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SG Schwäb.Gmünd 1872 I - TG Biberach I: Deutliche 2,5:5,5 Schlappe in Schwäbisch-Gmünd

Während die TG Biberach am Samstag in einem Herzschlagfinale ihren Titel als Oberschwäbischer Mannschaftsmeister im Blitzschach verteidigen konnte, setzte es am Sonntag in der Oberliga eine doch deutliche 2,5:5,5 Schlappe in Schwäbisch-Gmünd. Vor Spielbeginn hatte man sich durchaus Chancen ausgerechnet und die Anfangsphase verlief auch noch ordentlich. Daher remisierte Oliver Weiß in ausgeglichener Stellung an Brett 3 früh. Dann geriet Rainer Birkenmaier am zweiten Brett jedoch in eine sehr passive Stellung und mußte bald darauf gegen den Internationalen Meister Josef Jurek die Waffen strecken. Derweil hatte sich Dirk Schindler mit solidem Spiel und geschickter Abwicklung klaren Vorteil im Endspiel verschafft. Ein kurzer Aussetzer ließ ihn jedoch den falschen Plan verfolgen und den Vorteil vergeben, sodaß er in Zeitnot Remis bot -- was umgehend akzeptiert wurde. Danach sollte es dunkel werden: Am vierten Brett hatte Holger Namyslo eine sehr scharfe Variante gewählt und mußte für Bauerngewinn schwere Angriffe gegen seinen König hinnehmen. Ein Blackout kostete ihn eine Qualität und letztlich die Partie. Ähnlich erging es Tobias Merk, der in einer scharfen Stellung auf eine Vereinfachung verzichtete, um seine Gewinnchancen an Brett 7 zu suchen. Leider erwies sich der gegnerische Angriff als stärker. Nun sah es nach einer schweren Klatsche aus, doch die weiteren Biber nagten sich in ihre Partien zurück. Spitzenspieler Wolfgang Mack war gegen den Internationalen Meister Frank Zeller nach zunächst guter Eröffnung stark unter Druck geraten, hielt mit Angriff dagegen und wurde am Ende mit einem Remis belohnt. Als sehr zäh erwies sich außerdem Albrecht Weidel, der zwischenzeitlich schon auf die Verluststraße geraten war. Mit viel List, Können und Tücke kam er aber zurück und hätte sein Endspiel an Brett 6 beinahe noch gewonnen. Zum 2,5:5,5 Endstand konnte schlußendlich Stanislav Sokratov am fünften Brett ein weiteres Remis beisteuern, nachdem er wieder einmal seine überragenden Endspielkenntnisse bewiesen hatte. Zuvor hatte er im Mittelspiel mannschaftsdienlich ein Remis abgelehnt, dann allerdings einen Bauern verloren gehabt. Trotz des mißglückten Auftakts sollten die Biber den Kopf nicht hängen lassen -- auch wenn in der nächsten Runde Topfavorit SF Stuttgart I in Biberach gastieren wird.

TG Biberach I - Stuttgarter SF 1879 1: Ersatzgeschwächte Erste kämpt tapfer, muss sich aber beugen

