TG-Bericht 02/2015 home


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Rückblick I: Rekordsaison endet teilweise mit langen Gesichtern

Die drei Mannschaften der Schachabteilung spielten in der Saison 2014/15 groß auf, hielten parallel die Tabellenführungen in der Kreis-, Bezirks- und Verbandsliga und durften sich berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaften machen. Während die erste Mannschaft dann auch mit einer beeindruckenden Bilanz durchzog, gab es für die Zweite und Dritte ganz am Schluß bittere Enttäuschungen. Der Bericht zur Zweiten folgt in der nächsten Ausgabe.

Verbandsliga: Leistungen im Superlativ sichern Wiederaufstieg in die dritte Liga

Nach dem im Vorjahr knapp verpaßten direkten Wiederaufstieg in die Oberliga wollte es die erste Mannschaft dieses Jahr besser machen. Zwar hatten mit Wolfgang Mack und Stanislav Sokratov zwei langjährige Leistungsträger das Team aus beruflichen Gründen verlassen, mit André Fischer und Bernhard Sinz hatte man aber starken Ersatz für die Spitzenbretter gefunden.
Am ersten Spieltag sicherten beide Neuzugänge auch prompt einen knappen Zittersieg gegen den alten Oberligarivalen SV Tübingen. Danach sollte die Mannschaft ins Rollen kommen und einen Saison der Superlative abliefern. Zunächst wurde die SSG Fils-Lauter mit 7,5:3,5 vom Brett gefegt, was auch direkt die Tabellenführung einbrachte. Anschließend mußte man zwar längere Zeit auf Topspieler Oliver Weiß verzichten, gewann aber sicher 5:3 beim SV Nürtingen und hielt sich gegen den TSV Langenau ebenfalls mit 5:3 schadlos.
Gegen den ehemaligen Erzrivalen aus Zeiten des Jahrtausendwechsels, den SK Markdorf, gab es im Vorfeld ein paar Aufstellungssorgen, die Ergänzungsspieler schlugen aber voll ein und Biberach dominierte mit 6:2. Ähnliche Voraussetzungen gab es gegen den aktuellen Erzrivalen SF Pfullingen und auch hier gewann man hochverdient mit 5:3. Nach einem 5,5:2,5 in Reutlingen war der Wiederaufstieg drei Runden vor Schluß damit fast perfekt.
Gegen Weiße Dame Ulm gerieten die Schachbiber zunächst aber mit 0:2 ins Hintertreffen, ehe Routinier Tobias Merk zur Aufholjagd blies. Letztendlich besiegelte Rückkehrer Weiß den Aufstieg und das 5:3. Beim Schaulaufen am letzten Spieltag mußten mit 6:2 die SF Dornstetten-Pfalzgrafenweiler daran glauben und die perfekte Saison war gesichert.
Mit insgesamt 18:0 Punkten und 49,5 von 72 möglichen Brettpunkten weisen die Schachbiber nicht nur eine makellose Saisonbilanz auf, sondern haben auch sechs Mannschaftspunkte Vorsprung auf die SF Pfullingen (12:6) auf Platz 2. Biberach gewann im Schnitt jeden Mannschaftskampf mit 5,5 von 8 Punkten und holte damit fast 70% der Brettpunkte. In dieser Kombination ist der Erfolg mehr als rekordverdächtig. Selbst langgediente Verbandsligaspieler können sich nicht an eine perfekte Saison in der Verbandsliga Süd erinnern und die letzte makellose Bilanz eines Meisters dürfte mindestens 20 Jahre her sein (interessanterweise gelang dem SC Erdmannhausen mit dem Ex-Biberacher Stanislav Sokratov heuer in der Verbandsliga Nord parallel das gleiche Kunststück).
Die Biberacher Dominanz wird auch beim Blick auf die Topscorerwertung deutlich, die von drei Bibern angeführt wird. Hier liegt Andreas Schulze ungeschlagen mit 7 Punkten aus 8 Einsätzen vor Holger Namyslo (7/9) und Klaus Bräunlin (6,5/8). Bernhard Sinz, bei 6 Punkten aus 7 Einsätzen Zehnter von insgesamt 124 Spielern, verpaßte mit seinen starken Leistungen am zweiten Brett den Topscorertitel nur, weil er zweimal aus beruflichen Gründen nicht antreten konnte. Insgesamt war der Schlüssel zum Biberacher Erfolg eine geschlossen starke Leistung aller neun Stammspieler sowie dreier Ersatzspieler, auf die stets Verlaß war, wenn sie gebraucht worden sind.

Kreisliga: Erneut Vizemeister – aber dieses Mal traurig

Im Vorjahr wurde die dritte Mannschaft überraschend Vizemeister, hatte lange gar Aufstiegschancen und war am Ende sehr zufrieden. Heuer verlief die Saison fast identisch – nur hatten sich die Mannen um Walter Scherer angesichts des Saisonverlaufs mehr erhofft gehabt.
Einem ärgerlichen 3:5-Ausrutscher gegen die TSG Ehingen folgte mit einem 5;5:2,5 in Thalfingen, 5:3 gegen Weiße Dame Ulm IV sowie 4:4 in Berghülen eine beachtliche Serie, bei der etliche zwischenzeitliche Tabellenführer gestürzt wurden. Als auch noch der SC Obersulmetingen II mit 7:1 weggeputzt wurde, standen die Biber selbst verdient an der Spitze einer heißumkämpften Liga.
Eine ärgerliche 4,5:3,5 beim SC Laupheim II beendete aber alle Hoffnungen in der Vorschlußrunde und das abschließende 4,5:3,5 gegen den SV Jedesheim III brachte nur noch die Vizemeisterschaft.
In der Abschlußtabelle liegt die Dritte mit 9:5 Punkten knapp hinter Kreisligameister Laupheim (10:4). Insgesamt können die Biber mit ihrer Leistung trotzdem sehr zufrieden sein, haben sie doch sogar die meisten Brettpunkte der Liga erspielt. "Primi inter pares" in einer durchweg starken Mannschaft sind Hendrik Stolle, den bei 5 Punkten aus 7 Einsätzen seine Abschlußniederlage den Titel als Topscorer der Liga kostete, sowie Walter Scherer und Jürgen Dollinger (je 4,5/7).

Dirk Schindler