Am Himmelfahrtswochenende gewann Lokalmatador und
Zweitligaspieler Dimitriy Anistratov die stark besetzten Oberschwäbischen Meisterschaften in Jedesheim —
unter den insgesamt 88 Teilnehmern waren auch 8 Spieler der TG Biberach, die mannschaftlich sehr stark abschnitten:
Im Meisterturnier (vormals A-Turnier) landete Holger Namyslo direkt vor
Vadim Reimche auf Platz 3. Im Kandidatenturnier (vormals B-Turnier)
verpaßte "Schachrentner" Eugen Röttinger als
Zweiter nur knapp den Titel. Als größte
Überraschungen erwiesen sich aber die jungen
Wilden Benedikt Pfeifer und Dennis Kiefel.
Die Oberschwäbischen Meisterschaften werden
traditionell über das lange
Himmelfahrtswochenende ausgetragen. Der
Veranstalter SV Jedesheim konnte 88 Teilnehmer
anlocken und bot neben einer reibungslosen
Turnierorganisation auch ein rundum gelungenes
Rahmenprogramm. Im hochklassig besetzten
Meisterturnier ging es bei 22 vorqualifizierten
Teilnehmern gleich richtig zur Sache und die
"Schwergewichte" dominierten das Geschehen. Die
Führenden der Setzliste lieferten sich auch im
Turnier ein Kopf-an-Kopf Rennen, bei
dem Zweitligaspieler Dimitriy Anistratov
(Jedesheim) bei 6 von 7 Punkten am Ende knapp die
Nase vor Szczep Zbigniew (Weingarten, 5,5/7)
hatte. Auch der Biber Holger Namyslo, selbst
schon mehrfacher Oberschwäbischer Meister, blieb
ohne Niederlage im Turnier und konnte Tuchfühlung
zur Spitze halten. Am Ende mußte er sich wegen
der schlechteren Feinwertung bei gleichfalls 5,5
von 7 Punkten mit Rang 3 begnügen. Direkt
dahinter kam sein Biberacher Vereinskamerad Vadim
Reimche mit starken 4,5 Punkten und nur einer
Niederlage noch vor Titelverteidiger Jürgen Längl (Tettnang) auf Platz 4.
Das offene Kandidatenturnier wurde heuer erstmals
im ehrenden Andenken an das jahrzehntelange
Wirken von Reinhard Nuber im Schachbezirk
Oberschwaben als Reinhard Nuber Gedächtnisturnier
ausgespielt. Nuber war letzten Herbst
überraschend verstorben. Das Feld der 66
Teilnehmer war in der Spitze stark und in der
Breite noch stärker, auch mit vielen
Nachwuchsspielern, besetzt. Im Turnierverlauf
zeichnete sich früh ab, daß der Erfolg heuer nur
über die Erfahrung führen wird. Der Langenauer
Veteran Manfred Lachmayer lieferte sich einen
hochspannenden Zweikampf mit dem "Schachrentner"
Eugen Röttinger. Berufsbedingt hatte Röttinger
über viele Jahre beim Schach sehr kurz treten
müssen, war aber kürzlich von der TG Biberach
wieder "reaktiviert" worden. Röttinger zeigte,
daß er von alter Stärke kaum etwas eingebüßt hat
und zwang Lachmayer in der Schlußrunde in ein
Entscheidungsspiel. Nach langem Kampf mußte sich
der Biber dann doch mit Remis zufrieden geben.
Lachmayer holte sich schlußendlich mit
überragenden 6 von 7 Punkten den Kandidatentitel,
während Röttinger mit 5,5 Punkten ein würdiger
Zweiter wurde und den gleichfalls ungeschlagenen
Markus Eichhorn (Jedesheim, 5/7) auf den dritten
Rang verwies. Stark spielte außerdem der Biber
Joachim Rothmund. Auch er blieb bei ebenfalls 5
Punkten ungeschlagen und verpaßte das Podest als
Fünfter nur knapp wegen der leicht schlechteren Feinwertung.
Als größte Überraschungen aus Biberacher Sicht
erwiesen sich allerdings zwei junge Wilde, die
deutlich über den (statistischen) Erwartungen
abschnitten. In der Biberacher Stadtmeisterschaft
hatte Benedikt Pfeifer noch knapp den Ratingpreis
verpaßt gehabt, bei der Bezirksmeisterschaft
drehte er jetzt dafür voll auf. Mit vier Punkten
holte er sich nicht nur eine positive Bilanz und
mit Rang 26 einen Platz in der vorderen Hälfte.
Er blieb damit angesichts der Stärke seiner
Gegner auch mehr als drei Punkte über seinem zu
erwartenden Ergebnis. Dies wurde mit einem extrem
großen Sprung seiner Wertungszahl um 99 DWZ
Punkte belohnt. Noch besser schnitt in dieser
Hinsicht Dennis Kiefel ab. Zum Jahreswechsel
hatte er noch in der U10 das Bezirksturnier
gespielt, nun nahm er es mit den Großen auf.
Gegnergewichtet war ein Remis zu erwarten
gewesen, geholt hat Kiefel allerdings einen Sieg
und drei Unentschieden. Seine gute Leistung wurde
mit Platz 46 und einer Explosion seiner DWZ-Zahl
um 138 Punkte vergütet. Nur drei Spieler wiesen
im Turnier etwas höhere Zuwächse in ihren Wertungszahlen auf.