In der dritten Liga waren die Schachbiber nach einem weiteren, kurzfristigen Ausfall und angesichts des Spielermangels in der zweiten Mannschaft nur zu Siebt gegen den großen Favoriten auf die Rückkehr ins Bundesligaschach angetreten. So gewann der Stuttgarter Internationale Meister Andreas Strunski das Spitzenbrett kampflos. Eine gute Stunde später akzeptierte Albrecht Weidel an Brett 6 ein Remisangebot, nachdem sein Gegner sich souverän gegen alle Angriffe verteidigt hatte. Dirk Schindler verfolgte hingegen in der Eröffnung den falschen Plan, fand dieses Mal nie in die Partie und wurde am achten Brett völlig überspielt. Wesentlich besser machte es Tobias Merk, der sich an Brett 7 mit seinem Gegner ein taktisches Duell lieferte. Nachdem der Pulverdampf jedoch verraucht war, trennten sich die Kontrahenten friedlich zum 1:3 Zwischenstand. Derweil kämpfte ein gesundheitlich angeschlagener Holger Namyslo mit allen Finessen und taktischen Tricks um einen vollen Punkt am vierten Brett. Sein Gegenüber verteidigte aber umsichtig das Remis. Hoffnungen auf einen Sieg gab es an Brett 5, nachdem sich ein starker Stanislav Sokratov klare Vorteile verschafft hatte. In dennoch schwieriger Stellung mußte der Biber in hochgradiger Zeitnot allerdings ein Dauerschach akzeptieren. Für einen Teilerfolg hätte Biberach nun die beiden letzten Partien gewinnen müssen. Hierbei stand Oliver Weiß am dritten Brett zunächst sehr unter Druck, verteidigte jedoch gekonnt und kam mit Gegenspiel zurück in die Partie. Leider reichten die leichten Vorteile nicht mehr zum vollen Punkt. Daraufhin knetete Rainer Birkenmaier seinen Gegner noch ein wenig durch, ehe er bei geringfügigem Vorteil ebenfalls Remis zum 3:5 Endstand gab. Zuvor hatte er mit aktivem Schwerfigurenspiel viel Druck entwickelt, aber trotzdem starkem Auftritt keine Chance zum entscheidenden Durchbruch erhalten. Mit der insgesamt verbesserten, soliden Mannschaftsleistung dürfte es aber eine Frage der Zeit sein, bis die Biber die ersten Punkte in dieser Oberligasaison einfahren.

Stuttgarter SF 1879 II - TG Biberach I: Schachbiber holen ersten Saisonpunkt - oder doch nicht?

Am Sonntag mußte die TG Biberach zum Auswärtsspiel bei den SF Stuttgart II anreisen und hatte sich fest vorgenommen zu punkten, zumal es gegen einen direkten Konkurrenten um den Erhalt der Oberliga ging. Nach Schwächen zu Beginn kämpften sich die Biber zurück und erreichten am Ende ein 4:4 Unentschieden. Da Stuttgart gegen die Wertung der letzten Partie Protest einlegte, ist aber noch nicht sicher, daß Biberach den Mannschaftspunkt behalten darf. Der Spielverlauf war ähnlich turbulent wie das Ende des Mannschaftskampfes: In einer soliden Stellung hatte Dirk Schindler am achten Brett einen völligen Blackout, verlor einzügig eine Qualität und konnte dies danach nicht mehr reparieren. An Brett 2 stand Rainer Birkenmaier derweil von Beginn an unter Druck und mußte sich diesem schließlich in Zeitnot beugen. Ebenfalls in hochgradiger Zeitnot steuerte Albrecht Weidel nun ein Sicherheitsremis am siebten Brett bei, nachdem er sich zwar einen vorteilhaften Mehrbauern erspielt hatte, die Stellung insgesamt aber nicht ungefährlich war. Zur Aufholjagd blies anschließend Holger Namylso, der an Brett 4 früh einen Bauern für aktiveres Spiel geopfert hatte. Der Biber mußte jedoch bis zur beidseitigen Zeitnot warten, eher er doch sicher mit Königsangriff gewinnen konnte. Parallel dazu hatte sich auch Stanislav Sokratov eine druckvolle Stellung erspielt, sein Gegenüber verteidigte jedoch zäh und umsichtig -- bis er in Zeitnot einen Aussetzer hatte und Sokratov am fünften Brett zum 2,5:2,5 ausglich. Spitzenspieler Wolfgang Mack hatte hingegen in der Eröffnung nicht ganz freiwillig einen Bauern für besseres Spiel geopfert. Im Anschluß wogte die Partie hin und her, ehe sich der Biber ein leicht vorteilhaftes Turmendspiel sichern konnte. Dieses war letztlich aber nicht zu gewinnen. Rainer Wohlfahrt hatte an Brett 6 gleichfalls einen Bauern für Angriff gegeben und eine hochkomplizierte Stellung mit zahllosen taktischen Verwicklungen erreicht. Da sein umsichtiger Gegner mit der korrekten Verteidigung und Gegenangriff schließlich das bessere Ende für sich hatte, stand es 3:4 aus Biberacher Sicht und alle Hoffnungen ruhten auf Oliver Weiß. Dieser hatte seine Partie am dritten Brett klar dominiert und sich einen Mehrbauern und deutliche Gewinnchancen verschafft. Als er es verpaßte, den Sack zuzumachen und beide Spieler nach knapp sechs Stunden in finale Zeitnot gerieten, wurde es hektisch. In dieser Phase redete der Stuttgarter Mannschaftsführer regelwidrig und entscheidend in die Partie, was der Schiedsrichter umgehend ahndete und die Partie zugunsten der TG Biberach entschied. Damit lautet das derzeit offizielle Endresultat 4:4, was für Biberach ungemein hilfreich wäre. Allerdings hat Stuttgart beim Schiedsgericht Einspruch gegen die Schiedsrichterentscheidung eingelegt, die Entscheidung über den Protest steht noch aus.

