TG-Bericht 02/2017 home


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Sehr erfolgreiche Saison — aber mit verweigerter Krönung

Die Schachabteilung hat eine über alle Mannschaften hinweg durchweg erfolgreiche Saison 2016/17 hinter sich, allerdings blieb der ganz große Erfolg am Ende trotzdem aus. Größter Aktivposten war das Oberligateam, bei dem der Traum vom Vorstoß in die Zweite Bundesliga an einer Farce am letzten Spieltag scheiterte.

Württembergischer Vizemeister und beinahe Zweitligist

In der Sommerpause hatte sich mit Klaus Bräunlin ein verdienter Spieler aus Altersgründen aus der ersten Mannschaft zurückgezogen. Dafür kehrte Stanislav Sokratov nach zwei Jahren des „Fremdgehens“ nach Biberach zurück und mit Thomas Oberst (ehemals Post Ulm) konnte ein weiterer Topspieler gewonnen werden. Daher lautete das klare Saisonziel, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und möglichst lange in der vorderen Tabellenregion der Oberliga mitzuspielen.
Einem souveränen 5:3 Auftaktsieg gegen die SG Schwäbisch Gmünd folgte ein umkämpftes 4:4 bei der alten Schachgroßmacht Stuttgarter SF, die quasi in Bestbesetzung angetreten war. Im Anschluß setzte es jedoch ein äußerst unglückliches 3,5:4,5 gegen den (vermeintlichen) Abstiegskandidaten SK Bebenhausen. Zudem mußten sich die Schachbiber mit einem 4:4 gegen Topfavorit SC Böblingen „begnügen“ – ein Unentschieden, über das Böblingen eher froh war. 1Nach einem guten Drittel der Saison stand die erste Mannschaft damit im Niemandsland der Tabelle und hatte die Hauptzielsetzung erreicht. Ab Dezember setzten die Biber dann zu einem ungeahnten Siegeszug an, der sie bis (fast) an die Tabellenspitze führen sollte. Einem 5,5:2,5 Kantersieg beim SC Erdmannhausen folgte ein (zu hoher) 6,5:1,5 Erfolg gegen den Heilbronner SV und ein klares 6:2 beim SK Sontheim/Brenz. Als es auch noch zu einem knappen und durchaus glücklichen 5:3 gegen den Exzweitligisten SK Schmiden/Cannstatt kam, saß die erste Mannschaft plötzlich Spitzenreiter Böblingen dicht im Nacken.
Nachdem mit einem souveränen 5,5:2,5 beim SC Weiler im Allgäu gar der fünfte Sieg in Folge gefeiert wurde, war die Bühne für einen spannenden Showdown am letzten Spieltag bereitet. Sollte Böblingen gegen Stuttgart einen Punkt abgeben, könnten die Biber mit einem Sieg im Oberschwabenderby gegen den SV Jedesheim vorbeiziehen und damit in die Zweite Bundesliga aufsteigen. Der Traum endete aber schnell in einer Farce. Zum zentralen Abschlußspieltag in Sontheim hatte sich die halbe Stuttgarter Mannschaft angeblich verfahren, sei in Biberach angekommen und habe es nicht mehr rechtzeitig nach Sontheim geschafft. Bei vier kampflosen Siegen und einem schnellen Remis stand Böblingen daher bereits nach 35 Minuten als Meister und Aufsteiger fest. Der Umstand, daß vier Stuttgarter am Ende nur 3:5 gegen Böblingen verloren, zeigt, was regulär möglich gewesen wäre. Die Biber hatten aber die Lust verloren und trennten sich nach zahlreichen Remis 4:4 von Jedesheim. Damit wurde die erste Mannschaft mit 15:5 Punkten Württembergischer Vizemeister hinter dem SC Böblingen (17:3). Die Farce zum Abschluß hinterläßt allerdings ein starkes „Gschmäckle“. Dennoch kann die Truppe auf eine außerordentliche Saison und sagenhafte Leistung stolz sein. Prima inter pares in einer durchweg starken Mannschaft waren Andreas Schulze, mit ungeschlagenen 8,5 von 10 Punkten Topscorer der Oberliga, sowie Thomas Oberst (7/9) und Spitzenspieler Bernhard Sinz (7/10) auf den Rängen 5 und 9 von insgesamt 148 Spielern.

