TG-Bericht 03/2005 home


X 


Saisonrückblick: Perspektivteam wird Meister und gute Bilanzen machen Lust auf mehr

In der vergangenen Saison boten die Schachteams der TG durchweg gute Leistungen, können mit dem Aufstieg des Nachwuchsteams einen weiteren Erfolg feiern und blicken alle mit viel Hoffnung und großen Ambitionen dem Start in die neue Saison entgegen. In sämtlichen Mannschaften stehen die Zeichen auf Angriff auf die Tabellenspitze.



Erste Mannschaft nicht immer mit dem Glück im Bunde, aber trotzdem im Mittelfeld

Nachdem die Rückkehr in die Verbandsliga nach zweijähriger Abstinenz im Frühjahr letzten Jahres geschafft war, konnte die Erste noch einen weiteren Coup vermelden. Mit Oliver Weiß, den es zwischenzeitlich beruflich ins Badische verschlagen hatte und der sich dort schachlich für Baden-Oos in der Oberliga engagierte, kehrte einer der alten Leistungsträger an die Riß zurück und verstärkte die Schachabteilung. Da gleichzeitig der alte Stamm des Landesligameisters gehalten werden konnte, war man für die Verbandsliga gut gerüstet. Allerdings führte der erste Spieltag gleich zum großen Favoriten Weiler im Allgäu, der, mit großem Etat ausgestattet, auf die Spielstärke von reisefreudigen Osteuropäern setzt. Trotz großem Kampf wurden die Biber von einer tschechisch-kroatischen Fremdenlegion regelrecht überrollt und mußten mit 2:6 die Segel streichen. Immerhin gelang Oliver Rechtsteiner ein klarer Sieg gegen den einzigen „echten“ Weiler. Mit dieser Hypothek im Gepäck traf man in Runde 2 bereits auf Esslingen, die mit einem äußerst knappen Sieg in der letzten Runde vor zwei Jahren den Kopf aus Schlinge zogen und statt dessen Biberach zum Abstieg verdammten. Entsprechend motiviert ging die erste Mannschaft zu Werke, geriet zuerst aber unter Druck und vergab in Zeitnot weitere Punkte. Letztendlich bogen die Schachbiber die Begegnung noch um und siegten insbesondere Dank toller Leistungen von Tobias Merk und erneut Oliver Rechtsteiner knapp, aber berechtigt mit 4,5:3,5. Der nächste Weg führte mit gemischten Gefühlen an den Neckar, da gegen den Oberligaabsteiger Tübingen beide Spitzenbretter fehlten. Mit einem Blitzsieg von Rechtsteiner und außerordentlich starken Leistungen von Holger Namyslo und Rainer Wohlfahrt an den vorderen Brettern bereitete man dem Favoriten viel Kopfzerbrechen und mußte sich erst nach sechs Stunden mit 3,5:4,5 geschlagen geben. Vor Weihnachten wollte die Erste wieder für ein ausgeglichenes Punktekonto sorgen, dem Stand aber der alte Angstgegner Kirchheim im Wege. Beim 4:4 ließen die Schachbiber etliche gute Chancen aus, hatten im Gegenzug auch manche kritische Situation zu überstehen und rätseln nach dem wichtigen