23.11.2021
Die deutsche Nachwuchshoffnung Marius Deuer spielt seit dem Sommer für die TG Biberach und läuft in den letzten Wochen zu ganz großer Form auf. Der 13-jährige spielte zuerst bei den Offenen Internationalen Bayrischen Meisterschaften (OIBM) stark auf und rockte am vergangenen Wochenende dann das A-Turnier im hessischen Heusenstamm: Vor der letzten Runde wäre theoretisch gar der Turniersieg möglich gewesen, am Ende stand ein überragender dritter Platz gegen starke internationale Konkurrenz. Daß dabei schon wieder die Jugendwertung gesichert wurde, wird langsam zur Routine.
Marius Deuer gilt als eines der größten deutschen Schachtalente seiner Generation. Seit dem Sommer ist der 13-jährige Mitglied der TG Biberach und ließ zuletzt Anfang November bei den Offenen Internationalen Bayrischen Meisterschaften (OIBM) aufhorchen. In dem sehr stark besetzten Turnier am Tegernsee holte Deuer starke 6 von 9 Punkten, lag nur einen Punkt hinter dem Gesamtsieger Großmeister Jaime Santos Latasa und sicherte sich als Gesamt-33ster von 150 Teilnehmern im Turnier der "Großen" überlegen die Jugendwertung der U14. Dabei ließ er bereits etliche Titelträger hinter sich.
Am vergangenen Wochenende sollte es nun über sieben Runden und vier Tage im A-Turnier des Heusenstamm Opens in Hessen noch besser laufen. Auch dieses Turnier war mit zahlreichen Titelträgern, darunter drei Großmeister (GM) und vier Internationale Meister (IM), gut besetzt, aber das scheint den jungen Deuer, Nummer 17 der Startrangliste, nur noch mehr anzuspornen.
Nach drei Pflichtsiegen gegen deutlich schlechter gerankte Gegner kam es zur Turniermitte zu einer ersten Schlüsselpartie. In Runde 4 wartete GM Leonid Milov auf den jungen Biber und stellte ihn vor einige Probleme. Nachdem beide Spieler in Zeitnot ein paar Fehler machten, konnte Deuer schließlich seine Stellung konsolidieren und nach fünfeinhalb Stunden ein leicht glückliches Remis einfahren. Nach einem weiteren Remis entpuppte sich die Vorschlußrunde als die entscheidende Begegnung. In Runde 6 traf Deuer auf den Fidemeister (FM) Alexander Suvorov, der gut 100 ELO-Punkte mehr aufweist und den Biber früher bereits am Brett geschlagen hatte. Trotz großen Respekts spielte Deuer mutig nach vorne, opferte mit den schwarzen Steinen früh einen Bauern und übernahm langsam die Kontrolle. Schlußendlich tütete er seine Vorteile souverän zu einem im Vorfeld völlig unerwarteten Sieg ein.
Damit schnupperte der Biber vor der letzten Runde fast schon an einer Sensation, holte zum Abschluß ein eher unspektakuläres Remis gegen den Turniersieger FM Jens Hirneise (6/7) und verbuchte mit 5,5 Punkten ungeschlagen einen ausgezeichneten dritten Gesamtrang. Neben Hirneise lag nur noch GM Andrey Sumets (6/7) vor dem Teenager, dafür mußte sich ein Feld illustrer Titelträger dahinter einreihen. Daß Deuer mit dieser herausragenden Leistung auch wieder den Jugendpreis abräumte, wird langsam schon zur Routine für ihn. Er war angesichts des unverhofften Erfolgs überglücklich, kommentierte aber doch gewohnt trocken: "Eines der besten Turniere bisher. Ich hatte sehr viel Spaß und bin sehr zufrieden." Sehr zufrieden ist auch die TG Biberach, die hofft, daß der Youngster seine starke Form bewahrt und im Schlüsselspiel der Oberliga am kommenden Sonntag beim Heilbronner SV für die Schachbiber punkten kann.