02.06.2013
Bei den 19. Deutschen Seniorenmeisterschaften am vergangenen Wochenende in Oppenau sorgte der Schachbiber Klaus Bräunlin für Furore und holte sich völlig überraschend einen starken dritten Platz. Ohne eine kleine Schwächeperiode am Ende wäre für den Biberacher womöglich sogar noch mehr drin gewesen, hatte er das Feld doch sogar lange angeführt.
Oftmals wird behauptet, daß Menschen im Alter langsamer und gar weniger produktiv werden. Klaus Bräunlin (TG Biberach), Jahrgang 1946, beweist derzeit das Gegenteil. Vor einigen Wochen hatte er bereits bei den Württembergischen Meisterschaften im Schnellschach (20 Minuten pro Spieler und Partie) für Aufsehen gesorgt und sich nicht nur hochverdient den Titel des Württembergischen Seniorenmeisters gesichert. Bräunlin war auch in der Gesamtwertung auf einem sehr starken zehnten Rang gelandet und hatte dabei etliche arrivierte "Jungspunde" aus der 2. Bundesliga und der Oberliga geschlagen und hinter sich gelassen. Bei der Deutschen Seniorenmeisterschaft im Schnellschach stellte er letztes Wochenende nun erneut unter Beweis, daß er nichts verlernt hat und noch immer verdammt schnell ist. Das Turnier wurde über 11 Runden an zwei Tagen ausgetragen und zur Halbzeit lag der Schachbiber für alle Beteiligten überraschend mit 5 von 6 möglichen Punkten alleine an der Tabellenspitze. Im Verlauf dieses Samstags hatte Klaus Bräunlin unter anderem die gesamte Riege der sonst so erfolgreichen Stuttgarter Edelsenioren düpiert.
Auch am Sonntag hielt Bräunlin zunächst Kurs, wenngleich die Verfolger aufholen konnten. Nach einem Remis in Runde 9 lag der Biberacher punktgleich mit dem ehemaligen hessischen Bundesligaspieler Helmut Kaulfuss (Hofheim) sowie dem amtierenden Deutschen Seniorenmeister Clemens Werner (Karlsruhe) und je 6,5 Punkten weiter in Front. In der Vorschlußrunde verspielte er jedoch eine klare Gewinnstellung gegen Reinhard Zunker (ein weiterer Ex-Bundesligist aus Hofheim) und mußte sich mit Remis begnügen. In der letzten Runde kostete eine Nachlässigkeit in deutlich besserer Stellung gar den ganzen Punkt. Die leichte Schwächeperiode am Turnierende schmälert den überragenden Erfolg jedoch in keiner Weise. Mit 7 von 11 möglichen Punkten landete Klaus Bräunlin abschließend nämlich verdient auf einem Podestplatz und belegte hinter Kaulfuss und Werner (je 8,5/11) einen ebenso starken wie unerwarteten 3. Platz.