Sieg von Frank Wohlfahrt heute noch, ob damit ein Punkt gewonnen wurde - oder insgesamt einer verloren ging. Nach der Jahreswende schienen sich zum ersten und einzigen Mal in dieser Saison, die Schachgöttin Caissa mit der Glücksgöttin Fortuna zu Biberachs Gunsten verbündet zu haben. Gegen Langenau stand die Erste nach einigen überraschenden Niederlagen auf Verlust, ehe Reimund Lutzenberger mit einer spektakulären Partie das Blatt wendete. Den entscheidenden Punkt zum nächsten 4:4 Unentschieden brachte dann Oliver Weiß, der in einer Partie mit allen Höhen und Tiefen seinen Gegner geschickt in die Falle laufen ließ. Die Freude währte jedoch nicht lange, da man beim kommenden Überraschungsmeister und einstigen Mitaufsteiger Ebersbach Federn lassen mußte. Trotz guter Leistungen stand man am Ende beim 3,5:4,5 recht unglücklich mit leeren Händen da. Daraufhin kam es in der folgenden Runde gegen Steinlach zu einem sehr schnellen und sehr friedlichen Mannschaftsremis, das noch alle Chancen für den sicheren Klassenerhalt aufrecht erhielt - vorausgesetzt nach einer Serie von Unentschieden und knappen Niederlagen gelingen zum Abschluß zwei Siege. Entsprechend motiviert ging die erste Mannschaft zur Sache und lehrte zunächst dem direkten Konkurrenten Post Ulm II das Fürchten. Ohne Einzelniederlage und mit durchweg exzellenten Partien trug Biberach einen deutlichen 6,5:1,5 Sieg davon. Am spektakulärsten waren dabei wohl die brillanten Königsangriffe von Rainer Wohlfahrt und Ergänzungsspieler Herbert Haberbosch. Zum Saisonabschluß mußte sich dann auch Rangendingen geschlagen geben. Gegen die erbitterte Gegenwehr des designierten Absteigers mußten die Biber ihre ganze Routine aufbieten, ehe ein knapper 4,5:3,5 Sieg feststand. Schlüssel zum Erfolg war dieses Mal ein schöner Königsangriff von Dirk Schindler. In der Endabrechnung hatte sich Biberach nach neun Runden bei ausgeglichenem Punktekonto einen guten sechsten Platz unter zehn Mannschaften erspielt. Herausragender Punktesammler war Oliver Rechtsteiner mit 5,5 Punkten aus 8 Runden, dicht gefolgt von Holger Namyslo (6/9) und Rainer Wohlfahrt (5/8), während der Rest der Mannschaft im wesentlichen solide 50%-Bilanzen aufweisen kann. Auf die drei eingesetzten Ersatzspieler war bei zusammen 3,5 Punkten aus 7 Spielen ebenfalls Verlaß. Für die kommenden Saison haben sich zwar die Hoffnungen auf weitere Verstärkungen zerschlagen, aber die Ambitionen in der Mannschaft sind trotzdem groß. Erklärtes Ziel ist ein Platz im vorderen Drittel. Dieser sollte auch gut möglich sein, wenn sich jeder noch ein wenig steigert und Caissa oder Fortuna ein wenig öfter ihre Gunst gewähren - oder geht dann vielleicht noch mehr?