SF Pfullingen I - TG Biberach I: Erste läßt Sieg zum 4:4 verstreichen

Die Erste ließ in der Oberliga die greifbar nahe Chance verstreichen, mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt SF Pfullingen wichtige Punkte zu machen. Das schlußendliche 4:4 fühlt sich an wie eine Niederlage. Dabei hatten die Biber beim Erzrivalen aus Verbandsligazeiten im Pfullinger Schloß vielversprechend begonnen. Spitzenspieler Wolfgang Mack nutzte eine positionelle Schwäche gnadenlos aus und überrollte seinen Gegner regelrecht. Da zudem alle anderen Biberacher solide bis klar vorteilhaft standen, sah es nach drei Stunden nach einem verdienten und deutlichen Erfolg aus. Als Rainer Wohlfahrt an Brett 6 im Mittelspiel doch unter Druck geriet und die Waffen strecken mußte, kompensierte dies Holger Namyslo am vierten Brett. Mit einem scheinbaren Figurenopfer sprengte er die gegnerische Stellung und ließ nie Zweifel an seinem Erfolg aufkommen. Dann begannen die Biber jedoch, Nerven zu zeigen. Albrecht Weidel hatte sich zunächst klare Vorteile erspielt, verlor nun aber den Faden und mußte in Zeitnot gar entscheidende Materialverluste an Brett 8 hinnehmen. Biberach konterte nochmals mit Oliver Weiß, der geschickt die gegnerische Bauernstruktur gesprengt und sich Mehrbauern verschafft hatte. Die Umsetzung erwies sich anschließend als schwierig, aber er gewann letztlich doch sicher das dritte Brett. Aus einer soliden Stellung heraus, fand sich Tobias Merk hingegen nach einer Abwicklung plötzlich mit Minusbauern in großen Problemen wieder. Mit feiner Endspieltechnik gelang es ihm aber, am siebten Brett noch ein Remis retten. Weniger Glück hatte Rainer Birkenmaier, der erst eine klar vorteilhafte Stellung an Brett 2 vergeben hatte, in Zeitnot dann zu defensiv agierte und nach insgesamt fünfeinhalb Stunden dem Druck nicht mehr Stand halten konnte. Beim Stand von 3,5:3,5 ruhten die Hoffnungen daher auf Topscorer Stanislav Sokratov, der mit viel Übersicht und taktischer Finesse zwei Bauern gewonnen und den Gegner zu absoluter Passivität verdonnert hatte. Allerdings ließ Sokratov mit der falschen Endspielstrategie den Pfullinger überraschend nochmals vom Haken, verlor einen Mehrbauern und mußte gegen einen geschickt verteidigenden Pfullinger nach sechs Stunden doch nur Remis am fünften Brett akzeptieren. Insgesamt fühlte sich der Punktverlust nach den überraschend gekippten Partien wie eine heftige Niederlage in einem Vierpunktespiel an.

