TG-Bericht 02/2013 home


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Verfasser: Dirk Schindler

Klaus Bräunlin wird Württembergischer Seniorenmeister im Schnellschach

Bei den Württembergischen Schnellschachmeisterschaften fehlte dieses Mal zwar der Ex-Meister Oliver Weiß, dafür vertraten Holger Namylso und Klaus Bräunlin die Biberacher Farben heuer überaus erfolgreich. Das Schnellschach mit 20 Minuten pro Spieler und Partie erfordert eine Mischung aus schnellem Spielen, aber trotzdem präzisen Zügen und Plänen. Insbesondere Bräunlin lehrte dabei so manchem jüngeren Hüpfer in Bietigheim-Bissingen das Fürchten und holte am Ende den Seniorenmeistertitel.
Das Biberacher Aushängeschild Holger Namyslo war sehr gut ins neunrundige Turnier gestartet, hatte dann aber in der Mitte eine kurze Schwächephase und mußte zweimal etwas unglücklich die Waffen strecken. Ein Abschlußremis gegen den ehemaligen Stuttgart Oberligaspieler Willy Haas verhinderte so letztlich den Sprung auf Platz 7 und den Anschluß an die Spitzengruppe. Dennoch kann der Biber mit 6 von 9 Punkten und dem 15. Gesamtrang angesichts einer insgesamt starken Leistung zufrieden sein. Das Gesamtturnier gewann übrigens David Ortmann vom Zweitligisten SC Böblingen mit 8 Punkten vor Thomas Heinl (SK Lauffen) und Zweitligaspieler Sebastian Fischer (Stuttgarter SF) mit jeweils 7,5 Punkten.
Noch besser als bei Namyslo lief das Turnier allerdings für Klaus Bräunlin. Der alte Fuchs bekundete zwar zum Auftakt mit 1.5 Punkten aus drei Runden ein paar kleinere Probleme und mußte sich in Runde 7 noch Ex-Zweitligaspieler Thilo Kabisch (SK Schmiden/Canstatt) geschlagen geben, gewann ansonsten aber alle seine Auftritte, darunter auch das direkte Duell mit Vereinskamerad Holger Namyslo in Runde 6. Durch einen unerwarteten Sieg gegen Nachwuchsstar und Neu-Zweitligisten Nikolas Pogan (SK Schwäbisch-Hall) in der letzten Runde katapultierte sich Bräunlin schlußendlich mit 6,5 Punkten auf Platz 10 der Gesamtwertung und sicherte sich ebenso überraschend wie hochverdient die Seniorenwertung.
Ein weiterer Grundstein für den Erfolg als "Senior" war der Sieg im direkten Duell mit dem Stuttgarter Altmeister Josef Gabriel in der Vorschlußrunde. Angesichts dieses Ausgangs konnte auch Holger Namyslo seine Niederlage gut verschmerzen und sich über ein ausgezeichnetes Biberacher Gesamtergebnis freuen.

Mit Ruhe und Routine zum verdienten Seniorenmeistertitel: Klaus Bräunlin
Fotograf: Harry Pfriender

Saisonrückblick: Freud und Leid für Schachteams

Die abgelaufene Saison schien für die Schachabteilung unter zwei Sternen gleichzeitig zu stehen. Die dritte Mannschaft lieferte von Anfang an überzeugende Auftritte ab und sicherte sich schnell den Klassenerhalt, die Zweite verlor den Auftakt gegen Topfavorit Vöhringen, beerdigte somit gleich am Anfang alle Hoffnungen -- und dominierte am Schluß die Saison als verdienter Meister nach Belieben. In der Oberliga konnten sich die Schachbiber hingegen nicht von einem Stolperstart erholen, waren auch neben dem Schachbrett vom Pech verfolgt und mußten trotz großem Kampfgeist und starken Leistungen nach drei Jahren der dritten Liga vorerst Adieu sagen.