Der ewige Favorit: Die Zweite

Die zweite Mannschaft zählt seit Jahren zum (erweiterten) Favoritenkreis der Bezirksklasse, scheitert aber ebenso regelmäßig an den eigenen Nerven und an Personalnot. In der abgelaufenen Saison sah man sich mit Landesligaabsteiger Blaustein I zudem einem beinahe übermächtigen Konkurrenten gegenüber. Andererseits kam Adrian Stehr aus der Ersten zurück und übernahm das Spitzenbrett. Es gab also heimliche Hoffnungen auf eine Außenseiterchance. Diese erlitten sogleich zum Saisonauftakt einen herben Dämpfer, als gegen Obersulmetingen völlig unerwartet, aber nicht ganz unverdient 3:5 verloren wurde. Hierbei gingen alle drei vorderen Bretter verloren - ein Umstand, der danach übrigens nicht mehr eintreten sollte. Entsprechend geschockt trat die Zweite bei Blaustein II zum ersten Auswärtsspiel an und hielt sich hier schadlos. Mit starker Leistung und ohne eine Einzelpartie zu verlieren, brachte das Team um Kapitän Richard Winter ein 6:2 zu unter Dach und Fach. Leider konnte der Elan dieses Sieges nicht genutzt werden und in der nächsten Runde mußte man sich gegen den Dauerrivalen Ehingen mit einem äußerst unglücklichen 4:4 zufrieden geben. Doch auch dieses Mal fand die Mannschaft die passende Antwort, Leidtragender wurde - wie auch schon in den Jahren zuvor - der Lieblingsgegner Weiße Dame Ulm II. Dieser wurde regelrecht überrollt und schaffte nur mit viel Müh und Not ein Remis am ersten und am achten Brett und entging mit 1:7 nur knapp der Höchststrafe. Jedoch sollte selbst diese hervorragende Leistung keine Sicherheit geben. Im folgenden Heimspiel gegen Angstgegner Langenau II scheiterte man trotz einem kampflosen Punkt an den eigenen Nerven und verlor unnötig 3,5:4,5. Mit 5:5 Punkten hatte man trotzdem noch eine Minichance, vorne ein Wörtchen mitzureden, da sich auch die Konkurrenz im Kreis geschlagen hatte. Die Begegnung mit Blaustein I sollte alle Träume allerdings unsanft und endgültig beenden. Erneut ging die Zweite kampflos in Führung und an den ersten drei Brettern sicherten sich die Biber mit starken Leistungen jeweils halbe Punkte. Der Rest der Mannschaft mußte sich aber dem großen Favoriten beugen und so resultierte eine deutliche 2,5:5,5 Niederlage. Die letzten beiden Runden brachten noch einen knappen, aber hochverdienten 4,5:3,5 Sieg gegen Absteiger Laichingen sowie eine 3:5 Niederlage im bedeutungslosen Match gegen Jedesheim II. In der Endabrechnung standen somit 7:9 Punkte und ein überraschend schlechter Platz 7. Allerdings darf nicht vergessen werden, daß Ehingen auf Platz 3 nur einen Punkt Vorsprung hatte und ein Sieg zum Auftakt gegen Obersulmetingen sogar die Vizemeisterschaft beschert hätte. In der Einzelabrechnung lagen Herbert Haberbosch, der sich gut von seiner Auftaktniederlage erholt zeigte, mit 6,5 Punkten aus 8 Runden und Luzia Sander, die ausgerechnet am letzten Spieltag ihre erste Einzelniederlage hinnehmen mußte, mit 6/8 ganz vorne. Beide exzellente Ergebnisse wurden in der ganzen Liga nicht übertroffen. Nach der durchwachsenen Saison wurden im Sommer nun die Weichen wieder auf Angriff gestellt. Die Bezirksklasse ist durch den Umstand, daß es dieses Jahr keinen Absteiger aus der Landesliga gab, so „leer“ wie noch nie. Gleichzeitig vollzog der Kornwestheimer Verbandsligaspieler Frank Zessin, der schon seit Jahren in der Gegend wohnt und an der Stadtmeisterschaft teilnimmt, auch schachlich den Ortswechsel und stößt zum Biberacher Team. Zudem findet Andy Fischer nach langer Schachabstinenz wieder immer mehr zu alter Stärke und altem Spielwitz zurück und mit Andreas Hahn wurde ein wertvoller Neuzugang (wenn auch zunächst leider „nur“ als Ergänzungsspieler) gewonnen. Damit ist die Zweite zumindest auf dem Papier so stark wie noch nie und die Personalsorgen haben sich deutlich entspannt. Der jahrelange „Ullrich-Komplex“ sollte in der neuen Besetzung jedenfalls zu überwinden sein, die Zielvorgabe ist eindeutig: Aufstieg in die Landesliga !!