TG Biberach I - SK Schmiden/Cannstatt I: Überraschung gegen Zweitligaabsteiger knapp verpaßt

Die TG Biberach hat zum Jahresauftakt in der Oberliga eine Überraschung gegen Zweitligaabsteiger SK Schmiden/Canstatt knapp verpaßt. Mit einem durchaus möglichen Unentschieden gegen eines der Spitzenteams der Liga hätten sich die Biber im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen können. Der Auftakt verlief noch glücklich: Schmiden kam nur zu Siebt und Rainer Birkenmaier gewann Brett 2 kampflos. Nachdem Oliver Weiß mit den schwarzen Steinen schnell Ausgleich erlangt hatte, akzeptierte er so auch ein frühes Remisangebot seines Gegners am dritten Brett. Eine ganze Weile später entschied sich Dirk Schindler an Brett 8 zur Stellungsvereinfachung und gleichfalls zum Vorsichtsremis, nachdem er sich zuvor zwar Vorteile erspielt, aber nur noch wenig Zeit auf der Uhr hatte. Danach begann der Mannschaftskampf jedoch zu kippen. Unter Druck stehend verteidigte Tobias Merk das siebte Brett umsichtig und mit Gegenchancen, ehe er doch eine kleine Ungenauigkeit beging. Diese wurde von seinem Gegenüber gnadenlos bestraft, sodaß die Partie in der Folge nicht mehr zu halten war. In unklarer Stellung konnte sich Albrecht Weidel bei wenig Zeit an Brett 6 zwar noch auf ein Remis einigen, am vierten Brett schlug allerdings der gut aussehende Königsangriff von Holger Namyslo nicht durch. Der Routinier mußte daher gleichfalls in eine Remisvariante überleiten. Derweil versuchte Spitzenspieler Wolfgang Mack seine Minusbauern zu kompensieren, nachdem er in der Eröffnung den falschen Plan verfolgt hatte. Zwar keimte zwischenzeitlich nochmals Hoffnung auf, schlußendlich konnte das schwierige Endspiel aber doch nicht  mehr gehalten werden. Damit lag Biberach nun beim Stand von 3:4 erstmals hinten. Wohl und Wehe hing daher an Stanislav Sokratov, der sich in der letzten Partie des Tages von Beginn an einem Figurenopfer des Gegners und schweren Mattangriffen erwehren mußte. Sokratov verteidigte sich zäh und weitblickend, wahrte seine Gegenchancen und kam tatsächlich aus bedrängter Lage heraus. Nervlich gezeichnet und erschöpft, akzeptierte der Biber nach über fünf Stunden in schwieriger, unklarer Stellung dann ein Remisangebot -- was jedoch den Verlust des Mannschaftskampfes bedeutete. Angesichts der knappen Niederlage war es um so hilfreicher, daß die anderen Mannschaften für Biberach spielten und die Schachbiber mit je einem Punk Vorsprung auf den SV Ebersbach und den TSV Willsbach noch immer auf dem ersten Nichtabstiegsplatz verharren. In den nächsten beiden Runden stehen mit den Duellen gegen die beiden Verfolger allerdings die Stunden der Wahrheit an.

TSV Willsbach I - TG Biberach I: Erste feiert wichtigen Sieg im Abstiegskampf der Oberliga