Zweite zittert lange, aber hält Landesliga

Nach dem Wiederaufstieg in die Landesliga lautete das einzige Ziel der zweiten Mannschaft Nichtabstieg, zumal mit Christian Hoops und Karl Heiler zwei Stammspieler die Mannschaft verlassen hatten. Dafür wechselte mit Vadim Reimche ein oberschwäbischer Topspieler von Ravensburg an die Riß.
Der Saisonauftakt gelang prompt. Nach einem hart umkämpften, aber verdienten 4,5:3,5 Sieg gegen Mitaufsteiger SC Wangen, vergab die Truppe um Richard Winter nur sehr knapp (und 2sehr ärgerlich) einen Punkt gegen Weiße Dame Ulm II. Es folgte eine unglückliche Niederlage gegen den SC Lindau sowie ein vergebener Big Point beim 4:4 in Friedrichshafen. Als danach zwei deutliche Niederlagen gegen Post Ulm und den SV Jedesheim II kamen, wurde die Lage brenzlig.
Die Zweite zeigte aber hohe Moral und feierte einen unerwarteten (und etwas glücklichen) 5,5:2,5 Kantersieg beim TSV Langenau II. Außerdem hätte sie beinahe gegen den großen Dominator der Landesliga, den SC Tettnang, gepunktet. Diese Niederlage fiel aber ex post ebensowenig ins Gewicht wie die knappe Abschlußniederlage in Mengen. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, daß Wangen distanziert war und es nur einen Absteiger geben wird. Das Erreichen des Saisonziels mit 5:13 Punkten verdankt die Mannschaft maßgeblich ihren beiden Spitzenspielern Daniel Müller (5,5/9) und Vadim Reimche (6/9), die zusammen mit Frank Zessin (4,5/7) und Edelreservist Nicolai Matuschek (3/5) starke Einzelbilanzen einfuhren.

Vom Sorgenkind zum Aufstiegskandidat: Die Dritte

Nach dem unglücklichen Abstieg aus der Bezirksklasse kam es zu zahlreichen Änderungen in der dritten Mannschaft und vor Saisonbeginn galt die Truppe um Walter Scherer eher als Sorgenkind. Mit starken Leistungen und einem tollen Mannschaftsgeist hamsterte die Dritte aber fleißig Punkt um Punkt, mußte sich nur knapp dem späteren Kreisligameister TSV Ehingen geschlagen geben und sich im Verfolgerduell mit dem TSV Berghülen mit einem 4:4 begnügen. Am Saisonende standen daher 11:3 Punkte und eine solide Vizemeisterschaft hinter Ehingen (14:0). Die Mannschaft hatte die Erwartungen klar übererfüllt und spielt kommende Saison sicherlich wieder um den Wiederaufstieg. Besonders hervor taten sich Herbert Körner (5,5/7), Dieter Rybka (4,5/7) sowie Andreas Wegener (4/6), bemerkenswert ist auch die ausgeglichene Bilanz von Urgestein Walter Kreß, der mit 83 Jahren am siebten Brett 3,5 von 7 Punkten holte.

Starker Auftritt des Perspektivteams: Jugend forsch(t)

Nach dem Aufstieg in die B-Klasse Süd wurde das von Rainer Birkenmaier betreute Nachwuchsteam gezielt mit Felix Funk (aus der Dritten kommend) verstärkt. Der erfahrene Youngster bildete zusammen mit Jonathan Engert und Benedikt Pfeifer das Gerüst der Mannschaft, das durch Norbert Jäger, Adrian Mitran, Eray Cerit, Dennis Kiefel und Erik Hobson verstärkt wurde.
3Mit zwei klaren Siegen gegen Markdorf und Ertingen sowie zwei turbulenten 3:3 gegen Weingarten und Weiler schlugen sich die jungen Wilden unerwartet stark. Nur gegen Favorit und Meister TSV Waldsee gab es beim 2:4 nichts zu erben.
Am Ende wurde die Vizemeisterschaft nur knapp verpaßt und Kapitän Birkenmaier gab für die neue Saison bereits den Aufstieg als Ziel aus. Sollte die Entwicklung der Mannschaft anhalten und sollten insbesondere Felix Funk mit 5 von 5 Punkten und Dennis Kiefel mit 2 aus 2 ihre makellosen Bilanzen wiederholen können, ist der Vorstoß in die A-Klasse durchaus möglich.