Dritte Mannschaft mit guter Saison

Die dritte Mannschaft gilt zu Saisonbeginn regelmäßig als das Sorgenkind der Schachabteilung. Mit der dünnsten Personaldecke aller Biberacher Mannschaften ausgestattet, ist Mannschaftsführer Dieter Rybka um seinen Job, immer acht Spieler in der A-Klasse zusammenzubekommen, nicht sonderlich zu beneiden. Außerdem mußte die Mannschaft nach dem Abgang von Bertram Laub auch den Rücktritt von Urgestein Walter Kreß verkraften. Als Ersatz wurden die Jugendspieler und Nachwuchshoffnungen Daniel Zuger, Armand Heim und Edgar Boda-Majer aus dem Perspektivteam hochgezogen und in die Kernmannschaft integriert. In ähnlichen Situationen hatte die Dritte in den vergangenen Jahren aber immer alle Skeptiker Lügen gestraft und war mit außerordentlichen Leistungen (obwohl nicht immer vollzählig) stets nur knapp am Wiederaufstieg in die Kreisklasse gescheitert. Allerdings schienen sich dieses Mal die Befürchtungen gleich am ersten Spieltag zu erfüllen. Mit weitgehend desolater Leistung kam man zu Hause 2,5:5,5 gegen Berghülen unter die Räder. Einzig Dieter Kuntnawitz konnte mit einem schönen Sieg voll überzeugen. Dafür hielt sich die Dritte in der folgenden Runde schadlos - und wieder einmal mußte ein Ulmer Team daran glauben. Am Ende stand ein überzeugender 5,5:2,5 Sieg gegen Post IV. Die Erfolgsträhne konnte gegen Neu Ulm II mit einem knappen 4,5:3,5 weiter ausgebaut werden. Der Sieg beruhte dabei vornehmlich auf einer sehr starken Leistung an den vorderen Brettern und einem spielentscheidenden Daniel Zuger. Das gleiche Resultat folgte gegen Langenau III, allerdings ist dieser Erfolg noch viel höher einzuschätzen. Stark ersatzgeschwächt konnte die Dritte sogar nur zu Siebt antreten, überzeugte aber mit geschlossener Mannschaftsleistung. Reinhard Zielke sicherte mit schöner Endspielleistung den Sieg und etablierte die Mannschaft nach fünf Stunden Spielzeit als schärfsten Verfolger von Tabellenführer Berghülen. Die Serie hielt auch beim Gastspiel von Jedesheim IV an der Riß. Zwar gab es für die vordere Hälfte dieses Mal wenig zu erben, aber die hinteren Bretter führten das Team zum Standardergebnis: 4,5:3,5. Nach einem Punktverlust von Berghülen gegen Langenau war Biberach zwei Runden vor Schluß plötzlich auf einen Punkt an die Tabellenspitze herangerückt. Mit starken Leistungen der Spitzenbretter, Adolf Flor und Reinhard Zielke, sowie gewohnt sicherer Vorstellung der Mittelachse, Dieter Rybka und Daniel Zuger, sicherte man sich einen klaren 5:3 Erfolg gegen Weiße Dame Ulm IV und hatte damit das Feld für ein Show-down im Fernduell mit Berghülen bereitet. Allerdings war ein hoher Sieg in der letzten Runde Voraussetzung, um von einem eventuellen Punktverlust des Leaders zu profitieren - auf eine Niederlage Berghülens konnte man ohnehin kaum hoffen. Der Start in die letzte Runde war vielversprechend. Wiblingen konnte nur zu Sechst antreten und so führte die Dritte von Beginn an 2:0. Allerdings erwies sich der Druck als zu groß, denn danach gab es außer zwei Remis von Adolf Flor und Dieter Kuntnawitz zunächst nichts mehr zu holen. Einzig Nachwuchsstar Daniel Zuger fand zu gewohnter Form und sicherte mit einer schönen Partie zumindest das 4:4 Unentschieden. Der Punktverlust war jedoch nur halb so schlimm, da Berghülen souverän gegen Weiße Dame Ulm gewann und die Meisterschaft sicherte. In der Schlußtabelle landete die dritte Mannschaft somit bei 11:3 Punkten vor Wiblingen auf dem stolzen zweiten Platz, trauerte aber dem verkorksten Saisonbeginn gegen Berghülen auch etwas hinterher. Die Einzelergebnisse sind ebenfalls überzeugend. Mit dem ungeschlagenen Dieter Kuntnawitz (5,5 Punkte aus 7 Runden), Dieter Rybka (5/7) und dem ebenfalls verlustpartiefreien Daniel Zuger (5/7) stellt Biberach die erfolgreichsten Spieler der A-Klasse nach dem Berghüler Benjamin Werner und dem Wiblinger Claus Eichenauer (je 6,5/7). Insbesondere die neue Nachwuchshoffnung Zuger „vergab“ eine noch bessere Bilanz, weil er aus mannschaftstaktischen Gründen zwei bis drei Partien trotz hervorragenden Gewinnaussichten remis gab. Nachdem an dieser Stelle angesichts des überraschend guten Abschneidens der dritten Mannschaft nun schon öfter große Hoffnungen in die jeweilige neue Saison gesetzt wurden, erhält dieser Optimismus erstmals auch personelle Unterfütterung. Von der Aufrüstung der zweiten Mannschaft profitiert nämlich auch die Dritte: Mit Jürgen Dollinger und Andreas Ege kehren zwei überaus erfahrene, zuverlässige und spielstarke Spieler an die vorderen Bretter zurück. Darüber hinaus konnte der alte Kern gehalten werden und mit Paul Rommee erhält Daniel Zuger Verstärkung durch eine weitere große Zukunftshoffnung. Die Personaldecke ist zudem ausreichend mit Ergänzungsspielern gespickt, sodaß ein nicht vollzähliges Antreten der Geschichte angehören sollte. Es gilt also das gleiche Fazit wie für die Zweite: Die Mannschaft ist so stark wie nie und das Saisonziel eindeutig. Auf geht’s, Jungs, die Kreisklasse erwartet Euch zurück !!