Im Duell mit dem Tabellenletzten TSV Willsbach gelang der ersten Mannschaft der TG Biberach ein wichtiger Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga. Dem sicheren 5:3 ging eine konsequente Vorbereitung, incl. Anreise am Samstag abend, voraus, allerdings lagen die Nerven zwischenzeitlich auch mal blank, weil nicht klar war, ob man vollzählig antreten konnte. Mannschaftsführer Dirk Schindler war kurzfristig erkrankt und es dauerte bis Samstag abend bis sicher war, daß Rainer Wohlfahrt doch einspringen konnte. Andere Ersatzkräfte standen gar nicht zur Verfügung. Wohlfahrt kam, sah und siegte dafür schnell. An Brett 6 gelang ihm in einer zunächst geschlossenen Stellung ein feiner taktischer Trick, in dessen Folge er seinen Gegner zügig überrannte. Tobias Merk kam bereits vorteilhaft aus der Eröffnung und setzte den Vorteil am achten Brett konsequent in einen schönen Sieg und zum Ausbau der Führung um. Eine gewohnt scharfe Klinge führte derweil Holger Namyslo, der am vierten Brett früh einen Bauern geopfert hatte, seinen Gegner unter Druck setzte und in einer hitzigen Schlacht klar die Oberhand behielt. Beim Stand von 3:0 sah Biberach somit schon wie der klare Sieger aus, hatte sich doch auch Stanislav Sokratov mit starkem Spiel bereits eine Qualität und Vorteil erspielt. Anschließend verlor er jedoch völlig den Faden, mußte Bauer um Bauer preisgeben und wurde so letztlich an Brett 5 von einer Phalanx feindlicher Fußsoldaten überrollt. Da nun zudem Rainer Birkenmaier die Waffen strecken mußte, nachdem er am zweiten Brett nie in sein Spiel gefunden hatte, kam bei Willsbach nochmals Hoffnung auf. Zwar hatte Oliver Weiß an Brett 3 einen Bauern gewonnen und konnte diesen auch gegen alle Angriffe behaupten, öffnete dann jedoch seine Königsstellung. Dies nutzte sein Gegenüber zu einer Königsattacke. Weiß hatte aber bereits die verbleibenden Bretter im Blick gehabt und ließ nicht mehr als ein Dauerschach zu. Dieses Remis reichte den Bibern nämlich bereits, weil Albrecht Weidel nebenan zu großer Form aufgelaufen war. Am siebten Brett hatte er sich in besserer Stellung erst eine, dann sogar zwei Mehrfiguren verschafft und seinen Gegner klar dominiert. Mit diesem vollen Punkt lagen die Biber uneinholbar 4,5:2,5 vorn und die Erleichterung über den ersten vollen Saisonerfolg war riesig. Dennoch kämpfte Wolfgang Mack weiterhin um Vorteil und für die Biberacher Brettpunktwertung. Die Kontrahenten hatten sich am Spitzenbrett allerdings bereits zuvor keine entscheidende Blöße gegeben und auch alle weiteren Attacken verpufften, sodaß letztlich ein Remis zum 5:3 Endstand die logische Konsequenz war. Mit diesem doppelten Punktgewinn ist der Verbleib in der dritten Liga für Biberach in greifbare Nähe gerückt -- obwohl die Saison nicht gut begonnen hatte und etliche Mannschaftskämpfe mit verpaßten Chancen folgten. Sollten die Biber in der kommenden Runde auch noch Ebersbach (derzeit Vorletzter) schlagen, wären sie aller Voraussicht nach trotz zweier noch ausstehender Runden bereits in sicheren Gefilden angekommen.

