Die Schachabteilung hat eine über alle Mannschaften hinweg durchweg erfolgreiche Saison 2016/17 hinter sich, allerdings blieb der ganz große Erfolg am Ende trotzdem aus. Größter Aktivposten war das Oberligateam, bei dem der Traum vom Vorstoß in die Zweite Bundesliga an einer Farce am letzten Spieltag scheiterte.
In der Sommerpause hatte sich mit Klaus Bräunlin ein verdienter Spieler aus Altersgründen aus
der ersten Mannschaft zurückgezogen. Dafür kehrte Stanislav Sokratov nach zwei Jahren des
„Fremdgehens“ nach Biberach zurück und mit Thomas Oberst (ehemals Post Ulm) konnte ein
weiterer Topspieler gewonnen werden. Daher lautete das klare Saisonziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und möglichst lange in der vorderen Tabellenregion der Oberliga mitzuspielen.
Einem souveränen 5:3 Auftaktsieg gegen die SG Schwäbisch Gmünd folgte ein umkämpftes
4:4 bei der alten Schachgroßmacht Stuttgarter SF, die quasi in Bestbesetzung angetreten war.
Im Anschluß setzte es jedoch ein äußerst unglückliches 3,5:4,5 gegen den (vermeintlichen) Abstiegskandidaten SK Bebenhausen. Zudem mußten sich die Schachbiber mit einem 4:4 gegen
Topfavorit SC Böblingen „begnügen“ – ein Unentschieden, über das Böblingen eher froh war.
1Nach einem guten Drittel der Saison stand die erste Mannschaft damit im Niemandsland der
Tabelle und hatte die Hauptzielsetzung erreicht. Ab Dezember setzten die Biber dann zu einem
ungeahnten Siegeszug an, der sie bis (fast) an die Tabellenspitze führen sollte. Einem 5,5:2,5
Kantersieg beim SC Erdmannhausen folgte ein (zu hoher) 6,5:1,5 Erfolg gegen den Heilbronner
SV und ein klares 6:2 beim SK Sontheim/Brenz. Als es auch noch zu einem knappen und durchaus glücklichen 5:3 gegen den Exzweitligisten SK Schmiden/Cannstatt kam, saß die erste
Mannschaft plötzlich Spitzenreiter Böblingen dicht im Nacken.
Nachdem mit einem souveränen 5,5:2,5 beim SC Weiler im Allgäu gar der fünfte Sieg in Folge
gefeiert wurde, war die Bühne für einen spannenden Showdown am letzten Spieltag bereitet.
Sollte Böblingen gegen Stuttgart einen Punkt abgeben, könnten die Biber mit einem Sieg im
Oberschwabenderby gegen den SV Jedesheim vorbeiziehen und damit in die Zweite Bundesliga
aufsteigen. Der Traum endete aber schnell in einer Farce. Zum zentralen Abschlußspieltag in
Sontheim hatte sich die halbe Stuttgarter Mannschaft angeblich verfahren, sei in Biberach angekommen und habe es nicht mehr rechtzeitig nach Sontheim geschafft. Bei vier kampflosen
Siegen und einem schnellen Remis stand Böblingen daher bereits nach 35 Minuten als Meister
und Aufsteiger fest. Der Umstand, daß vier Stuttgarter am Ende nur 3:5 gegen Böblingen verloren, zeigt, was regulär möglich gewesen wäre. Die Biber hatten aber die Lust verloren und
trennten sich nach zahlreichen Remis 4:4 von Jedesheim. Damit wurde die erste Mannschaft
mit 15:5 Punkten Württembergischer Vizemeister hinter dem SC Böblingen (17:3). Die Farce
zum Abschluß hinterläßt allerdings ein starkes „Gschmäckle“.
Dennoch kann die Truppe auf eine außerordentliche Saison und sagenhafte Leistung stolz sein.
Prima inter pares in einer durchweg starken Mannschaft waren Andreas Schulze, mit ungeschlagenen 8,5 von 10 Punkten Topscorer der Oberliga, sowie Thomas Oberst (7/9) und Spitzenspieler Bernhard Sinz (7/10) auf den Rängen 5 und 9 von insgesamt 148 Spielern.