Perspektivteam auf dem Vormarsch: Vierte wird Meister

Das um die alten Haudegen Walter Scherer und Herbert Körner verstärkte Biberacher Nachwuchsteam war in den beiden ersten Jahren seines Bestehens jedesmal knapp am Aufstieg gescheitert und hatte gleichzeitig erfolgreich Jugendspieler ans Wettbewerbsschach herangeführt und an die Dritte abgegeben. Dieses Jahr krönte es seine Leistungen mit einem knappen, aber insgesamt mehr als verdienten Aufstieg in die C-Klasse. Beinahe schon traditionell ging der erste Spieltag knapp verloren. Dieses Mal waren die Spieler aus Westerstetten mit 3,5:2,5 die Glücklichen. Und mit der gleichen Konstanz wie in den Vorjahren setzte das Biberacher Perspektivteam anschließend zum unaufhaltsamen Sturmlauf an: Zunächst wurde Jedesheim V beim 6:0 Erfolg regelrecht vorgeführt und hergespielt, anschließend hatte man beim 4:2 gegen Weiße Dame Ulm VI geringfügig mehr Probleme und überließ dem Gegner ein paar Brettpunkte, allerdings nur, um dann Weiße Dame V beim 5:1 zu überrollen. Das Feld für die entscheidende Begegnung mit Tabellenführer Vöhringen IV war somit bereitet und die jungen Biber spielten blitzsauberes Schach, sodaß die beiden Mannschaftsführer nur mehr den Sack zumachen mußten. Das 3,5:2,5 brachte die vierte Mannschaft erstmals mit punktgleichen Westerstetter an die Tabellenspitze. Die letzte Runde gegen Langenau IV ging kampflos an Biberach. Gleichzeitig trennten sich Vöhringen und Westerstetten 3:3, sodaß den Bibern ein Entscheidungsspiel erspart blieb. Dafür war die Freude über den Aufstieg und Meistertitel um so größer. Als eifrige Punktesammler erwiesen sich neben den Routiniers Walter Scherer (5,5 aus 6) und Herbert Körner (4,5 aus 6) quasi alle eingesetzten Jugendspieler. Besonders zu erwähnen sind vielleicht Lukas Egger mit ungeschlagenen 5 Punkten aus 6 Runden sowie Patrick Gruschka (4/5) und Benjamin Körner (4,5/6). Mit dieser Mannschaft und verstärkt um weitere Biberacher Nachwuchshoffnungen schaut das Perspektivteam auch zuversichtlich auf die kommende Saison in der höheren Klasse. Mit einer ähnlichen Leistung wie zuletzt kann Biberach sicherlich auch in der C-Klasse ein gewichtiges Wort an der Spitze mitreden.