TG Biberach I - SV Ebersbach 1: Bittere Niederlage im Kellerduell

Am Sonntag hätte die erste Mannschaft der TG Biberach mit einem Sieg gegen den Vorletzten SV Ebersbach vorzeitig für eine versöhnliche Saisonbilanz in der dritten Liga sorgen und den Klassenerhalt sicher können. Trotz guter Motivation kam es aber anders: Ebersbach feierte einen verdienten 6:2 Kantersieg gegen Schachbiber, bei denen am Ende wenig zusammenlief. Daß Biberach zuvor am Samstag bei der Württembergischen Mannschaftsblitzmeisterschaft in Leinfelden ein deutliches Ausrufezeichen setzen konnte, rückte angesichts des sonntäglichen Desasters leider weit in den Hintergrund. Der Mannschaftskampf hatte zunächst vielversprechend begonnen. An allen Brettern stand man ordentlich, zudem hatte Oliver Weiß mit starker Leistung eine Ungenauigkeit seines Gegners zum Figurengewinn genutzt. Klar im Vorteil verlor der Biber nun aber an Brett 3 völlig den Faden und die Nerven und geriet immer mehr in Bedrängnis, sodaß er letztlich in ein Remis einlenkte. Holger Namyslo hatte derweil nach der Eröffnung doch einige kritische Situationen zu überstehen, konsolidierte sich mit viel Routine aber und einigte sich am vierten Brett ebenfalls auf Remis. Dem wollte Rainer Birkenmaier an Brett 2 nicht nachstehen und steuerte einen dritten halben Punkt bei, nachdem er zuvor stets solide gestanden hatte. Jetzt setzte es aber eine bittere Niederlage achten Brett: Bei knapp werdender Bedenkzeit fand Dirk Schindler im Bestreben, schnell zu ziehen, wohl den einzigen Zug, der einen spielentscheidenden Konter zuließ. Zuvor hatte sich der Biberacher klare Vorteile erspielt gehabt, dabei aber zuviel Zeit verbraucht. Einen weiteren Rückschlag gab es an Brett 5. Stanislav Sokratov hatte von Beginn an Probleme, konnte sich zwar zwischenzeitlich konsolidieren, landete aber schließlich in einem schwierigen Endspiel, das nicht zu halten war. Als Spitzenspieler Wolfgang Mack die Zeit überschritt, war der Mannschaftskampf bereits passé. Allerdings war Mack durchweg unter Druck gestanden, vom Gegner langsam eingeschnürt worden und hätte auch stellungstechnisch nichts mehr retten können. Eine Unachtsamkeit in ausgeglichener Stellung führte zu einer weiteren Niederlage an Brett 7, da Tobias Merk den falschen Plan verfolgt und eine entscheidende Drohung übersehen (genauer: vergessen) hatte. Moral bewies zum Schluß Albrecht Weidel, der sich über die gesamte Partie hinweg leichten Vorteil erspielt hatte und im Endspiel seinen Gegner weiter durchknetete. Zwischenzeitlich sah der Biber so schon wie der sichere und verdiente Sieger aus, ehe er nach zu passivem Spiel doch noch Remis geben mußte. Mit der deutlichen 6:2 Niederlage und dem Verfolger Ebersbach nun dicht im Nacken sind die Schachbiber in den letzten beiden Runden gefordert und müssen Moral zeigen. Noch ist der Klassenerhalt in der Oberliga aus eigener Kraft möglich.

SF Deizisau I - TG Biberach I: Unglückliche Niederlage und Ohrenstöpsel halten Drittligist Biberach in Abstiegsnot

