Sokratov, Stanislav - Bozic, Milan
VL'2013-14

[2014.02.16]

[A53]

1.d4 d6 2.Nf3 Bg4 3.c4 c6 4.Nc3 Nd7 5.g3 e5 6.Bg2 Be7 7.O-O Ngf6 8.h3 Bh5 9.Nh4 Weiß kriegt einen der schwarzen Läufer. 9. ... Bg6 Hier waren meine Theriekenntnisse zu Ende. 10.e4 Wird neben 10.e3 am meisten gespielt.

[ Relevant: 10.Nxg6 hxg6 11.Rb1 O-O 12.e3 a5 13.Qd3 Qc7 14.Bd2 Rfd8 15.Rfc1 Nb6 16.b3 Nfd7 17.Be1 Nf6 18.Bd2 Nfd7 19.Be1 1/2-1/2 Bartholomew,J (2445)-Akobian,V (2625)/Wheeling 2012/CBM 148 Extra ]
[ Folgende Variante habe ich mir vor einer Woche angeschaut. Da ich aber nicht ernsthaft daran geglaubt hatte, dass derartiges aufs Brett kommt, ist sie in Vergessenheit geraten. 10.e3 [%cal Gf2f4,Gf4f5] Mit diesem Zug erreicht Weiß eine überragende Quote. 10. ... O-O 11.f4 Nh5 12.Nxg6 hxg6 13.g4 Nhf6 14.g5N Avrukh 14. ... Ne8 15.h4 Nc7 16.d5! Ist die Empfehlung von Avrukh. ]
10. ... Qb6 11.d5 Rc8N Ich fand die Platzierung der schwarzen Figuren sehr untypisch für diese Bauernstruktur.
[ Vorgänger: 11. ... Nc5 12.Qe2 a5 13.Nf5 Bxf5 14.exf5 Nfd7 15.Be3 O-O 16.Rfd1 Rfc8 17.h4 Qb4 18.dxc6 bxc6 19.Bxc6 Rxc6 20.Nd5 1-0 Garcia Ilundain, D (2510)-Rodriguez Reinoso,V (2310)/Albacete 1995/EXT 1998 ]
12.Qe2!? [%cal Ye2b2,Ye2c4,Gc1e3] Der Zug lässt noch alle Optionen offen. Vorerst werden damit die Bauern b2 und c4 gedeckt. Man konnte auch 12.b3 spielen aber ich war noch nicht sicher, ob dieser Bauer nicht nach b4 gehört. 12. ... Nh5? [%csl Rg3] [%cal Gh5g3,Yb6g1] Noch so ein eher oberflächlicher Zug mit einer leicht zu parierenden Drohung.
[ Sowas wie 12. ... cxd5 13.cxd5 Nc5 14.Be3 Qb4+/- wäre vorzuziehen. ]
13.Nf5!? Eine interessante Idee. Weiß möchte den Abtausch auf f5 provozieren, um den Wirkungsradius des Läufers g2 zu vergrößern.
[ Noch stärker wäre das Sofortige 13.Be3! Qa6 14.dxc6 bxc6 15.Rfd1 Man hätte in dieser Variante aber sehen müssen, dass Schwarz auf h4 nicht nehmen darf, denn nach 15. ... Bxh4 16.gxh4 [%csl Rg6][%cal Gg2f3,Gd1d6,Gh4h5] droht Weiß sowohl auf d6 zu nehmen als auch mittels Lf3 den Läufer auf g6 zu fangen. Man beachte, wie schlecht die schwarzen Figuren zusammenspielen. ]
13. ... Bxf5 Alles andere ist schwächer. 14.Be3! Weiß verhindert erst die Drohung 14...Sg3.
[ Deutlich schwächer ist natürlich 14.Qxh5? Bg6 15.Qe2~ ]
14. ... Qa6 15.exf5 Nhf6+/- Weiß ist deutlich besser aus der Eröffnung rausgekommen und hat sogar einen leichten Entwicklungsvorsprung. Ich hatte hier einige Pläne: 16.dxc6!? Mit dem Zug habe ich mich entschlossen, hauptsächlich im Zentrum zu agieren und somit den Bauern d6 ins Visier zu nehmen. Zudem spielt der Laüfer g2 schön mit.