Dirk Schindler


Oberschwäbische Einzelmeisterschaften: Kein schlechtes Pflaster

Bei den Oberschwäbischen Einzelmeisterschaften in Jedesheim / Illertissen schneiden die TG-Spieler erneut hervorragend ab. Jedes Jahr über Christi Himmelfahrt trifft sich Oberschwabens Schachwelt, um den Oberschwäbischen Meister zu ermitteln. Heuer fand das beliebte Turnier in Jedesheim bei Illertissen statt. Die Organisation hatte Bernhard Jehle übernommen, Inhaber des besten (und einzigen) Schachladens Oberschwabens, wodurch ein reibungsloser Turnierablauf sichergestellt war. Die insgesamt 98 Teilnehmer (74 im B-Turnier, 24 im A-Turnier, für das man qualifiziert sein muss) fanden in der Jedesheimer Gemeindehalle gute Spielbedingungen vor und wurden vom Jedesheimer Küchenteam während der vier Tage kulinarisch versorgt. Das Biberacher Häuflein bestand aus Reinhard Zielke, Lucia Sander, Andreas Oettel, Adrian Stehr und Andreas Fischer im B-Turnier, sowie Holger Namyslo, Reimund Lutzenberger und Tobias Merk, die fürs A-Turnier qualifiziert waren. Mit Spannung wurde das Abschneiden von Andreas Oettel erwartet, der sich nach mehrjähriger Schachpause zum ersten Mal wieder ans Brett setzte. Ein paar Blitzpartien gegen Tobias Merk mussten als Vorbereitung ausreichen, bevor er es mit seinen ersten Gegnern zu tun bekam. Im Prinzip war aber bei ihm alles wie früher! Sein bestes Schach spielte er, wenn er von Beginn an in bedrängter Stellung war - da hatten seine siegessicheren Gegner meist nichts zu lachen. Als er jedoch in der vierten Runde Manfred Dorer (ein in Biberach wohlbekannter, alter Haudegen aus Ehingen) praktisch schon „in der Tasche“ hatte, verlor er prompt durch Zeitüberschreitung - vier Züge vor dem sicheren Matt! Trotz solcher kleinerer Pannen kam er am Ende auf 5 Punkte aus 7 Partien, was den hervorragenden 9. Platz bedeutete - das hätte ihm wohl keiner zugetraut. Doch auch die anderen Biberacher trugen bestens zur Unterhaltung des Jedesheimer Publikums bei: Adrian Stehr beispielsweise, der mehrfach in hervorragenden Stellungen aus übergroßer Vorsicht Opfermöglichkeiten ausließ. Erst nachdem ihn seine Vereinskollegen sanft aufweckten („Da macht Dein Gegner einmal "buh!" und Du sitzt unter dem Tisch und klapperst mit den Zähnen!“), löste er die Handbremse. Zu spüren bekamen es dann seine Gegenüber in den letzten Runden. Vor allem Jürgen Bühler aus Blaustein, der in einen kurzen, trockenen Konter lief und überrascht aufgeben musste. Der Lohn waren am Ende 5 Punkte, einige schöne Partien und der tolle 8. Platz. Lucia Sander war als einzige Biberacherin angetreten um ihren Gegnern das Fürchten zu lehren. Das gelang ihr auch ohne Zweifel (4,5 Punkte, 12. Platz!) - nicht nur mit schönen Partien (stets im typischen „Sander-Stil“ mit vielen taktischen Tricks), sondern auch mit den anschließenden Analysen: „Des kaasch scho spiela, aber i glaub halt it, dass da noch dem Gurka-Zug dia Schtellong no halta kaasch!“. Leider musste sie in der letzten Runde gegen Ekatarina Jussupow (die 13-jährige Tochter des bekannten Super-Großmeisters und Deutschen Meisters Artur Jussupow) die Waffen strecken, sonst wäre sie sogar noch auf dem Treppchen gelandet. Letzteres gelang dafür Andreas Fischer. Seine grundsolide Partieanlage war sicherlich mit ein Garant für sein hervorragendes Abschneiden. Um es vorwegzunehmen: er wurde mit 5,5 Punkten Zweiter in diesem starken Teilnehmerfeld, nur Marc Kreuzahler aus Tettnang war noch vor ihm. Vor allem zu Turnierbeginn hatte Andy Fischer noch einige Schwierigkeiten bei der Verwertung eindeutiger Vorteile - die grauen Haare seiner Vereinskollegen legen davon Zeugnis ab. Doch zum Ende hin spielte er zunehmend souveräner und überraschte in der letzten Runde Freund und Feind, als er eine kritische Partie nach allen Regeln der Schachkunst noch drehte. Glückwunsch zu diesem Ergebnis!

