02.09.2021
Nachdem nun -mit strengem Hygienekonzept- wieder "echter" Schachsport am Brett möglich ist,
holte der Deutsche Schachbund vom 23. bis 29. August die Deutsche Jugendeinzelmeisterschaft 2021 mit zehn parallelen Turnieren über alle Wertungsklassen zentral in Willingen nach.
Über die jeweils neun Runden pro Turnier ging bereits in der Altersklasse U14 (Jahrgänge 2007 und jünger) ein beachtliches Teilnehmerfeld an den Start:
Die ersten Acht der Setzliste ergäben rein nach Papierform eine starke Verbandsligamannschaft und würden effektiv wohl locker um den Oberligaaufstieg mitspielen.
Ein Mitfavorit in dieser Gruppe war als Zweiter der Setzliste der Neubiber Marius Deuer. Deuer hatte in den letzten Jahren für den SC Weiße Dame Ulm gespielt,
wohnt aber in Aulendorf – wenn er nicht gerade auf einem (internationalen) Schachturnier weilt – und schloß sich im Juli der TG Biberach an.
Er wird zusammen mit Spitzenspieler Bernhard Sinz die Oberligamannschaft der Biber anführen, zeigte bei der Deutschen Meisterschaft,
warum er als eines der größten deutschen Schachtalente seiner Generation gilt, und ließ sich dabei auch von einer Armverletzung nicht stoppen.
Deuer, gerade erst 13 geworden, gehörte zu den jüngeren Spielern, ließ sich davon aber nicht schrecken. Er hatte sich ja auch eine Medallie als Ziel gesteckt gehabt und begann stark:
Nach sechs Runden war er immer noch ungeschlagen, hatte aber mit drei Remis einen halben Punkt mehr als die Spitzengruppe abgegeben und lag mit 4,5 von 6 Punkten "nur" auf dem siebten Zwischenrang.
In Runde 7 kam es dennoch zur Schlüsselpartie und dem direkten Duell mit dem führenden und späteren Turniersieger Leonardo Costa (SK München Südost).
Die beiden Topfavoriten der Setzliste lieferten sich in einer sehr spannenden Partie einen großen Kampf, bei dem Costa schließlich das bessere Ende für sich hatte.
Deuer schüttelte den Frust jedoch schnell ab, gewann zweimal sauber zum Abschluß und holte sich mit 6,5 von 9 Punkten eine hochverdiente Podestplazierung.
Daß bei einem Sieg gegen Costa (7,5 / 9) aus Bronze gar Gold geworden wäre, sollte die Freude über den Medaillenrang dabei nicht trüben. Ziel erreicht. Ein überglücklicher Deuer meinte nach dem Turnier, daß neben der Bronzemedaille das Beste war, daß dieses Jahr alle Altersklassen gleichzeitig am gleichen Ort gespielt haben. Einziger Wermutstropfen sei das schlechte Wetter gewesen.