TG-Bericht 04/2017 home


X 


Leutasch Open: TG I stark, TG II smart und in Gruppe B siegreich

Das Internationale Mannschaftsopen in Leutasch in Tirol (Österreich) fand dieses Jahr am Pfingstwochenende in der 34. Auflage statt. Unter die heuer 53 Vierermannschaften aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Tschechien und Italien mischten sich auch wieder zwei Mannschaften der TG Biberach. Wie stets tummelten sich im Feld zahlreiche Großmeister und Internationale Meister und auch wenn das ausgeprägte Rahmenprogramm des Turniers (incl. Casino in Seefeld) sehr zu überzeugen weiß, geht es doch vornehmlich um den schachlichen Wettstreit – und das auf hohem Niveau.
Wie im Vorjahr trat die TG I (Bernhard Sinz, Andreas Schulze, Thomas Oberst, Oliver Weiß) bereits in der Vorrunde sehr stark auf und qualifizierte sich ohne Mühe für die Endrunde in der A-Gruppe. Dort knüpfte die Truppe nahtlos an die guten Leistungen an, steigerte ihre Punktausbeute im Vergleich zum Vorjahr deutlich und holte mit 27,5:24,5 Brettpunkten aus 13 Runden den geteilten siebten Platz. Und auch wenn der Abstand zum Turniersieger, die Bundesligamannschaft aus Erfurt, vermeintlich beachtliche 9,5 Brettpunkte betrug, ist diese Leistung kaum hoch genug einzuschätzen. Bester Biberacher Punktesammler war einmal mehr Bernhard Sinz, der mit 8,5 von 13 Punkten in der Feinwertung nur knapp den zweiten Platz in der Spitzenbrettwertung verpaßte.
Die TG II ließ es in der Vorrunde dieses Jahr dagegen etwas ruhiger angehen und peilte das – immer noch stark besetzte – B-Finale an. Damit hatten Wolfgang Mack, Holger Namyslo, Rainer Birkenmaier und Markus Mock (der Ex-Biberacher hatte sich über das Wochenende wieder seiner alten Truppe angeschlossen) alles richtig gemacht. In der Finalrunde dominierten sie ihre Gruppe und gewannen mit 33,5:18,5 Brettpunkten klar. Der Schlüssel zum Erfolg war eine durchweg starke und ausgeglichene Mannschaftsleistung. Jeder Spieler landete auf Platz 3 oder 4 seiner Brettwertung.

TG-Report-4-2017
TG II klarer Sieger im B-Turnier: Mack, Namyslo, Birkenmaier und Mock
Fotograf: Gerhard Bertagnolli

Starke Leistungen in Einzelturnieren

Bernhard Sinz hat seit über einem Jahr einen sagenhaften Lauf und räumte so auch beim Grenke Open im Frühjahr eine Norm zum Internationalen Meister ab. Noch stärker scheint derzeit seine Leistung im Blitz- und Schnellschach zu sein. Bei der Württembergischen Blitzmeisterschaft in Spraitbach behauptete sich der Biber im Juli gegen namhafte Konkurrenz und holte mit 15 von 22 Punkten einen sehr starken dritten Platz. Turniersieger wurde IM Mark Heidenfeld (17/22).
Ende Oktober spielte André Fischer bei der Offenen Internationalen Schachmeisterschaft in Bad Wiessee groß auf. In Runde 2 holte der Biber am Spitzenbrett gegen die Nummer 1 der Setzliste, GM Eduardo Iturrizaga Bonelli, gar ein Remis – das den Turnierfavoriten letztlich um den Turniersieg brachte. Nach ungeschlagenen vier Punkten aus fünf Runden mußte sich Fischer erst in Runde 6 GM Mathias Womacka geschlagen geben. Mit zwei weiteren Siegen (und nur einer Niederlage gegen GM Ulf Andersson) aus den letzten drei Runden sicherte er sich nicht nur 6 Punkte, sondern auch eine hervorragende Wertungszahl und einen tollen 43. Platz im starken Feld – 24 Ränge besser als sein Setzlistenplatz.
Bereits Mitte Oktober war Wolfgang Mack zu einem seiner Lieblingsturniere auf die Kanalinsel Guernsey zurückgekehrt. Bei den Guernsey Open ließ er zunächst nichts anbrennen, mußte sich nur GM Tiger Persson in Runde 4 geschlagen geben und stand nach sechs Runden bei sehr starken 4,5 Punkten. In der Schlußrunde kämpfte der Biber damit um einen Podestplatz. Eine ärgerliche Niederlage zum Abschluß vereitelte allerdings den totalen Erfolg und es wurde „nur“ der 8. Platz unter 74 Teilnehmern. Objektiv ist das trotzdem ein sehr starkes Resultat.
Am letzten Oktoberwochenende reisten zudem Holger Namyslo und Andreas Schulze nach Niedernhausen bei Wiesbaden zum ersten Vorrundenturnier für die Deutsche Schachamateurmeisterschaft. Beide traten in der höchsten Wertungsklasse (DWZ 2101 – 2300) an und für beide sollte sich die lange Anreise bei widrigen Wetterbedingungen lohnen.
Namyslo spielte stark, gewann die erste und dritte von fünf Runden und remisierte (in ausgespielten Partien) in den weiteren Runden. Seine ungeschlagenen 3,5 von 5 Punkten zusammen mit der besten Feinwertung des Turniers beschertem dem Routinier den Turniersieg. Schulze mußte sich aber keineswegs verstecken, blieb ebenfalls ungeschlagen, remisierte gegen Namyslo in Runde 4 und holte sich mit gleichfalls 3,5 Punkten auf Platz 3 den letzten Podestplatz. Beide Biber sind damit auch für die Endrunde der Deutschen Amateurmeisterschaft 2017/18 qualifiziert, die Ende Mai 2018 in Leipzig beginnen wird.

Dirk Schindler