[ Mittels 16.b3!? [%cal Gg3g4,Gh3h4,Gg4g5] das Zentrum geschlossen halten und somit versuchen auf dem Königsflügel die Bauern vorzustoßen, wäre eine andere Idee. 16. ... O-O 17.g4+/- ]
[ 16.b4!? cxd5
[ 16. ... Qa3 17.dxc6 bxc6 18.Rab1 [%cal Gb4b5] ]
17.b5 Qa3 18.Nxd5 Nxd5 19.Bxd5 Rc7+/- Diese Variante fand ich im Vergleich zu der Partiefortsetzung leichter zu spielen mit Schwarz. Die schwachen Bauern auf d6 und c4 heben sich auf. Weiß steht dennoch besser, da er das Läuferpaar und besser postierte Figuren hat. ]
16. ... bxc6 17.Rad1 [%csl Yd5][%cal Yd1d5] verhindert erstmal das befreiende d6-d5 nach 17...Sb6 18.b3 und zielt auf den Bauern d6.
[ 17.g4!? wäre eine Alternative gewesen. 17. ... Nb6 18.b3↑ ]
17. ... O-O 18.g4 [%cal Gg4g5]
[ 18.Rd2 ]
18. ... h6 19.b3?! deckt den Bauern c4 vorbeugend. Die Dame e2 kann sich nun anderen Aufgaben widmen. Andererseits ist der Zug etwas passiv.
[ Konsequenter wäre hier natürlich 19.h4!? Nh7 [%csl Yg5] 20.b3 Rfd8 21.Rd3+/- [%cal Gf1d1] Ich hatte hier aber noch zu viel Respekt. Aus psychologischer Sicht war die eher solide Spielweise in dieser Phase womöglich eher unangenehmer für meinen Gegner. ]
19. ... Rfd8 Etwas zu schablonenhaft. Der Turm muss schon bald doch auf e8 ausweichen. 20.f4?! Schwarz kann in Prinzip nur stehen und darauf warten, bis Weiß etwas unternimmt. So gesehen hätte man hier noch ein paar Züge ausführen können, die die weiße Stellung noch mehr stärken würden, wie Tfe1 und Kh1. Dann würde f2-f4 an Wirkung sicher noch mehr gewinnen. 20. ... exf4 21.Bxf4 Re8+= 22.Qd2
[ Eigentlich hätte ich meine Dame gern auf g3 aber im Moment geht das nicht, denn nach 22.Qf2? [%cal Gf2g3] muss Weiß folgende Taktik stets im Auge behalten 22. ... d5! [%csl Rf2,Rg1][%cal Ge7c5] ]
22. ... Qb6+ 23.Qf2 Qa5
[ 23. ... d5!? wäre einen Versuch wert. Meinem Gegner war jedoch klar, dass er im Endspiel schlechte Chancen hat, die Partie zu gewinnen. 24.Qxb6 Nxb6 25.cxd5 Bb4!?
