TG-Bericht 03/2022 home


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Marius Deuer wird Deutscher Meister in der U14

Marius Deuer setzt seinen Erfolgslauf fort und krönte Mitte Juni ein äußerst erfolgreiches Halbjahr mit dem Titel des Deutschen Meisters in der Altersklasse U14. Deuer gilt als eines der größten Nachwuchstalente im deutschen Schachsport und erhält seit Jahresbeginn exklusive Einzelförderung im Rahmen des Nachwuchsprogrammes des Deutschen Schachbundes (DSB). Die DSB-Förderung schien direkt Wirkung zu zeigen, eilte Deuer doch im ersten Halbjahr von Markstein zu Markstein, siehe die vorherigen TG Reporte. Nun feierte der inzwischen 14-jährige bei den Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften (DEM) seinen bislang größten Titel.
Die DEM wurden wie im Vorjahr für alle Altersklassen gemeinsam in Willingen ausgetragen und liefen vom 04. bis zum 12. Juni über neun Runden. Im Vorjahr noch Gesamtdritter in der U14 ging Deuer in der gleichen Altersklasse heuer als Führender der Setzliste und Topfavorit ins Rennen.

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Marius Deuer: Nicht nur in der Setzliste topplaziert
Fotograf: Ernst Deuer

Nach zwei klaren Siegen zum Auftakt gab der Biber in Runde 3 erstmals ein Remis ab und trennte sich in einem Schlüsselspiel gegen den Zweiten der Setzliste, Sreyas Payyappat vom HSK Lister Turm, ebenfalls unentschieden. Zur Turniermitte lag der Favorit damit bei drei Punkten aus vier Runden wieder „nur“ auf Gesamtrang 3. Zwei Runden und 1,5 Punkte später kam es dann jedoch zur turnierentscheidenden Begegnung. Magnus Ermitsch (SC Borussia Lichtenberg), Dritter der Setzliste, hatte zwischenzeitlich Payyappat geschlagen, die Tabellenführung übernommen und wollte nun in Runde 7 mit einem Sieg für die Vorentscheidung zu eigenen Gunsten sorgen. Deuer ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, drehte den Spieß um und feierte einen wichtigen Punkt sowie den Sprung an die Tabellenspitze.
Als er in der Vorschlußrunde gegen einen nach der Papierform deutlich schwächer eingeschätzten Gegner überraschend einen weiteren halben Punkt abgab, fiel Deuer (6/8) plötzlich wieder auf Rang 3 zurück – und hatte gar einen halben Punkt Rückstand auf den wieder führenden Ermitsch (6,5/8). Die Bühne für eine hochdramatische Schlußrunde war also bereitet. In dieser gewannen sowohl Payyappat als auch Deuer ihre Partien. Es zeichnete sich zudem bald ab, daß Deuer die beste Feinwertung haben dürfte. Aber sollte das reichen? Was machte Ermitsch? In einer heftigen Schlacht gab Alexander Honisch vom SK Bebenhausen seinem Verbandskollegen Deuer hier Schützenhilfe und rang Ermitsch ein Remis ab. Damit lagen die ersten Drei der Setzliste auch punktgleich vorne.

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Marius Deuer blieb mit starken Leistungen als Einziger im Turnier ungeschlagen.
Fotograf: Deutsche Schachjugend

Hochspannender Verlauf bei Vereinsturnier

Da die Biberacher Stadtmeisterschaft nicht ausgespielt werden konnte, setzte Rainer Birkenmaier zwei Vereinsturniere für jene Mitglieder auf, die treu zum Vereinsabend kommen. Das Ziel war, Spielpraxis zu garantieren. Das Alpha-Turnier verlief hochspannend und endete schlußendlich doch mit einem Favoritensieg. Das Fun-Turnier für Spieler ohne DWZ-Wertung wurde eine sichere Beute von Chi-Ting Ho.

Alpha-Turnier: Favoritin Sander knapp vor Youngster Erik Hobson

Im Alpha-Turnier fanden sich sieben Teilnehmer, sodaß über sechs Runden gespielt werden konnte. Während Topfavoritin Luzia Sander ihren Auftakt sicher gewann, gab Erik Hobson nach wildem Spielverlauf gegen Luca Sörgel gleich in Runde 1 ein Sicherheitsremis ab. In der zweiten Runde behielt Sander gegen Jonathan Engert, Nummer 2 der Setzliste, die Oberhand. Nach relativ ereignisloser dritter Runde kam es in Runde 4 zum spektakulären Duell. Youngster Hobson opferte gegen Sander eine Figur für zwei Bauern, verlor noch eine zweite Figur und wehrte eine Mattdrohung ab, um dann sehenswert einen Bauern zum Sieg umzuwandeln. Damit setzte er sich vor Sander an die Spitze des Feldes. Der 16-jährige behielt die Führung auch nach einem verdienten Remis gegen Engert in der fünften Runde. Da Runde 6 nur Favoritensiege brachte und Sander zum Abschluß das Freilos hatte, war die Lage für Hobson klar. Ein Abschlußsieg brächte den Turniersieg, ein Remis reicht nur zu Platz 2.
Wolfgang Wohlgemuth erwies sich allerdings als sehr zäher Widersacher und tatsächlich war Hobson am Ende mit einem Remis sogar noch gut bedient. Damit holte Sander mit sechs von sieben Punkten letztlich doch den Gesamtsieg. Direkt dahinter folgten die starken Widersacher Hobson und Engert (je 5,5/7). Wie stark der Auftritt des jungen Hobson war, zeigte sich bei der DWZ-Auswertung des Turniers. Er verbesserte seine Wertungszahl gleich um 103 Punkte – ein sehr großer Sprung.

Fun-Turnier für den Nachwuchs

Im Fun-Turnier traten vier Nachwuchsspieler an, die ihr erstes Turnier spielten. Mit starker Leistung gewann Chi-Ting Ho jede seiner drei Partien überlegen. Einen ungefährdeten zweiten Platz holte sich mit zwei Punkten Timo Spliethoff vor Lennard Hutzel. Die mit Abstand jüngste Teilnehmerin Yi-Shuan Ho spielte stark mit, blieb dabei dennoch ohne Punkte, konnte jedoch wertvolle erste Turniererfahrungen sammeln.

Verfasser: Dirk Schindler