TG-Bericht 03/2011 home


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Verfasser: Dirk Schindler
Fotograf: Harry Pfriender

Mannschaftlich stark bei Schnellschacheinzelmeisterschaft in Reute

Bei den Württembergischen Schnellschachmeisterschaften Ende Mai 2011 in Reute konnte Turnierleiter Werner Dangelmayer 112 Teilnehmer im Namen der Ausrichter TG Biberach und TSV Reute begrüßen. In dem außerordentlich stark besetzten Feld kam es über neun Runden mit jeweils 20 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie zu einem spannenden Kopf-an-Kopf Rennen bei den Herren, das Seriensieger Josef Gheng knapp für sich entscheiden konnte. Bei den Frauen gewann Saskia Zikeli etwas deutlicher.
Hans Mast, Ortsvorsteher in Mittelbiberach, bewies zur Eröffnung einen feinen Humor, als er als Schirmherr den Organisatoren symbolisch einen Schirm überreichte. Derart gut beschirmt (besser: wohltuend beschattet) ging neben zahlreichen internationalen Titelträgern und Spitzenspielern mit Bundesligaerfahrung quasi die komplette Biberacher Oberligamannschaft an den Start und Post Ulm hatte, angeführt vom irischen Nationalspieler und Internationalen Meister (IM) Mark Heidenfeld, immerhin seine halbe Oberligabelegschaft entsandt. Trotz starker Leistungen konnten die Oberschwaben den Durchmarsch der Unterländer aber nicht stoppen. Gheng (Erdmannhausen) lieferte sich ein spannendes Duell mit IM Andreas Strunski (Stuttgart) und lag nach zwei frühen Remis, u.a. gegen den Biber Rainer Wohlfahrt, in der Feinwertung bereits im Hintertreffen. In der Vorschlußrunde trennten sich die Kontrahenten im direkten Duell ebenfalls unentschieden, sodaß die Entscheidung in der Schlußrunde fallen mußte. Während Strunski hier nicht über ein Remis gegen Schmidens Zweitligaspitzenmann Thilo Kabisch hinauskam, gewann Gheng gegen seinen ehemaligen Vereinskameraden Daniel Ortmann (Böblingen) und holte sich mit 7,5 von 9 möglichen Punkten und einem halben Punkt Vorsprung ungeschlagen den vierten Titel in Folge und den sechsten insgesamt. Gleichfalls ohne Niederlage blieb Strunski trotz bester Feinwertung "nur" der zweite Platz, den er sich bei je 7 Punkten und identischer Buchholzzahl nur mit einem Hauch von Nichts in der Feinwertung der Feinwertung vor dem Markdorfer Dieter Knödler sicherte. Vierter wurde Kabisch (gleichfalls 7/9). Gheng und Strunski werden nun die Farben des Schachverbands Württemberg bei den Deutschen Schnellschachmeisterschaften vertreten.
Bei den Frauen dominierte Zikeli (Ingersheim) trotz verpaßter und damit kampflos verlorener erster Runde -- das ausgerechnet gegen Peter Heil, den Ehemann ihrer schärfsten Konkurrentin -- doch recht deutlich das Turnier und gewann klar mit 6 von 9 Punkten. Dahinter folgte mit einer starken Turnierleistung Marina Heil (Wetzisreute) vor der Pfullingerin Elke Sauter (beide je 5/9). Die Jugendwertung sicherte sich Mark Kvetny (Altbach), der mit starken 6,5 Punkten zudem Gesamtzehnter wurde. Bei den Senioren spielte Ex-Bundesligist Christoph Frick (Tübingen) seine ganze Erfahrung aus und gewann knapp vor Stuttgarts Routinier Josef Gabriel (je 6/9). Die inoffizielle Mannschaftswertung dominierte mit 26,5 Punkten deutlich der ehemalige Bundesligist SF Stuttgart. Dahinter folgen aber schon die TG Biberach mit 24 Punkten und ausgeglichen starker Mannschaftsleistung sowie Oberschwabenrivale Post Ulm (23,5).

Mannschaftlich starke Schachbiber (vorne links: Merk; von rechts: Namyslo, Weidel, Mack)


Knapp am Spitzenplatz vorbei: Oliver Weiß (rechts)

Als bester Oberschwabe klassierte sich Andreas Schulze (Ulm) mit sieben Punkten auf einem ausgezeichneten sechsten Platz. Bester Spieler der ausrichtenden Vereine wurde Oliver Weiß (Biberach) mit sechs Punkten, der nach einem tollen Turnier seine Chancen auf einen Podestplatz mit einer Niederlage gegen die spätere Frauenmeisterin allerdings in der Vorschlußrunde vergab. Er klassierte sich aber punktgleich direkt hinter IM Heidenfeld auf Platz 12. Ebenfalls sechs Punkte erspielten sich die Biberacher Wolfgang Mack, Rainer Birkenmaier und Holger Namyslo. Rainer Wohlfahrt mit 5,5 Punkten sowie Albrecht Weidel und Tobias Merk mit je 5 Punkten runden den mannschaftlich geschlossenen, starken Auftritt der Schachbiber ab. Auch wenn es mit dem erhofften Spitzenplatz in der Einzelwertung nichts wurde, ist dieses Mannschaftsergebnis mehr als zufriedenstellend. Zudem dürfen sich die Ausrichter TSV Reute und TG Biberach über weitere gute Plazierungen freuen. Zwar verpaßten Irina Shukvani (Reute) und Luzia Sander (Biberach) in der Frauenwertung knapp das Podest, Shukvani wurde aber hinter Roland Zoll (Tettnang, beide 4 aus 9) Zweite in der Ratingwertung der Spieler mit einer DWZ unter 1600. Noch einen Tick erfolgreicher war Nachwuchshoffnung Felix Funk (Biberach), der sich in der Klasse bis 1400 DWZ mit 3,5 Punkten den Sieg holte. Pech hatte hier Djordje Andjelic (Reute), der als Vierter mit 3 Punkten nur knapp aufgrund der Feinwertung an Platz 2 vorbeischrammte.

Stolzer Ratingsieger: Biberachs Nachwuchshoffnung Felix Funk (rechts)

Neben den schachlichen Erfolgen gab es für die Veranstalter zudem viel Lob für die gelungene Durchführung und insbesondere die kulinarische Verköstigung. Das computergestützte Turnierbüro um Reinhard Zielke leistete tadellose Arbeit und da in der angenehmen Atmosphäre zudem gar keine Streitfälle aufkommen konnten, blieben so auch Turnierleitung und Schiedsgericht um Werner Dangelmayer und Verbandsspielleiter Dietrich Noffke "arbeitslos." Der Dank gebührt aber vor allem den zahlreichen Helfern aus den beiden Schachabteilungen sowie der tatkräftigen Unterstützung einiger Reuter Fußballspieler als auch der Gemeinde Mittelbiberach für das Bereitstellen der Gemeindehalle, die sich einmal mehr als ausgezeichneter Turniersaal erwies.

Rainer Birkenmaier (vorne rechts): Unverwüstlich und kaum zu überwinden


Mit Konzentration zum Sieg: Rainer Wohlfahrt (vorne rechts)