[ Ich rechnete nur mit 25. ... cxd5 26.Nxd5 Nbxd5 27.Bxd5 , wonach Schwarz keine Gewinnchancen hat. 27. ... Rc2 28.a4+= ]
26.Rc1 Nbxd5 27.Nxd5 Nxd5 28.Bxd5 cxd5 29.Rxc8 Rxc8 30.Rc1 Rd8 31.Kf2+= [%cal Gf2e2,Ge2d3] ]
[ Auf 23. ... Qxf2+ plante ich 24.Kxf2! +/- mit einem angenehmen Mehrfigurenendspiel ]
24.Qg3 [%csl Gg3][%cal Gg3d6,Yg3c3] Nun ist die Dame doch nach g3 gekommen, wo sie mehrere Funktionen erfüllt. Zum einen bedroht sie den Bauern d6 von hier aus besser aus noch ein paar Züge vorher auf d2. Außerdem unterstützt sie unter Umständen den Vorstoß g4-g5. Sie schützt die geschwächte Königsstellung und deckt den Springer c3. 24. ... Ne5
[ 24. ... d5!? 25.cxd5 cxd5 26.Nxd5 Nxd5 27.Bxd5 Nf6 28.Bc4 Qxa2 hätte man versuchen können aber auch hier hat Weiß ein leichtes Spiel und ich denke, dass mein Gegner das abgelehnt hatte, weil er die Vereinfachungen verhindern wollte. 29.Qf3+= ]
25.Rfe1 Bf8 Meinem Gegner gehen langsam die Züge aus. Ich kann meine Stellung dagegen noch verstärken. 26.Re2 [%cal Gd1e1,Ge2d2] mit einer Turmverdoppelung entweder auf der "d" oder auf der "e"-Linie. 26. ... Ned7 27.Red2 Keine Abtäusche, denn mit jedem Abtausch ist die Verteidigung einfacher. 27. ... Ne5 28.Kh1! +/- Weiß entgeht allen möglichen Schachs auf der g1-a7-Diagonale. Kh2 wäre angesichts des potenziellen Schachs auf a2 nach dem Wegziehen des Springers dagegen falsch. Hier schaute ich mich auf anderen Brettern um und stellte fest, dass wir als Team deutlich besser stehen. Ich hatte zudem etwa 15 Minuten gegen 35 Minuten des Gegners. Ein Remis gegen einen IM wäre ein gutes Ergebnis und ich bot Remis. Die Erwiderung des Gegners konnte ich nicht verstehen, deutete diese aber als eine Ablehnung meines Angebots. 28. ... g5? Den fand ich einfach nur frech. Mein Gegner macht damit bewusst Zugeständnisse in Form einer stark geschwächten Königsstellung in der Hoffnung, mich im taktischen Geflecht zu überspielen. Nun gut...Schwarz hat natürlich auch kaum Möglichkeiten, auf Gewinn zu spielen. Um ehrlich zu sein, fällt es mir hier überhaupt schwer für Schwarz einen vernünftigen Zug zu finden.
[ 28. ... Qa3 29.Re2 Qa5 30.Qe1 [%cal Gc3d5,Ge1e5] Eine Idee, die ich in der Partei auch betrachtet hatte. 30. ... Qa6 31.Ne4
[ Man kann hier auch auf Remis spielen. 31.Qh4 [%cal Gf4h6] 31. ... Qa5 32.Qe1 Qa6 33.Qh4 Qa5 34.Qe1 ]
[ Man kann hier einfach einen Bauern gewinnen 31.Bxe5 dxe5 32.Rxe5+= Ohne den schwarzfeldrigen Läufer sind die schwarzen Felder um den weißen König allerdings geschwächt. Trotzdem steht Weiß natürlich besser. ]
31. ... Nxe4 ist vielleicht am besten. Weiß behält weiterhin das Läuferpaar, tauscht einen der schwarzen Springer ab. Nun kann Weiß die Bauern g un h vorzustoßen. 32.Bxe4+/- ]
29.fxg6 fxg6 30.Rf2! +- [%csl Rf6][%cal Gf4e5,Gf4h6] Der Turm wechselt auf die f-Linie, wo sie nach dem 28-ten schwarzen Zug gefährlicher wird als auf der d-Linie. 30. ... Nfd7 Nun, wo das Feld e4 von Schwarz nicht mehr kontrolliert wird, kann sich der Springer in den Angriff einschalten. 31.Ne4 Re6 [%csl Rd6,Rf6,Rg6][%cal Ye6h6,Ye6c6] Fast alle Felder bzw. Bauern auf der 6-ten Reihe sind schwach, sodass der letzte schwarzer Zug hier am sinvollsten erscheint. 32.g5! [%csl Gf6][%cal Gh3h4,Gg2h3,Ge4f6] Nicht der einzige Weg aber wahrscheinlich der stärkste. Die Verteidigung wird dadurch immer schwer. Die erste Idee ist, das Feld f6 für den eigenen Springer ins Visier zu nehmen. Die zweite Idee ist, nach h3-h4 den weißfeldrigen Läufer zu aktivieren und den Turm auf e6 zu beunruhigen. Alles Folgen des g7-g5 im 28. Zug.
