorer der Liga und das 85-jährige Biberacher Urgestein
Walter Kreß (5/6) als fleißigste Punktejäger. Youngster Erik Hobson spielte mit vier Punkten
aus vier Runden eine perfekte Saison als Ersatzmann.
Gemeinsam mit Reute schickte die Schachabteilung außerdem eine Mannschaft als SG II in der
Perspektivliga an den Start. Das Nachwuchsteam unter Leitung von Rainer Birkenmaier wurde
ein voller Erfolg. Zwar mußte in Staffel II hin und wieder etwas gezittert werden, aber am Ende
standen vier zwar knappe, jedoch verdiente 2,5:1,5 Erfolge gegen die SF Vöhringen III, den SV
Jedesheim VII, die SF Riedlingen III und den SC Laupheim IV. Mit 8:0 Punkten qualifizierte
sich die SG II für das Staffelfinale gegen den TSV Langenau IV.
Mit großartigem Spiel gewannen die Underdogs der SG II hier mit 3:1 und sicherten sich ebenfalls eine perfekte Saison.
Den Erfolg verdanken sie einer durchweg starken Mannschaftsleistung, bei der Erik Hobson mit 5 aus 5 sowie Luca Sörgel (3,5/5) und Dennis Kiefel (3/5) noch
herausragen.
Dirk Schindler