Die aktuelle Saison der ersten Mannschaft der TG Biberach steht nach wie vor unter keinem guten Stern und scheint wie verhext. Nach desolater Leistung und verdienter Niederlage im vermeintlichen Entscheidungsspiel gegen Ebersbach in der vorigen Runde, zeigten die Schachbiber am Sonntag beim Tabellenzweiten Deizisau Moral und Teamgeist sowie eine hervorragende Leistung -- um letztlich auf kuriose Art und Weise am Ende nach einem 3,5:4,5 doch wieder mit leeren Händen dazustehen. Damit steckt Biberach eine Runde vor dem Saisonende weiter in argen Abstiegsnöten. Während Spitzenspieler Wolfgang Mack sein frühzeitiges Remisangebot an den Internationalen Meister Jens Hirneise (zunächst) abgelehnt bekam, lehnten an den hinteren Brettern einige Biberacher Remisangebote ab; man wollte auf Sieg spielen, auch wenn man auf den bislang ungeschlagenen Oliver Weiß verzichten mußte. Dies gelang nach gut drei Stunden Spielzeit zuerst auch bestens: An Brett 3 dominierte Holger Namyslo die Partie, spielte druckvoll, provozierte Schwächen und nutzte diese schließlich gekonnt. Rainer Wohlfahrt hatte sich derweil viele kleinere Vorteile am fünften Brett erspielt gehabt, die er nun für eine eindrucksvolle Bauernlawine nutzte, die nicht mehr aufzuhalten war. Schlecht aus der Eröffnung war hingegen Stanislav Sokratov gekommen. Er blieb an Brett 4 aber cool und nutzte seine Chance zum tödlichen Gegenschlag, als sein Gegner die eigentlich vorteilhafte Stellung unachtsam überzog. Um den Sieg kämpfte auch Tobias Merk, der am siebten Brett stets etwas besser stand. Sein Gegenüber fand jedoch einen Weg, um per Qualitätsopfer ein Remis zu erzwingen. Dennoch sah der 3,5:0,5 Zwischenstand sehr vielversprechend aus -- obgleich Deizisau nun erstmals zurückschlug. An Brett 2 sah sich Rainer Birkenmaier einem positionell äußerst souverän agierenden Gegner gegenüber und geriet immer mehr in Bedrängnis. Als auch noch ein Bauer verloren ging, war die Partie nicht mehr zu halten. Großes Pech hatte stattdessen Oliver Rechtsteiner bei seinem Saisondebüt. Mit starker Leistung hatte er den favorisierten Deizisauer am achten Brett an den Rande einer Niederlage getrieben, ließ sich in beidseitiger Zeitnot jedoch noch "beschummeln" und wurde durch eine Überschreitung des Zeitlimits gar völlig um die eigentlich verdienten Früchte seiner Arbeit gebracht. Selbst beim Stand von 3,5:2,5 hatte Biberach allerdings noch die besten Siegchancen in den beiden ausstehenden Partien. Hierbei verzeichnete Albrecht Weidel an Brett 6 zwar in komplexer Stellung einen Minusbauern, aber dafür eine sehr aktive und aussichtsreiche Stellung. Leider verschlechterte sich diese im Zeitablauf immer mehr und nach viereinhalb Stunden stand eine letztlich doch überraschende Niederlage. Um wenigstens einen Mannschaftspunkt zu retten, bedurfte es daher eines Remis am Spitzenbrett. Hier hatte Mack in einem Endspiel mit Damen und verschiedenfarbigen Läufern objektiv beste Remischancen und wehrte seit Stunden die letzten Schwindelversuche seines Gegners ab. Nach über fünf Stunden Spielzeit kam es aber zu einem fatalen Blackout, der Biber stellte seinen Läufer ein und verlor damit die Partie zum 3,5:4,5 Endstand. Bestens ins Bild des letztlich sehr unglücklichen Spieltags wie auch der völlig verkorksten Saison paßte, was nach Partieende herauskam: Wolfgang Mack hatte wegen seiner Ohrenstöpsel ein Remisangebot seines Gegners im ersten Partiedrittel schlicht nicht gehört. Da er dieses sicher angenommen hätte, hätte Biberach somit wenigstens einen Punkt nach Hause nehmen können und sich ein wenig Luft im Abstiegskampf verschafft gehabt. So bleibt es bei einem Punkt Vorsprung auf Ebersbach und die Abstiegsplätze. Da Ebersbach über die besseren Brettpunkte verfügt und am letzten Spieltag gegen Willsbach, das als Absteiger feststeht, großer Favorit ist, müssen die Schachbiber ihren Mannschaftskampf gegen den Tabellendritten Post Ulm gewinnen, wenn die Oberliga gesichert werden soll. Bei einer ähnlichen Leistung wie gegen Deizisau ist das durchaus möglich -- falls Schachgöttin Caissa und Glücksgöttin Fortuna ihren Liebesentzug endlich beenden sollten.

TG Biberach I - Post-SV Ulm I: Die Oberliga, das verlorene Derby und ein spätes Wunder