Bilder von der
Oberschwäbischen
in Jedesheim

Zum Vergrößern
draufklicken
(je ca. 70 Kb)

Und wie erging es dieses Mal Reinhard Zielke? Im letzten Jahr in Markdorf war er noch böse unter die Räder gekommen, aber - keine Frage - gewappnet mit guten Vorsätzen und dem ihn auszeichnenden Engagement stellte er sich wieder der Konkurrenz. Und so etwas zahlt sich meistens aus: Beim unnötigen Hergeben von Figuren zeigte er sich nun äußerst zurückhaltend und sammelte dafür einen Punkt nach dem anderen, bis es am Ende 3,5 waren und er eine beachtliche ausgeglichene Bilanz vorweisen konnte. Das bedeutete den 39. Platz von 74 Teilnehmern und sein bisher bestes Turnierergebnis. Reinhard, das macht Lust auf mehr! Auch im A-Turnier gab es einiges zu sehen - man brauchte nur bei Reimund Lutzenbergers Partien vorbeizuschauen. Da er (nur auf dem Brett) keinem Streit aus dem Weg geht und sich darüber hinaus zu Partiebeginn gerne viel Zeit läßt, konnte man von ihm des Öfteren Zeitnotpartien in komplizierten (Andreas Fischer: „hanebüchenen“) Stellungen sehen. Aber er braucht das wohl, wie hätte er sonst auf 4 Punkte und den sehr guten siebten Platz kommen können? Oder lag es daran, dass er in Jedesheim wohnt, und in Hausschuhen zur Partie hätte kommen können? Der Autor dieser Zeilen erlebte ein „gemischtes“ Turnier: einige schöne Ideen und Kombinationen, einige Anflüge von Schachblindheit und zwei langweilige Remispartien bescherten ihm am Schluß 3,5 Punkte und den 14. Platz - ein gutes Ergebnis angesichts des starken Teilnehmerfeldes. Am schönsten war eine Gewinnpartie im Hurra-Stil gegen Nadja Jussupow (die Frau des schon erwähnten Super-Großmeisters), unverschämterweise mit einer Eröffnung, über die ihr Mann schon einige Bücher veröffentlicht hat. Und was war mit Holger Namyslo? Wie jedes Jahr hoffte er, keinen Pokal zu gewinnen (wo soll er sie alle hinstellen?), doch dafür spielt er einfach zu gut. Relativ unspektakulär punktete er sich so durch die Runden und gab nur hier und da mal ein Remis ab. Zum großen Showdown kam es dann in der letzten Runde gegen den Langenauer Thomas Herz. Beide konnten mit einem Sieg Erster werden und dementsprechend ging es zur Sache. Namyslo war mit den schwarzen Steinen in der etwas schlechteren Ausgangsposition, hatte seinem Gegner aber bald eine Figur abgeknöpft und stand auf Gewinn. Doch Herz kämpfte mit Zähnen und Klauen und rettete sich in ein Endspiel, in dem er noch Chancen hatte. Namyslo, der nun in starker Zeitnot war, verlor plötzlich seinen wichtigsten Bauern. Reimund Lutzenberger und Tobias Merk, die sich in der großen Zuschauertraube hinter ihm aufgestellt hatten, warfen sich Blicke zu, die Bände sprachen (Holger hinterher: „Ihr hättet Euch auch besser vor das Brett gestellt, vielleicht wäre ich dann aufgewacht!“). Beide sahen es nämlich kommen: durch einen weiteren Fehler war die Partie für den Biberacher sogar verloren, und Herz strahlte über das ganze Gesicht. Wer konnte es ihm nach so einer Leistung verdenken? Namyslo nahm es natürlich sportlich, mußte aber feststellen, dass er sich auf dem dritten Platz befand. Und was bedeutete das? Wieder ein Pokal...!

Tobias Merk