Nach dem Wiederaufstieg in die Landesliga lautete das einzige Ziel der zweiten Mannschaft
Nichtabstieg, zumal mit Christian Hoops und Karl Heiler zwei Stammspieler die Mannschaft
verlassen hatten. Dafür wechselte mit Vadim Reimche ein oberschwäbischer Topspieler von
Ravensburg an die Riß.
Der Saisonauftakt gelang prompt. Nach einem hart umkämpften, aber verdienten 4,5:3,5 Sieg
gegen Mitaufsteiger SC Wangen, vergab die Truppe um Richard Winter nur sehr knapp (und
2sehr ärgerlich) einen Punkt gegen Weiße Dame Ulm II. Es folgte eine unglückliche Niederlage
gegen den SC Lindau sowie ein vergebener Big Point beim 4:4 in Friedrichshafen. Als danach
zwei deutliche Niederlagen gegen Post Ulm und den SV Jedesheim II kamen, wurde die Lage
brenzlig.
Die Zweite zeigte aber hohe Moral und feierte einen unerwarteten (und etwas glücklichen)
5,5:2,5 Kantersieg beim TSV Langenau II. Außerdem hätte sie beinahe gegen den großen Dominator der Landesliga, den SC Tettnang, gepunktet. Diese Niederlage fiel aber ex post ebensowenig ins Gewicht wie die knappe Abschlußniederlage in Mengen. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, daß Wangen distanziert war und es nur einen Absteiger geben wird.
Das Erreichen des Saisonziels mit 5:13 Punkten verdankt die Mannschaft maßgeblich ihren
beiden Spitzenspielern Daniel Müller (5,5/9) und Vadim Reimche (6/9), die zusammen mit
Frank Zessin (4,5/7) und Edelreservist Nicolai Matuschek (3/5) starke Einzelbilanzen einfuhren.
Nach dem unglücklichen Abstieg aus der Bezirksklasse kam es zu zahlreichen Änderungen in der dritten Mannschaft und vor Saisonbeginn galt die Truppe um Walter Scherer eher als Sorgenkind. Mit starken Leistungen und einem tollen Mannschaftsgeist hamsterte die Dritte aber fleißig Punkt um Punkt, mußte sich nur knapp dem späteren Kreisligameister TSV Ehingen geschlagen geben und sich im Verfolgerduell mit dem TSV Berghülen mit einem 4:4 begnügen. Am Saisonende standen daher 11:3 Punkte und eine solide Vizemeisterschaft hinter Ehingen (14:0). Die Mannschaft hatte die Erwartungen klar übererfüllt und spielt kommende Saison sicherlich wieder um den Wiederaufstieg. Besonders hervor taten sich Herbert Körner (5,5/7), Dieter Rybka (4,5/7) sowie Andreas Wegener (4/6), bemerkenswert ist auch die ausgeglichene Bilanz von Urgestein Walter Kreß, der mit 83 Jahren am siebten Brett 3,5 von 7 Punkten holte.
Nach dem Aufstieg in die B-Klasse Süd wurde das von Rainer Birkenmaier betreute Nachwuchsteam gezielt mit Felix Funk (aus der Dritten kommend) verstärkt. Der erfahrene Youngster bildete zusammen mit Jonathan Engert und Benedikt Pfeifer das Gerüst der Mannschaft,
das durch Norbert Jäger, Adrian Mitran, Eray Cerit, Dennis Kiefel und Erik Hobson verstärkt
wurde.
3Mit zwei klaren Siegen gegen Markdorf und Ertingen sowie zwei turbulenten 3:3 gegen Weingarten und Weiler schlugen sich die jungen Wilden unerwartet stark. Nur gegen Favorit und
Meister TSV Waldsee gab es beim 2:4 nichts zu erben.
Am Ende wurde die Vizemeisterschaft nur knapp verpaßt und Kapitän Birkenmaier gab für die
neue Saison bereits den Aufstieg als Ziel aus. Sollte die Entwicklung der Mannschaft anhalten
und sollten insbesondere Felix Funk mit 5 von 5 Punkten und Dennis Kiefel mit 2 aus 2 ihre
makellosen Bilanzen wiederholen können, ist der Vorstoß in die A-Klasse durchaus möglich.