Oberliga: Nach Stolperstart stark gespielt und doch tragisch abgestiegen

In ihrem dritten Jahr in der dritten Liga stotterten sich die Schachbiber zunächst in die neue Saison. Zum Auftakt wurde man bei den Stuttgart SF II mit 2,5:5,5 glatt überspielt und auch in Runde 2 holte man keine Punkte. Bei der Heimpremiere in der Alten Schule in Rindenmoos spielte man gegen die SF Deizisau zwar stark auf, vergab jedoch etliche Chancen und verlor so 3:5. Damit stand man beim Erzrivalen SF Pfullingen bereits vor einem Schicksalsspiel -- und verpaßte es erneut, den Sack zu zumachen. In einem hart umkämpften Mannschaftskampf hatten die Biberacher durchaus ihre Chancen, mußten sich aber mit 3,5:4,5 erneut geschlagen geben. Ein schaler Beigeschmack ergab sich allerdings aus dem Umstand, daß die Biber durch eine inkorrekte Zeitnahme benachteiligt wurden und im "Pfullinger Uhrenstreit" das Verbandsschiedsgericht schließlich die von der Staffelleitung zunächst verfügte Neuansetzung des Spiels mit einer Begründung aufhob, die durchaus als nicht nachvollziehbar bezeichnet werden kann. Fakt war jedenfalls, daß die TG Biberach mit 0:6 Punkten bereits mit dem Rücken zur Wand stand.
Zum Jahresende gab es im Dezember anschließend aber den ersehnten und hochverdienten 5:3 Erfolg beim SK Bebenhausen II, sodaß man im Januar voller Energie ins neue Jahr startete und zu Hause auch gegen die SG Schwäbisch-Gmünd zunächst groß aufspielte. Dann flatterten aber die Nerven wieder, einige Partien kippten und ein weiterer Mannschaftskampf ging unnötig mit 3:5 verloren. In den ausstehenden vier Runden gegen die vier Topteams der Liga sollten die Schachbiber nun jedoch zu einem guten Schlußspurt und insgesamt tollen Leistungen ansetzen. Zunächst wurde das Oberschwabenderby gegen Post Ulm (am Ende Vizemeister) knapp mit 4,5:3,5 gewonnen, dann brachte man Zweitligaabsteiger SK Bebenhausen (schlußendlich Dritter) an den Rand einer Niederlage und verpaßte nach sechs Stunden Spielzeit mit 3,5:4,5 nur knapp einen hochverdienten zählbaren Erfolg; schließlich hielt man gegen die mit viel finanziellem Aufwand aufgerüstete, als Aufsteiger schon feststehende Übermannschaft SK Schwäbisch-Hall gut mit, ehe man doch eine deutliche 7:1 Schlappe gegen zahlreiche Großmeister und Internationale Meister hinnehmen mußte.
Zum Saisonabschluß versuchten die Schachbiber ebenfalls nochmals alles, dominierten den Ex-Zweitligisten (am Ende auf Platz 4) deutlich und gewannen überraschend mit 5:3. Ein Happy-end blieb dieses Mal aber versagt, da sowohl Deizisau und Pfullingen ebenfalls gewannen und Biberach mit 6:12 Punkten seine Punkte falsch "verteilt" hatte und letztendlich einen Punkt hinter dem rettenden Platz 8 mit Pfullingen lag.
Insgesamt hatten die Biberacher den Abstieg mit Patzern gegen die direkte Konkurrenz selbst verschuldet, waren allerdings auch nicht vom Glück verfolgt. Das fehlende Fortune kulminierte schlußendlich am letzten Spieltag, als Stuttgart II in Pfullingen zwei Bretter kampflos abgab, die ersten vier Spitzenspieler zu Hause ließ, nur drei Stammkräfte einsetzte und sang- und klanglos unterging. Wer die Beziehungsgeschichte zwischen Stuttgart und Biberach kennt, ist ganz sicher ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Die Schachbiber werden sich vom Abstieg nicht aus der Bahn werfen lassen, arbeiten bereits an einer schlagkräftigen Mannschaft, um in der nächsten Saison um den Wiederaufstieg mitspielen zu können, und werden aus ihren Fehlern lernen. Beste Scorer in der abgelaufenen Saison waren Stanislav Sokratov mit sehr starken 5,5 Punkten aus 9 Runden sowie Spitzenspieler Wolfgang Mack mit starken 4,5 aus 8, nur eine kleine Durststrecke am Ende verhinderte ein noch überragenderes Ergebnis.