[ 32.h4!? [%cal Gg4g5,Gg2h3] ]
32. ... hxg5? Verliert einfach einen Bauern ohne jeglichen Kompensation. 33.Nxg5 Re7 34.Rxd6 Bg7 35.Bd2! erneut das Überzeugenste 35. ... Qc5
[ 35. ... Qxa2 geplant war in der Partie das etwas schwächere 36.Bc3 36. ... Qxb3 37.Qh4 Bf6 38.Bxe5 Nxe5 39.Rfxf6 [%cal Gf6g6] 39. ... Rg7 40.Qd4 [%cal Gd6d8,Gd4e5] ]
36.Ne4 Eine sichere Fortsetzung mit dem Ziel in der Zeitnotphase nichts einzustellen.
[ 36.Qh4! war natürlich stärker und auf diese Idee habe ich die letzten Züge hingearbeitet. Mit nur wenigen Minuten auf der Uhr wollte ich jedoch die Stellung nicht zu stark verändern, weil ich die Folgen des Turmtausches für zwei Leichtfiguren nicht genau abschätzen konnte. Ich hatte das Gefühlr, dass in der Stellung mehr drin war. 36. ... Bf6 37.Rdxf6 Nxf6 38.Rxf6 ]
36. ... Qa3 37.Bg5 verfolgt dieselbe Strategie 37. ... Ree8 38.Rd1?!
[ Stark war 38.Bh6!! mit der Idee 38. ... Bxh6 39.Rxg6+ Nxg6 40.Qxg6+ Bg7 41.Ng5 mit entscheidendem Angriff ]
38. ... Rf8 39.Rdf1? Zeitnot
[ 39.Rfd2! Besser wäre es, alle Figuren auf dem Brett zu behalten, denn mit jedem Abtausch ist die Verteidigung einfacher. ]
39. ... Rxf2 40.Rxf2+- Zeitnot überstanden. Weiß steht immer noch auf Gewinn. 40. ... Re8 41.Qh4 [%cal Yh4f6] Weiß möchte nach dem Schlagabtausch auf f6 am Ende mit der Dame schlagen und so die entscheidenden Drohungen auf der f-Linie aufstellen und die weiteren Vereinfachungen anstreben. 41. ... Nf7? Habe den Zug nicht verstanden.
[ 41. ... Nd3!? 42.Rf1 Qxa2 43.Nf6+ Nxf6 44.Bxf6 Qe2 45.Bxg7 Kxg7 46.Qf6+ Kh6 47.Bxc6+- obwohl hier die Lage noch nicht ganz klar ist, muss Weiß noch auf Gewinn stehen. ]
42.Bf6 g5?? einen Bauern auf g5 zu stellen, bringt aus der Sicht des Schwarzen wenig Gutes in dieser Partie. Mit dem letzten Zug gibt Schwarz fast schon auf.
[ Dieser Zug musste berücksichtigt werden. 42. ... Rxe4 43.Bxe4 Qc1+ 44.Kg2 Bxf6 45.Rxf6 Nxf6 46.Qxf6 Qd2+ 47.Qf2 Qg5+ 48.Qg3 Qd2+ 49.Kh1+- [%csl Rc6,Rg6] ]
43.Bxg5 einfach und gut 43. ... Qa5 44.Nf6+?!
[ 44.Rxf7! Schade. Das wäre die Krönung der Gesamtleistung 44. ... Kxf7 45.Qh5+ Kg8 46.Qxe8+ ]
44. ... Nxf6 45.Bxf6 Re1+ 46.Kh2 Bh6 47.Qg3+ Kf8 48.Bc3!
1-0

Created with Scid