Ein Sprichwort nordafrikanischer Nomaden besagt sinngemäß, daß Wunder jenen zuteil werden, die sie nicht einfordern. Diese Erfahrung machte die Oberligamannschaft der TG Biberach am vergangenen Sonntag, als nach dem verlorenen Oberschwabenderby gegen Post Ulm eigentlich schon alles vorbei war. Eine völlig überraschende Niederlage des Konkurrenten SV Ebersbach beim Tabellenletzten TSV Willsbach rettete den Schachbibern doch noch den Klassenerhalt. Die Ausgangslage war nach einer völlig verkorksten Saison und dem vergebenen Sieg (und Klassenerhalt) bei Vizemeister  SF Deizisau in der Runde zuvor klar: Ebersbach hatte als Vorletzter einen Punkt Rückstand auf Biberach und das rettende Ufer, dürfte aber wohl gegen die als Absteiger bereits feststehenden Willsbacher gewinnen -- und die Biber somit noch überholen, falls letztere das Oberschwabenderby gegen Ulm verlieren würden. Entsprechend motiviert ging Biberach zur Sache, bekam aber schon den ersten Dämpfer, als die Aufstellungen bekannt wurden. Post Ulm war quasi in Bestbesetzung angereist. Dennoch schlugen sich die Biber zunächst wacker. Rainer Wohlfahrt remisierte in völlig ausgeglichener Stellung an Brett 6 früh. Auch Rainer Birkenmaier konnte seine Stellung in der Waage halten und sich am zweiten Brett friedlich mit dem reaktivierten Fidemeister Roland Fritz einigen. Spitzenspieler Wolfgang Mack mußte hingegen kurz darauf  in leicht vorteilhafter Stellung ein Remisangebot des Internationalen Meisters und irischen Nationalspielers Mark Heidenfeld ablehnen, da sich Stanislav Sokratov an Brett 5 verrechnet hatte. Sokratov suchte in scharfer Stellung per Qualitätsopfer die Entscheidung, wurde aber eiskalt vom gegnerischen Konter erwischt. In der Zwischenzeit verschlechterte sich zudem die zuvor gute Stellung von Tobias Merk, der am achten Brett immer mehr unter Druck geriet und schließlich (in Zeitnot) endgültig die Waffen strecken mußte. Ähnlich erging es Holger Namyslo, dessen Position sich an Brett 4 immer prekärer wurde, der nach einem Blackout in Zeitnot eine Figur verlor und sich so seiner bestehenden Schwindelchancen beraubte. Als Albrecht Weidel nach anfänglich solider Stellung gleichfalls in Bedrängnis geriet und seine Dame gegen Turm und Läufer geben mußte, schien großes Unheil seinen Lauf zu nehmen. Kurzzeitig flackerte nochmals Hoffnung auf, als sowohl Sokratov als auch Weidel ihre Stellungen konsolidieren konnten und teilweise zurückkamen. Nach zähem Kampf mußten aber beide Biberacher die Waffen strecken und die Niederlage war besiegelt. Nun bewiesen Mack sowie Oliver Weiß große Moral zum Abschluß: Mack hatte sich ein unklares Turmendspiel erarbeitet, das er gekonnt auf Gewinn spielte. Sein Gegner mußte sich arg strecken, um noch ein Remis an Brett 1 zu sichern. Noch besser machte es Weiß, der in ausgeglichener Stellung zunächst souverän agierte, einen Mehrbauern gewann, diesen in Zeitnot aber  wieder einstellte. Dennoch kämpfte er bis zum Schluß und landete nach einem großen Kampf über sechs Stunden Spielzeit den einzigen vollen Biberacher Punkt in einem Heimspiel in dieser Saison. Trotzdem war jedem klar, daß man mit der 2,5:5,5 Niederlage im Derby wohl abgestiegen war. Nach einer Saison, in der die Schachbiber viele Punkte aufgrund einer Mischung aus eigenem Unvermögen und Pech liegen gelassen hatten (und völlig zurecht von Ebersbach überrollt worden waren), wurde ihnen aber doch noch ein Wunder zuteil. Die Biber saßen noch eine Weile zusammen, leckten ihre Wunden und fügten sich in ihr Schicksal, als gute eineinhalb Stunden nach Spielende das offizielle Ergebnis der Konkurrenz bekannt gegeben wurde: Der Tabellenletzte Willsbach war nur zu Siebt gegen Ebersbach angetreten, die dezimierte Schar hatte sich aber voll reingehängt und den Vorletzten mit 4,5:3,5 besiegt. Damit blieb Ebersbach der rettende Sprung verwehrt und es bewahrheitete sich ein Bonmot des Biberacher Mannschaftsführers Dirk Schindler: "Solange Ebersbach nicht anruft und nach unserem Ergebnis fragt, sind wir nicht abgestiegen." Der Jubel und vor allem die Erleichterung war entsprechend groß.