Bezirksliga: Tolle Mannschaftsleistung sichert unerwartete Rückkehr in Landesliga

In der Bezirksklasse fürchtete man sich nicht vor einem Abstieg, sondern wollte vielmehr versuchen, nach drei Jahren Abstinenz zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die Landesliga zurückzukehren. Jedem war jedoch klar, daß man nur krasser Außenseiter war und der große Favorit ganz klar SF Vöhringen hieß.
Genau gegen diese Vöhringer setzte es zum Auftakt eine knappe, aber verdiente 3,5:4,5 Niederlage, sodaß die zarten Hoffnungen für die Saison eigentlich direkt beerdigt werden konnten. Zwar ließen die Biberacher mit 6:2 einen deutlichen Auswärtserfolg bei Weiße Dame Ulm III folgen, mußten sich danach aber zu einem äußerst glücklichen 4,5:3,5 gegen den Abstiegskandidat TSV Neu-Ulm zittern.
Im Anschluß daran schien jedoch ein Ruck durch die Mannschaft zu gehen, man rückte noch enger zusammen und startete eine beeindruckende Serie von Kantersiegen. Zunächst geriet der TSV Ehingen mit 6,5:1,5 unter die Räder, dann wurde nach dem Jahreswechsel in Laichingen mit 6:2 die Alb gestürmt und schließlich in der Vorschlußrunde der -ersatzgeschwächte- SC Laupheim mit 6,5:1,5 regelrecht überrollt. Da Vöhringen zwischenzeitlich zweimal überraschend verloren hatte, war die Biberacher Zweite in der Schlußrunde völlig unerwartet der große Aufstiegsfavorit -- und behielt beim SV Jedesheim II die Nerven.
Nach einem völlig ungefährdeten 5:3 Erfolg lag man mit 12:2 Punkten in der Endabrechnung klar vor Ulm und Vöhringen (je 8:6) und der vermutlich überraschendste Meistertitel der Vereinsgeschichte war perfekt. Der Schlüssel zum Erfolg war sicherlich eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung, bei der auf die Edelreservisten ebenso Verlaß war wie auf die Ergänzungsspieler aus der Dritten. Überragende Spieler der Saison und absolute Topscorer der Liga waren jedoch Luzia Sander mit 6 Punkten aus 7 Runden (die sich eine perfekte Saison erst mit einer Abschlußniederlage in Jedesheim vergab) sowie Karl Heiler und Robert Vetter (je 5,5/7).

Kreisklasse: Solide Auftritte und Platz 3 machen Lust auf mehr

Die dritte Mannschaft zeigte in der Kreisklasse von Beginn an ansprechende Leistungen und hätte mit etwas mehr Fortune gar bis ans Saisonende von einem Überraschungscoup und dem Vorstoß in die Bezirksklasse träumen können.
Zunächst siegte die Truppe um Walter Scherer sicher mit 5:3 gegen den SC Obersulmetingen II und machte so den katastrophalen Fehlstart der vorherigen Saison vergessen. Zwar mußte man sich anschließend unglücklich gegen den SV Thalfingen mit 3,5:4,5 geschlagen geben, kam aber umgehend mit 4,5:3,5 im Lokalderby gegen den SV Steinhausen zurück.
An einem vom Wetterchaos überschatteten Januarspieltag zeigten sich die Biber jedoch zu friedlich, trennten sich vom TSV Berghülen unentschieden mit 4:4 und vergaben dadurch ihre Titelambitionen. Mit einem klaren 5:3 gegen den SV Jedesheim III sicherten sich die Biber im Anschluß aber den dritten Gesamtplatz und konnten entspannt dem Abschlußmatch gegen Tabellenführer Weiße Dame Ulm IV entgegensehen. Gegen verlustpunktfreie Ulmer sollte es zwar nichts mehr zu erben geben, die deutliche 2:6 Niederlage war allerdings gut verschmerzbar, da die Saisonbilanz insgesamt sehr positiv ausfällt. Bei 7:5 Punkten hat sich die Dritte in der Kreisklasse gut etabliert, zeigte wenig Schwäche, war insbesondere an der hinteren Bretthälfte richtig stark und hatte dort mit Dieter Rybka (4,5/5) und Felix Funk (5/6) auch ihre eifrigsten Punktesammler. Wenn die Konstanz in der Mannschaft noch ein wenig ansteigt, dürfte in der kommenden Saison sicher Lust auf mehr entstehen...